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Nach fast zwei Jahren wieder richtiger Schwingsport

671 Tage nach dem Eidgenössischen Fest 2019 in Zug werden sich am Samstag erstmals wieder viele Spitzenschwinger in einem grösseren Wettkampf messen. Im Programm steht der Stoos-Schwinget in Ibach.

Agentur
sda
24.06.21 - 04:00 Uhr
Schwingen
Joel Wicki, der stärkste Innerschweizer, darf endlich wieder zupacken
Joel Wicki, der stärkste Innerschweizer, darf endlich wieder zupacken
KEYSTONE/URS FLUEELER

Die grosse Fan-Gemeinde und die Schwinger selbst wurden lange Zeit auf eine Probe gestellt. Als Amateursportler eingestuft, sahen sich die Schwinger durch die Coronavirus-Vorschriften die längste Zeit gezwungen, untätig zu sein. Selbst das Training, bei dem der Körperkontakt nicht zu vermeiden ist, war nicht möglich.

Mit den Lockerungen, die seit dem Mai und in monatlichen Schritten möglich werden, nähert sich der Betrieb in den Sägemehlringen der Normalität. Nach dem kompletten Ausfall der Saison 2020 beeinträchtigt die Pandemie indessen auch den Schwingkalender 2021. Eine Reihe von Kantonalfesten wurden wegen der Unsicherheit in der Planung abgesagt. Eines der fünf (übergeordneten) Teilverbandsfeste ist in der Schwebe: Vom Nordwestschweizer Fest, das in Lausen bei Liestal hätte stattfinden sollen, kennt man derzeit weder das Datum noch den Austragungsort.

Um Wochen und Monate verzögert

Im Mai, der üblicherweise mit Kantonalfesten und Berner Gauverbandsfesten bepackt ist, wurde überhaupt nicht geschwungen, im Juni stark reduziert. Nur fünf Kranzfeste finden im Juni statt, viele weitere Feste wurden auf August und September verschoben. In einem normalen Jahr werden im August letzte Bergkranzfeste und die Anlässe mit eidgenössischem Charakter durchgeführt. Ab dem September finden sonst jeweils nur noch regionale Schwinget statt, an denen keine Kränze abgegeben werden. Der alle sechs Jahre wiederkehrende Kilchberger Schwinget, der unbestrittene Saisonhöhepunkt, bringt sich heuer mit einem ungewöhnlich späten Datum, dem Samstag, 25. September, in Sicherheit.

Lange gültige Hierarchie

Der letzte Eindruck des Schwingens auf höchstem Niveau hat sich in den genannten 671 Tagen gehalten. Der Senior Christian Stucki stellte in Zug 2019 die vier jungen Topfavoriten Joel Wicki, Pirmin Reichmuth, Armin Orlik und Samuel Giger in den Senkel. Wicki war nach Punkten gleichauf mit dem so bärenstarken wie gutmütigen Schwingerkönig, als Verlierer des Schlussgangs jedoch im Rang 1b klassiert und mit dem Titel «Erstgekrönter» versehen. Diese Hierarchie gilt, bis sie früher oder später nicht mehr gelten wird.

Die drei in den letzten Wochen bereits ausgetragenen Kantonalfeste lieferten den Hinweis, dass die damaligen Bösen noch heute die Besten sind. Christian Stucki, unterdessen 36 Jahre alt, gewann hoch überlegen das Aargauer Kantonalfest, worauf sich Samuel Giger mit ähnlicher Souveränität am Solothurner und am Schaffhauser Kantonalfesten durchsetzte. Joel Wicki und Armon Orlik haben noch nicht eingegriffen. Pirmin Reichmuth muss nach seinem vierten Kreuzbandriss erneut monatelang aussetzen. Der Zuger wird erst in der Saison 2022 wieder ans Werk gehen können.

Comeback mit schönem Feld

So ist also der in die sichere Umgebung von Ibach verlegte Stoos-Schwinget am Samstag der erste Anlass seit dem August 2019, an dem wieder viele Spitzenschwinger und Eidgenossen zusammengreifen werden. Das Bergkranzfest vereinigt Schwinger des gastgebenden Innerschweizer Verbandes sowie der zugeteilten Verbände Bern und Südwestschweiz. Christian Stucki gehört der Berner Delegation nicht an. Dennoch wird sich Joel Wicki starker Mutzen erwehren müssen: Matthias Aeschbacher beispielsweise, aber auch Schwingerkönig Kilian Wenger und des aufstrebenden Jungeidgenossen Fabian Staudenmann. Es sind Duelle angesagt, auf die sich die Fans tatsächlich lange gedulden mussten.

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