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Liegt das Dorfzentrum in den falschen Händen?

In Roveredo werden Unterschriften gegen das Projekt des neuen Dorfzentrums gesammelt. Was aber die Gemeinde über diese Aktion denkt, bleibt ungewiss.

17.08.17 - 05:00 Uhr
Politik

Agenda in der linken Hand, Stift in der rechten Hand. Termin am 16. August um 10 Uhr im Gemeindehaus in Roveredo mit dem Gemeindepräsidenten Alessandro Manzoni fixiert. Der Grund: Eine Stellungnahme zur am Montag lancierten Petition gegen das 60 Millionen teure Projekt «Roveredo Viva», die das Dorfzentrum neu gestalten sollte. Der Termin platzte jedoch: «Der Gemeindepräsident will im Moment keine Interviews geben», informiert die Sekretärin im roten Gemeindehaus.

Über das Projekt des Dorfzentrums, auch Ricucitura genannt, äusserte sich die Gemeinde schriftlich am 9. August zum letzten Mal. Der Grund waren Vorwürfe des ehemaligen Gemeindepräsidenten Giovanni Gobbi.

Mehr Transparenz gefragt

Mit einem farblichen Stirnband und Flip Flops steht Gobbi, wo vor etwas mehr als neun Monaten noch Fahrzeuge und Lastwagen verkehrten. «Ich teile die Argumente der Gegner, die die Verhandlungen mit dem Immobilienunternehmen Alfred Müller AG stoppen wollen», sagt Gobbi. Die Gegner, die am Montag die Bewegung «un cher per Roré» ins Leben gerufen haben, suchen neue Alternativen für das Dorfzentrum. Zudem wollen sie mehr Transparenz seitens der Gemeinde.

Kritisch gegenüber der Gemeinde ist Gobbi auch. «Das Projekt liegt in den falschen Händen», so der ehemalige Gemeindepräsident. Dies, weil der aktuelle Gemeindevorstand nicht von der Bevölkerung, sondern mittels stiller Wahl im Jahr 2014 gewählt wurde. «Die Gemeinde und der Gemeindevorstand sind nicht legitimiert eine so grosse Verantwortung für die Zukunft des Dorfes zu übernehmen», betont Giovanni Gobbi, der sich gerne auch «Giova» nennen lässt. Zudem finden im nächsten Jahr Gemeinderatswahlen statt. «Die Zukunft des Dorfes ist sehr unsicher. Wer wird uns garantieren, dass wir jemand finden werden, der bereit ist, die öffentlichen Ämter zu übernehmen?»

Politische Reaktionen

In der letzten Medienmitteilung informierte die Gemeinde, dass die Verhandlungen mit Alfred Müller AG im September diskutiert werden. Diese wurden in den letzten Monaten «seriös und konstruktiv» fortgesetzt.

«Wenn die Gemeinde das Projekt weiterverfolgt, wird sie wahrscheinlich mit einer Berufung oder einem Referendum konfrontiert», so Gobbi. Laut der letzten Medienmitteilung weiss die Gemeinde von dieser Tatsache.

Über die Petition der Gruppe «un cher per Roré» sollte sich die Gemeinde in den nächsten Tagen schriftlich äussern.

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