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Zahlreiche Verkehrsbehinderungen nach stürmischer und nasser Nacht

Verkehrsbehinderungen, Zugausfälle und weitere Hochwasserwarnungen sind die Folgen der kräftigen Gewitter mit Starkregen, Hagelschlag und Sturmböen in der Nacht auf Dienstag. Meteoschweiz warnte erneut vor intensivem Dauerregen der Gefahrenstufen 2, 3 und 4 von 5.

Agentur
sda
13.07.21 - 13:32 Uhr
Wetter

Die zweithöchste Gefahrenstufe 4 gilt nach Einschätzung des Wetterdienstes des Bundes für den Zürichsee, den Vierwaldstättersee, den Thunersee sowie in Teilen des Oberwallis und des Kantons Uri.

Erhebliche Gefahr der Stufe 3 wiederum gilt in grossen Teilen der Westschweiz - vor allem im Wallis, in der östlichen Waadt, in den Kantonen Freiburg und Neuenburg sowie im Jura. Aber auch in der Zentralschweiz, im Tessin und in Teilen Graubündens, ebenso im Reusstal und im Aargauer und Basler Rheintal. Die Stadt Basel gab am Mittag ein Hochwasserwarnung aus für das Rheinufer.

Anerkennung kam derweil von der Landesregierung: «Ganz herzlichen Dank allen Einsatzkräften, die mithelfen, die Umweltschäden zu beheben!» richtete Bundesrätin Simonetta Sommaruga als Vorsteherin des Umweltdepartements per Twitter aus.

Stark betroffener Kanton Uri

Der Kanton Uri sperrt in Erwartung eines möglichen Reuss-Hochwassers die Autobahn A2 zwischen Flüelen und Amsteg. Er empfiehlt Reisenden, statt der Gotthard-Route die San-Bernardino-Route zu benützen.

Wegen Schneefalls gesperrt sind im Kanton Uri ausserdem die Passstrassen über den Gotthard, die Furka und den Susten. Im Urserental sind Bahn und Strasse geschlossen. Die Bahnlinie Andermatt-Realp wurde zudem vorsorglich wegen Hochwassergefahr gesperrt, und auch die Strasse zwischen Hospental und Realp ist wegen kleineren Rutschen gesperrt.

Im Urserental im Kanton Uri verkehrten am Dienstag wegen Hochwassergefahr keine Züge. Es handle sich um eine Vorsichtsmassnahme, sagte ein Sprecher der Matterhorn Gotthard Bahn (MGBahn) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Zu Überschwemmungen sei es bislang nicht gekommen.

Weil die Reuss viel Wasser führt, wurde der Bahnverkehr zwischen Andermatt und Realp UR eingestellt. Es verkehren Ersatzbusse. Wegen der Hochwassergefahr verkehren auf der Furkastrecke auch keine Autozüge zwischen Realp und Oberwald im Wallis.

Hochwasseralarm in Nidwalden und Aargau

Der Kanton Nidwalden veröffentlichte am Dienstagvormittag eine Hochwasserwarnung, ebenso der Kanton Aargau am Dienstagmittag für die Region Vordemwald im Bezirk Zofingen.

Im Kanton Waadt fielen sämtliche Züge zwischen Payerne und Avenches aus, genau so wie zwischen Flumserberg Tannenboden und Unterterzen im Kanton St. Gallen. Und auch im Kanton Freiburg sorgte ein umgestürzter Baum für eine Unterbrechung des Bahnverkehrs zwischen Grolley und Givisiez.

Warnung für Rhone und Seitentäler

Die Walliser Behörden gaben am Vormittag eine Unwetter-Warnung für die Rhone und deren Seitentäler aus. Bis Dienstagabend werden demnach vor allem im Oberwallis, in den Seitentälern am linken Rhoneufer sowie in der Region Chablais erhebliche Niederschlagsmengen erwartet.

Wegen der Sättigung der Böden bestehe das Risiko von Erdrutschen sowie von Fluss- und Bachüberläufen entlang der Rhone und in den Seitentälern, hiess es in Sitten.

ÖV in Zürich normalisiert sich langsam

Ein grosser Teil des Tramnetzes in der Stadt Zürich ist nach dem schweren Unwetter von Dienstagnacht wieder in Betrieb. Auch die meisten Buslinien verkehren seit dem späten Vormittag wieder. Es sei trotzdem noch mit Ausfällen und Umleitungen zu rechnen, teilten die Verkehrsbetriebe Stadt Zürich (VBZ) mit.

Am frühen Dienstagmorgen war der öffentliche Verkehr in der Stadt Zürich stark eingeschränkt. Verschiedene Strecken waren aufgrund von umgestürzten Bäumen und beschädigten Fahrleitungen nicht befahrbar. Auch die SBB meldeten am Dienstagmorgen in der Region Zürich mehrere Störungen. Die Stadt warnte davor, sich in der der Nähe von Bäumen oder im Wald aufzuhalten.

In der Nacht war die grösste Schweizer Stadt von einem kräftigen Sturm heimgesucht worden. So wurde in Zürich-Leutschenbach eine Windgeschwindigkeit von 135 Kilometern pro Stunde gemessen und in Zürich-Affoltern von 106 Kilometern pro Stunde.

Bei der Einsatzzentrale der Stadtpolizei gingen über 130 Meldungen wegen umgestürzter Bäume, blockierter Strassen und abgedeckter Hausdächer sowie heruntergerissener Fahrleitungen der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) ein. Sehr stark von den Unwettern betroffen waren auch die Regionen rund um Wallisellen, Kloten und Birmensdorf und das Embrachtal.

Das Unwetter hat auch die Zuschauerterrasse des Flughafens Zürich beschädigt. Diese bleibt bis und mit Donnerstag geschlossen. Auch der Spotterhügel und der Heligrill bleiben aufgrund des Unwetters vorläufig geschlossen, wie der Flughafen auf Twitter mitteilte.

Hochwasserwarnung für Berner Quartiere

In der Stadt Bern blieb es in der Nacht auf Dienstag noch ruhig. Bis zum Mittag gingen laut der Kantonspolizei rund 60 Meldungen im Zusammenhang mit dem Unwetter ein, mehrheitlich wegen Wassereinbrüchen in Gebäuden. Für die tieferliegenden Quartiere Altenberg, Matte, Marzili, Dählhölzli und Felsenau an der Aare wurde eine Hochwasserwarnung ausgegeben.

Bereits am späten Montagabend hatten sich zahlreiche Gewitter mit Sturm, Hagel und Starkregen über der Schweiz entladen. Betroffen war zunächst vor allem der Jura. Später zog die Front weiter nach Westen. Eine Wetterentspannung wird nur vorübergehend für Mittwoch erwartet. Kräftiger Regen mit Gewittern sagen die Meteorologen bis mindestens Freitag voraus.

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