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Graubünden beantragt finanzielle Hilfe beim Bund

Nach der heutigen Bundesrats-Medienkonferenz tritt nun auch der Regierungsrat des Kantons Graubünden vor die Medien. Die Regierung will beim Bund den Antrag auf finanzielle Unterstützung, besonders für die Gastrobranche stellen.

18.12.20 - 16:06 Uhr
Politik
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Die Regierungsräte Peter Peyer, Marcus Caduff und Jon Domenic Parolini (von links) nehmen Stellung zu den neuen Beschlüssen des Bundesrats.
OLIVIA AEBLI-ITEM

Der Bundesrat hat ein Machtwort gesprochen: Ab Dienstag sind schweizweit für einen Monat Restaurants, Kultur-, Freizeit- und Sportbetriebe geschlossen. Die Skigebiete dürfen offen bleiben. Der Bundesrat geht also den Bündner Weg.

Die Regierungsräte Jon Domenig Parolini, Peter Peyer und Marcus Caduff informierten am Freitagnachmittag über das weitere Vorgehen des Kantons Graubünden. Durch die Schliessungen und die Einschränkungen bei den Hotels und Restaurants, sei der Branche ein Umsatz von 200 Millionen Franken verloren gegangen, sagte Caduff. Abzüglich der variablen Kosten, verblieben der Gastronomie noch etwa 70 Millionen ungedeckte Kosten. Die bisherigen Massnahmen würden nicht reichen, um der Gastronomie zu helfen. Hilfe kommt vom Bund: besonders betroffene Kantone haben Anrecht auf zusätzliche finanzielle Hilfe. Graubünden werde deshalb umgehend 70 Millionen Franken beim Bund beantragen. 

Für die Take-Away-Angebote in den Ski-Gebieten werde zudem nach einer Lösung betreffend Sitzmöglichkeiten zum Konsum gesucht, verspricht Caduff. Der Tourismus trage die Hauptlast der neuen Massnahmen. Somit sei Graubünden, wie andere Gebirgskantone, besonders betroffen. Auch hier erhoffe sich die Regierung finanzielle Unterstützung vom Bund.

Peyer hat nur eine weitere Bemerkung: Die entsprechende Verordnungsanpassungen bezüglich Schnelltests müsse genau angeschaut werden. Man wolle aber an der begonnen Massentest-Strategie festhalten. Gäbe es weitere Schnelltests, die in der Anwendung einfacher seien als die bisherigen, werde man diese prüfen.

Graubünden sei ausserdem der einzige Kanton der Schweiz, mit einer Positivitätsrate unter 5%, sagt Peyer. Von 22 Betten auf der Intensivstation seien Stand heute zwölf besetzt, sieben davon durch Corona-Patienten, sagt Peyer.

Auch werde die Impfstrategie vom Kanton vorangetrieben, der Impfstoff könne nämlich schneller bereit sein, als gedacht. Trotzdem sei damit zu rechnen, dass es mehrere Monate dauern könne, bis genügend Impfdosen vorhanden seien, um flächendeckend zu impfen, so Peyer.

Kulturschaffende haben Anrecht auf Hilfe

Parolini spricht den vom Bund verhängten Freizeit-Lockdown an: Von dieser Massnahmen seien zahlreiche Kulturschaffende betroffen. Nicht nur die Kulturschaffenden seien betroffen, sondern alle Branchen, die im entferntesten im Kulturbereich tätig seien. Er verspricht, dass der Kanton alles tun werde, um den betroffenen Personen finanziell zu helfen. Aktuell können Kulturunternehmen für ihren finanziellen Schaden eine Ausfallentschädigung beantragen. Neu können auch Kulturschaffende direkt Unterstützung beantragen, analog zum Frühling. Auch 2021 soll von einer Kürzung von Leistungsvereinbarungen mit Kulturschaffenden abgesehen werden, so Parolini.

Sport ja, aber nur draussen und vorsichtig

Beim Sport kämen die Massnahmen des Bundesrates einer Verlängerung gleich. Die Regierung erachte das vorübergehende Verbot von Sport in Innenräumen als nachvollziehbar. Individuell zuhause oder in freier Natur soll weiterhin Sport getrieben werden. Die Regierung bittet aber, um die Spitäler zu entlasten, mit der gebotenen Vorsicht Sport zu treiben. Zudem müsse eine Rückkehr zum Fernunterricht unter allen Umständen vermieden werden, so Parolini. Er begrüsse es sehr, dass der Bund keine Verschärfung geplant habe im Bildungsbereich. 

Skigebiete bleiben vorerst geöffnet

Übers Wochenende würden die Skigebiete geöffnet bleiben, verspricht der Regierungsrat. Am Montag würde dann neu darüber beraten, bis am Dienstag müssen die Bewilligungen seitens Kanton erteilt werden, heisst es. Regierungsrat Peyer versichert, dass wenn immer möglich, den Skigebieten eine angemessene Vorlaufzeit gewährt würde, sollte es zu einer Schliessung kommen. Dies sei möglich, insofern sich die epidemiologische Lage nicht plötzlich komplett ändert. Die Touristen sollen sich aber mit dem nötigen Verantwortungsbewusstsein in den Skigebieten bewegen, bittet Peyer.

 

Mara Schlumpf ist Redaktorin und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Ursprünglich kommt sie aus dem Aargau, hat ihr Herz aber vor einigen Jahren an Chur verschenkt. Mehr Infos

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Man versteht die Bündner, der Bundesrat macht einmal mehr alles kaputt, völlig unnötig, da es nichts bringt. Die Grippe wird sich auch so ausbreiten. Pfui Berset. Der soll abdanken, sonst wird er noch dazu gezwungen.

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