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16. Zürich Film Festival mit «Wanda, mein Wunder» eröffnet

Mit dem Schweizer Film «Wanda, mein Wunder» von Bettina Oberli ist am Donnerstagabend das 16. Zurich Film Festival (ZFF) eröffnet worden. Als Ehrengast begrüsste Bundesrat Alain Berset die Festivalgäste im Kino Corso.

Agentur
sda
24.09.20 - 21:38 Uhr
Kultur
Auftritt als Kulturminister: Bundesrat Alain Berset eröffnet das Zurich Film Festival.
Auftritt als Kulturminister: Bundesrat Alain Berset eröffnet das Zurich Film Festival.
KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Bundesrat Berset wies in seiner Eröffnungsrede auf die Bedeutung von Filmfestivals hin: «Veranstaltungen wie das Zurich Film Festival sind wichtig für unsere Gesellschaft. Man könnte sogar sagen: Hier entsteht erst Gesellschaft», betonte er. «Die Botschaft, die von dieser Festival-Eröffnung ausgeht, ist trotzig und sie ist klar: Das Virus prägt unseren Alltag - aber es dominiert ihn nicht. Das ist ein feiner Unterschied - aber ein entscheidender.»

An der Eröffnung zudem anwesend waren neben Regisseurin Bettina Oberli die Darstellerin Agnieszka Grochowska, die im Eröffnungsfilm die Titelrolle der Betreuerin Wanda spielt, sowie die beiden Darsteller André Jung als pflegebedürftiger Hausherr Josef und Jacob Matschenz als sein Sohn Gregor. Ebenfalls vor Ort waren die Drehbuchautorin Cooky Ziesche sowie die beiden Produzenten Lukas Hobi und Reto Schaerli.

«Wanda, mein Wunder» erzählt die Geschichte einer polnischen Mutter, die ihre beiden Kinder in Polen zurücklässt, um in einer Villa am Zürichsee den nach einem Schlaganfall gelähmten Hausherrn zu betreuen. Wanda aber wäscht und füttert den 70-jährigen Josef nicht nur, sondern hat gegen gutes Geld auch Sex mit ihm, wozu der bettlägerige ehemalige Unternehmer erstaunlicherweise noch in der Lage ist.

Hochkarätiges Schauspiel-Ensemble

Der Haussegen in der gutbetuchten Familie hängt schief. Josefs Frau schwankt zwischen Apathie und Exaltiertheit, Sohn Gregor, der die Firma übernehmen sollte, kümmert sich lieber um ausgestopfte Vögel, Tochter Sophie ist hysterisch und enttäuscht vom Ehemann. Als Wanda schwanger ist und Josef das Kind anerkennen will, geht in der Villa erst recht alles drunter und drüber.

Als dann noch Wandas Eltern mit Kindern und einer Kuh aus Polen angereist kommen, ist der ernsthaft angelegte Film längst zur überdrehten Komödie mutiert. Die beiden Familien, nun zusammen unter einem Dach, suchen eine Lösung aus dem Schlamassel. In dem Chaos behält als einzige Wanda Ruhe und Verstand.

Schauspielerisch ist Agnieszka Grochowska als Wanda überragend. Zum hochkarätigen Schauspiel-Ensemble gehören zudem Marthe Keller und André Jung als Ehepaar, Birgit Minichmayr und Jacob Matschenz als ihre Kinder und Anatole Taubman als Sophies Ehemann. «Wanda, mein Wunder» wurde mit einem Budget von 3,6 Millionen Franken in Stäfa und Horgen am Zürichsee sowie in Warschau gedreht.

Seine Weltpremiere hatte der Film diesen Frühsommer am virtuell stattfindenden Tribeca Film Festival in New York, wo er eine Spezielle Erwähnung erhielt. Bettina Oberli wurde 2006 mit dem Kinogrosserfolg «Die Herbstzeitlosen» bekannt. «Wanda, mein Wunder» kommt am 26. November in die Deutschschweizer Kinos.

Viele Schweizer Filme

Bis 4. Oktober sind am ZFF insgesamt 164 Filme aus 47 Ländern zu sehen. 38 Filme konkurrieren in drei Wettbewerben um ein Goldenes Auge. Der Schweizer Film ist mit 27 Produktionen gut vertreten. Altmeister Rolf Lyssy zeigt sein neuestes Werk «Eden für jeden» und wird mit dem Career Achievement Award und einer Retrospektive geehrt.

Eine Reihe mit 14 Filmen ist dem jungen französischen Filmschaffen gewidmet. Zudem zeichnet das ZFF zwei französische Filmemacherinnen aus: Juliette Binoche wird mit dem Golden Icon Award für ihr Lebenswerk als Schauspielerin geehrt, Maïwenn erhält den A Tribute to... Award als Regisseurin.

Weitere Goldene Augen gehen an die britische Schauspielerin Olivia Colman, die allerdings nicht in Zürich anwesend sein wird, sowie an den deutschen Schauspieler und Regisseur Til Schweiger. Die deutsche Schauspielerin Iris Berben wurde schon vor dem Festival mit einem Goldenen Auge ausgezeichnet.

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