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Graubünden fährt das Testen hoch

Am Donnerstag hat der Kanton wieder zum aktuellen Corona-Stand im Kanton informiert. Dieses Mal ganz ohne die Regierung.

11.02.21 - 08:24 Uhr
Politik
Medientreffen Gesundheitsamt
Heute Donnerstag treten Marina Jamnicki, Martin Bühler und Andreas Züllig vor die Medien.
PHILIPP BAER

Die Pressekonferenz vom Donnerstag fand ausnahmsweise ohne Vertreter der Regierung statt. Dabei waren die Kantonsärztin Marina Jamnicki, Martin Bühler, Leiter des kantonalen Führungsstabs und Andreas Züllig, Präsident Hotellerie Suisse. Wir haben Euch per Ticker auf dem Laufenden gehalten. Zum Nachlesen gibt es alles hier:

Ticker

Ende

Die Pressekonferenz ist zu Ende. Vielen Dank für das Mitlesen!

Verärgert

Marina Jamnicki sagt, sie schaue sich die Prognosen, wann wie viel Impfstoff geliefert werde, gar nicht mehr an. Darauf sei kein Verlass, so die Kantonsärztin. Versprochen sei, dass ab Mai mehr geliefert würde. Mehr könne sie nicht sagen. Aktuell gehe man davon aus, erst im Herbst zwischen 60 und 70 Prozent der Bevölkerung geimpft zu haben.

Lockerungen dank Teststrategie?

Eine weitere Einschränkung der Wirtschaft sei unter allen Umständen zu verhindern, so Züllig. Im Gegenteil, er erhoffe sich eine Lockerung der Massnahmen durch die zusätzlichen Testungen. Damit gebe man auch ein Zeichen ab, dass verschärfte Lockdowns zwar gut seien, die Testungen aber eine gute Alternative seien, meint Züllig. Er führt auch die Erfahrungen der Testungen aus, die Tests seien anonym und die Resultate relativ schnell verfügbar. Ausserdem würden absolut keine medizinischen Daten oder Informationen an den Betrieb weitergegeben. Man wisse auch nicht, wer genau von den Mitarbeitenden an den Testungen teilnehme.

«Ferienmachen ist sicher!»

Als Stimme aus der Tourismuswirtschaft ist Andreas Züllig anwesend. Er erzählt von der grossen Bereitschaft der lokalen Hoteliers, an Betriebstestungen teilzunehmen. Auch weist Züllig darauf hin, dass die Schutzkonzepte in den Hotels laufend verbessert und stets eingehalten würden. Ferienmachen sei immer noch sicher, so Züllig. Und es helfe, den Menschen einen Tapetenwechsel zu ermöglichen, speziell in einer so herausfordernden Zeit, wie die, in der wir uns aktuell befänden. 

Die bisherigen Erfahrungen im Hotel von Züllig würden zeigen, dass es zwar viel Kommunikation brauche, um zu erklären, weshalb die Testungen und Schutzkonzepte notwendig wären, aber es sei unerlässlich. Das «Bündner-Modell» zeige aber, dass Tourismus funktionieren könne. Diesen Weg müsse man sich erhalten, so Züllig.

Testen an Schulen

Auch an den Schulen werde mit PCR-Speicheltests gearbeitet, so Bühler. Auch dies trage zu dem grossen Ziel, den Präsenzunterricht aufrecht zu erhalten, bei. Deswegen möchte man nun an den Schulen flächenmässig testen. Natürlich geschehe dies auf freiwilliger Basis, so Bühler. Einerseits müsse die Schule einverstanden sein, andererseits die Lernenden bzw. ihre Erziehungsberechtigten. Es würde absolut niemand zu einem Test gezwungen, versichert Bühler.

Testen, testen, testen

Nun übernimmt Martin Bühler. Er informiert über den Stand der Umsetzung der Teststrategie. Besonders auf die Betriebstestungen und Schultestungen werde er eingehen. Aktuell haben sich 528 Betriebe für die Betriebstestungen registriert, diese zählen über 26'000 Mitarbeitende, wie Bühler sagt. 269 Betriebe hätten bereits begonnen, die Testungen umzusetzen. Dies sei sehr erfreulich, sagt Bühler. Bis Mittwochabend wurden so bereits fünf positive Tests entdeckt. Die Auswertung der Tests solle in Zukunft schneller erfolgen, so Bühler. 

Bühler spricht auch den R-Wert an. Mehr Testen gäbe höhere Fallzahlen, Graubünden habe das Testen stark hochgefahren, deshalb sei auch eine Zunahme des R-Werts zu erwarten. Der R-Wert sollte aber stagnieren, wenn auf dem aktuellen Level weitergetestet würde. Der R-Wert sei in der aktuellen Situation nur so hoch, weil Graubünden zur Zeit so viel teste. 

Masken in Primarschulen

Neu müssen Primarschüler in der 5. und 6. Klasse eine Maske während dem Unterricht tragen. Graubünden sei in diesem Bereich ein Vorreiter. Damit wolle man den Präsenzunterricht sicherstellen, so Jamnicki. Abklärungen hätten ausserdem gezeigt, dass das Masketragen ungefährlich sei und wissenschaftlich die Probleme wie Sauerstoffmangel etc. nicht belegbar seien. Die Übertragung könne so minimiert werden, gerad weil man in letzter Zeit viele Corona-Ausbrüche an Schulen gehabt. Mit der Maskenpflicht könne dem entgegengewirkt werden.

Vorerst keine Impfung beim Hausarzt

Hausärzte sind weiterhin ein Thema. Leider sei in naher Zukunft kein Impfstart bei den Hausärzten geplant, sagt Jamnicki. Die Dosen seien knapp bemessen, sicher noch für März und April. Für Mai wurden zwar mehr Dosen versprochen. «Versprochen ist aber nicht gleich erhalten», so Jamnicki. Komme aber mehr Impfstoff im Mai, würde man die Hausärzte dann mit an Bord holen. Jamnicki appelliert aber, sich dennoch jetzt online anzumelden und nicht darauf zu warten, bis man beim Hausarzt geimpft werden könne. 

Impfstoff-Lieferung ist ein Problem

Es sei ein «Stop and Go», so die Kantonsärztin. Die Chargen würden reintröpfeln, verimpft, dann warte man wieder auf den Impfstoff. Die Kommunikation mit dem Bund sei kompliziert und ungenau. Deshalb sei die Planung herausfordernd. Die Knappheit sei ein grosses Problem, man habe viel mehr Anmeldungen als Impfstoff. Nur eine von drei Personen würden in der nächsten Runde geimpft, so Jamnicki. «Ich weiss, aktuell ist viel Unmut da, ich weiss, viele Personen verstehen nicht, warum sie noch keinen Impftermin erhalten haben», sagt Jamnicki. Die Ursache liege auch am System, die Zuteilung erfolge blockweise, weshalb der Zeitpunkt der Anmeldung nicht unbedingt relevant ist für den Zeitpunkt des Impftermins. Zusammen mit dem BAG sei man aber dran, dieses System zu verbessern, damit die Terminvergabe besser funktioniere.

Rückläufige Zahlen, Sorgenfalten wegen Mutation

Marina Jamnicki hat das Wort. Zunächst folgen die Ausführungen zur aktuellen Lage, danach geht es um die angekündigte Maskenpflicht in den Schulen. Die Zahlen seien generell rückläufig, sagt Jamnicki. Das sei ein sehr gutes Zeichen. Sorgenfalten bereiten aber die Mutationen, diese würden zunehmen. Es sei schwierig, dies zu beurteilen und die Entwicklung vorauszusagen. Die aktuellen Massnahmen seien vor allem dazu da, die Mutationen aufzuhalten.

7000 Impfungen wurden durchgeführt, über 3000 Personen seien doppelt geimpft und seien damit gut geschützt vor einer Infektion, so die Kantonsärztin. 16'000 Impf-Anmeldungen seien bis heute bereits eingegangen.

Mara Schlumpf ist Redaktorin und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Ursprünglich kommt sie aus dem Aargau, hat ihr Herz aber vor einigen Jahren an Chur verschenkt. Mehr Infos

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