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Wer den Führerausweis abgibt, erhält ein «ÖV-Zückerli»

Wer im Alter seinen Führerausweis zurückgibt, verzichtet oft auf ein Stück individuelle Freiheit. Viele Kantone, auch Graubünden, offerieren in einem solchen Fall Vergünstigungen für ÖV-Abonnemente.

01.04.19 - 04:30 Uhr
Wirtschaft

Letzte Woche hat der Kanton Graubünden seine Verkehrsunfall-Statistik für das Jahr 2018 veröffentlicht. Dabei nicht separat ausgewiesen wurde, in welche Alterskategorien wie viele Unfallverursacher fallen. Fakt ist aber: Geschieht irgendwo in der Schweiz ein Unfall, der von einer Person über 75 verursacht wurde, kommt sofort das Thema der Fahrtauglichkeit älterer Menschen auf. Ebenfalls Fakt ist, ab dem 75. Altersjahr müssen Autofahrer sich alle zwei Jahre medizinisch kontrollieren lassen und ein Arzt muss ihre Fahrtauglichkeit bescheinigen.

Während der Führerschein und das eigene Auto gerade für ältere Menschen ein wichtiges Stück Freiheit und Individualität bedeuten, gibt es auch sehr viele Menschen, die sich entschliessen, freiwillig auf den Führerschein zu verzichten und diesen offiziell zurückgeben. Im Kanton Graubünden sind es pro Jahr in etwa 700 Personen, die auf den Führerausweis verzichten, sagt Richard Peretti, Leiter Administration beim Strassenverkehrsamt Graubünden. Genauer könne er es nicht sagen, da die freiwilligen Rückgaben nicht separat erfasst werden.

Wer seinen Ausweis abgibt, erhält vom Strassenverkehrsamt eine Bestätigung sowie eine persönliche Verdankung für den Verzicht sowie einen RailBon von SBB und RhB für ein vergünstigtes ÖV-Abonnement. Vor einigen Wochen hatte das Vorgehen in Baselland zu reden gegeben, als sich ein Mann, der seinen Führerausweis zurückgab darüber enervierte, dass sein Verzicht wie ein Entzug behandelt wurde.

Die RailBons der SBB.
Die RailBons der SBB.
SCREENSHOT

Eine Umfrage bei einigen Deutschschweizer Kantonen zeigt, wo wie viele Menschen ihre Ausweise zurückgeben und wie der Kanton solche Fälle handhabt:

Bern:

  • Verzichte werden erfasst
  • 2018: 4600 Verzichte
  • Schriftliche Bestätigung und RailBon

Zürich:

  • Verzichte werden erfasst
  • 2018: 5066 Verzichte
  • Schriftliche Bestätigung, Verdankung und RailBon

Basel-Stadt:

  • Verzichte werden erfasst
  • 2018: 917 Verzichte
  • Schriftliche Bestätigung, Verdankung und RailBon

Luzern:

  • Verzichte werden erfasst
  • 2018: 800 Verzichte
  • Schriftliche Bestätigung, Verdankung und RailBon

Basel-Land:

  • Verzichte werden erfasst, aber nicht unterschieden ob freiwillig oder auf Anraten
  • 2018: 8204 Verzichte
  • Bisher neutrales Bestätigungsschreiben und RailBon. Neu: zusätzlich persönliche Verdankung und gezielter Hinweis auf RailBon

St. Gallen:

  • Verzichte werden erfasst, aber nicht statistisch ausgewiesen
  • 2018: geschätzt rund 700 Verzichte
  • Schriftliche Bestätigung, Verdankung

Schwyz:

  • Verzichte werden nicht separat erfasst
  • 2018: geschätzt rund 300 Verzichte
  • Schriftliche Bestätigung, persönliche Verdankung und RailBon

 

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Mir fällt auf, dass das 1. Kl. Billet um 50 Fr. besser finanziert wird, Warum? Wer 1. Kl. fährt hat sicher mehr im Portmone als der welcher 2. Kl. fährt. Warum bekommt der welcher sowieso mehr Geld hat, wieder mehr als der Büözer? 2 Kl. Sistem lässt einmal mehr grüssen. Danke!

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