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Der liebe Nachbar und die Kuhglocken...

Ich habe schon verschiedentlich aus beruflichen Gründen meinen Wohnort gewechselt und auch eigene Liegenschaften gehabt, oder wie jetzt nach meiner Pensionierung mit Wohnsitz im schönen Münstertal GR.
Bevor man sich für das neue Domizil entscheidet erkundigt man sich auf was man sich da einlässt; Land und Leute, Umgebung, Nachbarn, Behörde etc. Wenn ich absolute Ruhe suche, dann bestimmt nicht in einem Industriegebiet oder neben einer Kirche mit Glockengeläut oder neben einem Bauernhof oder in der Nähe von einem Flugplatz nur weil das Bauland günstiger war und kaum ist man eingezogen reklamiert man über den Fluglärm, oder angrenzend an Weideland wie geschehen und reklamiert dann über Kuhglocken die vor 50 Jahren schon da waren. Es ist schon starker Tobak wenn dann noch die Behörde dem Bauern gegenüber eine solche Petition gutheissen muss. Da beschwert sich ein Einwohner, dass er sich massiv in seiner Lebensqualität eingeschränkt fühle. Er könne keine Nacht mehr durchschlafen und sei deshalb ständig müde. Und das wegen Kühen, die auf dem Nachbarsgrundstück weiden. Das Problem: Die Kühe von Bauer Walter Brechbühl in Berikon AG sind zeitweise 24 Stunden auf der Wiese. Und die Kühe tragen Glocken. «Das ist einfach Tradition. Das haben wir bereits vor 50 Jahren oder noch länger so gemacht», so Brechbühl. Ein Gespräch mit dem Bauern blieb erfolglos. Die Glocken seien notwendig, damit er die Kühe wieder finden würde, sollten sie sich von der Weide entfernen. Nach der Ablehnung durch die Gemeinde gelangte der Nachbar mit seiner Beschwerde an den Kanton. Das zuständige Aargauer Departement hat nun entschieden: Ausnahmen für Kuhglocken im Polizeireglement seien falsch. Auch hier gelte von 22 Uhr bis 7 Uhr Nachtruhe. Der Kanton beruft sich dabei auf Bundesrecht, wonach Nachtruhe für alle Menschen garantiert ist. Solche Anwohner sollte man inkl. der zuständigen Behörde mit einem Tritt in den Hintern massregeln und sagen was Sache ist! Für mich ist ein solches Gebaren völlig unverständlich! Das wird mit der Zeit so weit kommen, dass der Bauer seinen Betrieb erst ab einer bestimmten Uhrzeit bewirtschaften darf und die Kühe nachts auch nicht mehr muhen dürfen!
Hand auf’s Herz; ich wohne jetzt seit 14 Jahren direkt neben einem Bauernhof und habe mich noch nie in irgendeiner Weise gestört gefühlt, auch wenn das Heugebläse läuft etc., im Gegenteil ich geniesse sogar wenn ich nachts die Schafe mit ihren kleinen Glocken höre oder eben die Kühe mit dem Glockengeläut.

Bass Giacumin
29.06.21 - 18:02 Uhr
Leserbrief
Ort:
Müstair
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Kuhglocken dienen vorallem auf der Alp dazu, die Kühe wieder zu finden und ganz sicher nicht, auf Flachem Weideland. Zudem sind Kuhglocken Tierquälerei. Es wäre gut daran, sich mal Gedanken zu machen anstatt immer zu sagen; vor 50 Jahren hat man auch……..

Beim Rindvieh diente die Glocke oder Schelle zum Auffinden im Nebel oder früh morgens, wenn es noch dunkel war. Am deren Klang konnte man z.T. sogar erkennen, wem das Tier gehörte. Aber auf einer eingezäunten Weide ist sie einfach purer Unsinn und/oder einfach Faulheit. Wer glaubt, dass Glocken die Tiere nicht stören, soll sich selbst mal eine um den Hals hängen und nicht nur für ein paar Meter während einer SVP Jahresversammlung. Ein GPS würde den gleichen Zweck erfüllen und das Auffinden toter oder verletzter Tiere erleichtern.
Was Kirchenglocken betrifft, wenn sie dabei schlafen können, ist es ja egal, ob die an oder aus sind, aber wenn nicht, dann wissen sie alle Viertelstunde, wie lange sie noch nicht geschlafen haben, was die Hölle sein kann. Also im wahrsten Sinn des Wortes, auch ein Unsinn!

Sorry, Reto Nützi. Ihre Weitsicht in Ehren, aber was hat das mit Kuhglocken zu tun?

Übrigens, das Problem Lärm wird es immer geben; ohne Toleranz geht letztendlich nichts!

Sehr viel. Denn das hat mit der fortschreitenden Entfremdung zwischen Landwirten und Bevölkerung zu tun (eigentlich zwischen Produzenten und Kunden). Siehe Abstimmungen und Abstimmungskampf. Und siehe Glockenurteil. Und wie sie sagen, die Toleranz nimmt mit solchen negativen Rahmenbedingungen weiter ab.
Grüsse

Sorry, Giacumin Bass.

Reto Nützi (von dem ich stets wertvolle Kommentare lese) hat recht, und mit Glocken hat das insofern zu tun, als es um die übergeordnete Frage geht, ob Aberglaube/Subjektivität oder Wissen(schaft)/Objektivität (Vernunft/Weisheit) entscheiden soll – oder wie es Josef M. Gassner in seinem Videovortrag nennt: System-Update des Gehirns oder Selbstvernichtung der Menschheit: https://www.youtube.com/watch?v=ygWqWTEhJps   Glocken sind wissenschaftlich falsch.

1)

Eins vorneweg: Auch wenn Herr Bass & Co. Hardcore-Glöckner sind, wäre es nicht dennoch ihre mitmenschliche Pflicht (Erstwohnen) und touristische Klugheit (Zweitwohnen), ein Herz, Barmherzigkeit für Glockenleidende, zumindest Schwerkranke, zu haben (Schweiz Minderheitenschutz), damit diese auch da-sein dürfen, leben und leben lassen, sprich: dass es eine Zone für Lärm gibt und eine Zone ohne Lärm? Damit ALLE glücklich sind. https://turnaround-to-eden.webnode.com/

Herr Bass rät: "Bevor man sich für das neue Domizil entscheidet erkundigt man sich auf was man sich da einlässt". Leider nützt mir das NULL, solange ich in der Schweiz keine einzige Mietwohnung mit Stille-Garantie sehe (Garantie, you know, das ist das, was Sie heute sogar für ein 10-Franken-Bügeleisen bekommen). Noch kein einziger Krachlobpreiser konnte mir eine vermitteln.

2)

Manche stehen auf "Akustische Gewalt" (Lärm), auf "klassische Gewalt" ("Tritt in den Hintern" der Anwohner und Behörden, empfiehlt Herr Bass). Manche finden Rauchen toll, die anderen Lärm. Oder Lärm UND Rauch (siehe Fotos/Videos) wie in Chur, siehe meine Kommentare:

https://www.suedostschweiz.ch/sport/fussball/2021-06-29/die-suedostschweiz-nach-fussballsensation-ausser-sich

https://www.suedostschweiz.ch/aus-dem-leben/2021-06-30/stadtpolizei-drueckt-bei-em-fans-beide-augen-zu

Dass auch Alois Steinmann meint, die innere Einstellung entscheide, erinnert mich an die Zeit direkt nach Tschernobyl, als eine Konsumentin im Radio sagte, sie esse den Salat trotz Warnung, weil, sie sage zu sich selbst, er schade nicht, und dann schade er auch nicht.

Was ist das? Voodoo, Scientology?  Siehe meine Kommentare:

https://www.beobachter.ch/interview-mit-einem-larmexperten-der-kampf-beginnt-der-quelle-0

https://www.suedostschweiz.ch/aus-dem-leben/2021-06-26/kein-gehoer-fuer-sandra-bs-antrag

3)

Richtig oder Falsch:

Es geht nicht darum, ob etwas Folklore/Tradition ist, sondern ob es RICHTIG ist.

Komische Frage: "Wer war zuerst da?" Kirchenglocken, Flugplatz, Tierglocken – oder Naturgesetze? Wenn ich nirgends mehr Da-Sein darf (wie die ARTEN), dann sterbe ich (aus).

Ich schrieb Kommentare über umherirrende Frösche/Kröten; Blindschleichen (eine sich windend in hunderten Ameisen am Strassenrand in praller Sonne; eine andere von einer Katze "bespielt", die sie nicht herausrücken wollte); Gehäuseschnecken; Insekten etc., die ich in meinem Wohnquartier fand (auf der Strasse, im Lichtschacht), und die ich an einen "artgerechten bzw. überlebensfähigen" Ort bringen wollte; weil ich aber keinen fand, im ganzen Quartier kenne ich praktisch keinen Quadratzentimeter, der nicht von Facilitymanagers auf den Kopf gestellt wird (inklusive Maschinengetöse über 100dB, Herr Bass), bekam ich eine Ahnung von der Alternativ-/Ausweglosigkeit (die letztlich auch für Menschen gilt als Bewohner, siehe auch https://heimatvertriebene.webnode.com ). Für die zwei Blindschleichen war immerhin der Wald eine Lösung, wohin ich sie möglichst weit brachte (die eine musste ich zuerst mühsam von der ambitionierten Ameisenhorde befreien, die andere von der besitzergreifenden Katze, aber beide aus einer denaturierten Umwelt man-made).

Die Kuhglocken sind schädlich für Menschen und Tiere: ein Gericht urteilte in einem konkreten Fall, dass Kuhglocken auf 80 Meter Entfernung zu laut seien für Anwohner, während ich fragte, wie laut diese dann erst in 80 Millimeter Entfernung für die Kühe selbst seien, die übrigens ein besseres Gehör haben als Hunde und die Hunde ein besseres als Menschen – RECHNE!

Tierglocken sind NICHT nötig, weil a) das genannte Entlaufen sehr selten passiert bei richtiger Haltung und durch eine Versicherung gedeckt werden könnte, die pro Einwohner nur Rappen pro Jahr ausmachen dürfte bzw. b) diese vierbeinigen Rindviecher (falls überhaupt Ortung nötig ist) statt Glocken einen Peilsender tragen könnten, mit denen zweibeinige ja schliesslich auch unterwegs sind in der Regel. Demselben Bauernpräsidenten und BIO-Bauern, Markus Ritter, der die Trinkwasser- und Pestizide-Initiativen bachab pushte, wurde vor Jahren der Vorschlag gemacht, nur während einer Woche mit einer Glocke um den Hals herumzulaufen, um die Wirkung zu testen, aber er verweigerte das, obwohl er auf die Glocken mit aller Kraft beharrt. – Ich wäre für einen Boykott.

Ich verstehe nicht, dass man als Zuzüger aufs Land die die landwirtschaftlichen Betriebe dermassen einschränken kann! Haben wir es doch sehr weit gebracht mit unseren studierten Leuten, die so ihren Lebensunterhalt verdienen! Koni Bürge

Diese Verhalten wird noch massiv zunehmen. Die studierten Leute, wie Sie es abschätzig schreiben, waren die besten Kunden der Schweizer Landwirtschaft. Bereit für landwirtschaftliche Erzeugnisse gutes Geld zu bezahlen. Nicht auf der Suche nach möglichst günstigen Lebensmittel egal aus welchem Land. Nun, nach den abgeschmetterten Agrarinitiativen mit dem aggressiven auftreten der Landwirte, werden sich diese Leute enttäuscht neu ausrichten und umsehen und nicht mehr Tolerant mit den Landwirten sein. Wie gesagt, diese 40% die die Initiativen befürwortet haben, waren die besten Kunden der Schweizer Landwirte. Nicht die 60% die die Initiativen abgelehnt haben. Von diesen Schnäppchenjägern kann kein Landwirt überleben. Tja, soviel zur weitsicht.

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