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507 Anwohner unterschreiben die Petition

Rund ein Fünftel der Wohnbevölkerung von Roveredo ist mit dem Projekt der Alfred Müller AG für das Dorfzentrum nicht zufrieden. Sie schlagen jetzt eine Alternative vor.

18.09.17 - 16:15 Uhr
Politik
Aris Tognola (links), Anna Cattaneo und Gionata Pieracci (rechts) überreichen der Gemeinde die Unterschriften.

Die Anzahl der Unterschriften hat die Erwartungen der Initianten der Bewegung «Un cher per Roré» übertroffen. 507 Unterschriften wurden insgesamt heute Vormittag an der Gemeinde Roveredo übergeben.

«Ich fühle mich erleichtert und froh. Wir hatten uns am Anfang ein Ziel von 200 Unterschriften gesetzt», sagt Gionata Pieracci, Historiker und Koordinator der Initiative.

«‘Ricucitura‘ heisst nicht überbauen»

Mit dieser Unterschriftensammlung will die Bewegung die Verhandlungen zwischen der Gemeinde von Roveredo und dem Immobilienunternehmen Alfred Müller AG über die Gestaltung des neuen Dorfzentrums stoppen. Laut dem zugestimmten Projekt «Roveredo Viva» sollen im Dorfzentrum mehrere Wohnblöcke, Geschäfte, zwei öffentliche Plätze und ein Park entstehen. Ein Projekt, das laut Gegner weder umweltfreundlich, sozial noch wirtschaftlich vertretbar ist.

Aus diesem Grund haben sich die Gegner mit interessierten Architekten getroffen und konkrete Ideen für das Dorfzentrum diskutiert. «Die Architekten haben das Dorfzentrum besichtigt. Zudem haben wir uns über das Konzept ‚Ricucitura‘ ausgetauscht», erklärt Pieracci. Für Alfred Müller bedeute dieses Begriff überbauen. Für die Bewegung «Un cher per Roré» hingegen solle eine «Ricucitura» alte Dorffraktionen – die vor mehr als 50 Jahren von der Autobahn getrennt wurden – wieder vereinen.

Eine Piazza – und auch ein Sportzentrum

Wie bereits bei der Lancierung der Petition erklärt wurde, will «Un cher per Roré» eine grosse Piazza im Dorfzentrum bauen. Vorteilhafter sei auch der Bau eines unterirdischen Parkplatzes, damit der Dorfkern verkehrsfrei bleibe, heisst es in einem Schreiben, das die Anwohner zusammen mit den Unterschriften eingereicht haben. Zudem wird auch das Bedürfnis eines Sportzentrums erläutert.

«Allererste» entscheidende Abstimmung

Dass die Unterschriftensammlung lediglich ein Monat andauerte und jetzt eingereicht wurde, ist kein Zufall. Ende Monat sollen die Verhandlungen für den Verkauf des Bodens zwischen der Gemeinde und dem Immobilienunternehmen abgeschlossen werden. Für eine Stellungnahme über die Einreichung der Petition war der Gemeindepräsident von Roveredo Alessandro Manzoni nicht erreichbar.

Falls die Verhandlungen weitergeführt werden, lancieren die Gegner ein Referendum. «Wenn wir über das Dorfzentrum wieder abstimmen werden, wird das das allererste Mal sein, dass die Stimmberechtigten entscheidend und nicht konsultiv über das Dorfzentrum abstimmen», unterstreicht Pieracci.

Die Roveredani – die Anwohner von Roveredo – hatten am 15. Januar 2017 dem Projekt der Alfred Müller AG mit rund 65 Prozent Ja-Stimmen zugestimmt. Mit dieser Abstimmung wollte die Gemeinde Transparenz und Offenheit gegenüber der Bevölkerung zeigen. Der Bevölkerung sei aber lediglich eine Option zur Wahl gestanden, so Pieracci abschliessend.

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