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Glück im Unglück zum Saisonabschluss

Die Snowboardcrosserin Lara Casanova ist vom Coronavirus nicht direkt betroffen. Die 23-jährige Nachwuchsfahrerin aus Walenstadt kann in der Zwangspause ihre Verletzung auskurieren lassen.

Südostschweiz
11.05.20 - 04:30 Uhr
Schneesport
Lara Casanova.
Lara Casanova.
ARCHIV

von Reto Voneschen

Aus der Ferne erlebte Lara Casanova aus Walenstadt den ungewöhnlichen Saisonabschluss mit. In Veysonnaz war am 13. März der Weltcupfinal geplant, doch das Coronavirus machte den Abschlussevent im Wallis zur Farce. Einige Teilnehmende, beispielsweise aus Kanada, durften gar nicht mehr an den Schweizer Nobel-Skiort reisen. Andere, wie die US-Amerikaner, mussten unverzüglich und ohne Wettkampf nach Hause eilen, da Präsident Donald Trump angekündigt hatte, bald keine Flugzeuge mehr aus Europa in den USA landen zu lassen. So verdünnte sich das Teilnehmerfeld. Bei den Frauen waren so gerade noch neun Athletinnen am Start. Trotzdem wurde das Weltcuprennen gestartet. Einer der letzten Sportanlässe in der Schweiz. Der Saisonfinal der Skicrosser tags darauf wurde abgesagt.

Lara Casanova reiste ebenfalls nicht ins Wallis, weil sie eine Woche zuvor in Sierra Nevada gestürzt war. Bei einem Sprung war die St. Gallerin abgehoben und unsanft auf dem Rücken und der Hüfte gelandet. Nach der ersten Untersuchung in Spanien war sie mit dem Rega-Flugzeug notfallmässig in die Zürcher Balgrist-Klinik geflogen und danach versorgt worden.

Das war kein Saisonabschluss, wie man ihn sich wünscht. Kam hinzu, dass die 23-Jährige ihren zehnten Rang im Gesamtweltcup nicht mehr verbessern konnte. Ohne den Sturz wäre dies beim kleinen Starterfeld in Veysonnaz gut möglich gewesen. Mindestens den achten Rang im Gesamtweltcup wäre für Casanova nötig gewesen, um ihren Status als Nationalkader-Mitglied halten zu können. So wurde sie von den Swiss-Ski-Verantwortlichen ins Challenger-Kader zurückgestuft.

Olympia-Hauptprobe wartet

«Es gibt Schlimmeres», sagt Casanova lachend. Wichtiger sei ihr, dass sie rasch gesund werde. Die Hüfte war ausgerenkt, dazu drei Lendenwirbel gebrochen. Nach der ersten Zeit im Spital muss sie nun aufpassen, ihre Hüfte nicht zu stark zu belasten. «Ansonsten droht mir ein künstliches Hüftgelenk», so das Snowboardtalent. Darum kommt ihr der Corona-Lockdown nun sogar ein wenig entgegen und «ich kann mich ganz auf die Studienprüfungen konzentrieren».

In ihren sechs Weltcupeinsätzen der letzten Saison – wegen Schnee- oder Geldmangel fielen einige Rennen aus – fuhr die Stadtnerin immer in den Final der besten 16 und klassierte sich regelmässig in den Top Ten. So soll das in der nächsten Saison weitergehen, wenn die Weltmeisterschaft als Olympia-Hauptprobe im chinesischen Zhangjiakou den Höhepunkt bedeuten wird.

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