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Pianist Drake: Brexit-Regeln für Künstler sind Alptraumszenario

Der renommierte britische Pianist Julius Drake hat die neuen Brexit-Visaregeln für Kunstschaffende als Alptraumszenario kritisiert.

Agentur
sda
16.01.21 - 09:55 Uhr
Kultur
HANDOUT - Kritisiert die neuen Brexit-Visaregeln für Kunstschaffende: Pianist Julius Drake. Foto: Marco Borggreve/privat/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger…
HANDOUT - Kritisiert die neuen Brexit-Visaregeln für Kunstschaffende: Pianist Julius Drake. Foto: Marco Borggreve/privat/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger…
Keystone/privat/Marco Borggreve

«Wenn man nicht reisen kann, stirbt die internationale Karriere», sagte Drake der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Niemand kann seinen Lebensunterhalt nur in Grossbritannien verdienen.» Es gebe zu wenige Auftrittsmöglichkeiten. Und auch der britischen Kulturlandschaft drohe ein Einbruch. «Ich kann mir keine Welt vorstellen, in der in Grossbritannien nur britische Künstler zu sehen sind», sagte Drake. «Wenn in London nicht die besten Talente aus dem Ausland auftreten können, wird London musikalisch verarmen.»

Monatelange Tourneen, aber auch Gastauftritte und Festival-Teilnahmen sind nach dem Brexit schwieriger geworden. Um sich länger in der EU aufzuhalten und dort zu arbeiten, sind für Briten nun spezielle Erlaubnisse notwendig und umgekehrt. Das gilt sogar für das musikalische Equipment und bedeutet insgesamt bürokratischen und finanziellen Aufwand. Die Briten und die EU schieben sich gegenseitig die Schuld dafür in die Schuhe, keine grosszügigeren Regeln gefunden zu haben. In einer Petition fordern britische Musikerinnen und Musiker eine Einigung.

Derzeit herrsche grosse Verwirrung, sagte der weltbekannte Opernsänger Ian Bostridge der dpa. Am schwersten betroffen seien Ensembles und Orchester, vor allem solche, die von Tourneen lebten und keinen festen Standort hätten. Bostridge betonte, die Künstlergemeinschaft müsse auf die Politik einwirken. «Wir dürfen nicht in Depression versinken», sagte der Tenor. «Wir sind enge Nachbarn, wir teilen dieselbe Kultur. Es ist lächerlich, dass es einfacher sein soll, in Russland aufzutreten als in Teilen der EU.»

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