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Das Rad der Zeit

In den alten Zeiten galt es als die vornehmste Lebensaufgabe, die Seele zu bewahren. Dafür war die Kirche zuständig mit ihrer Moral. Wer sich ihr nicht unterwarf, verlor sein Seelenheil und galt als Kandidat für die Hölle. Besser hatten es jene, die es noch ins Fegefeuer schafften, denn da bestand die Möglichkeit, dass Hinterbliebene Messen lesen liessen oder Ablässe kauften, was die Aufenthaltsdauer wesentlich abkürzte. Was als Sorge um das Heil der Seelen gedacht war, entwickelte sich zu einem grandiosen Geschäft mit der Angst, das es der Kirche erlaubte, auch über die weltlichen Dinge des Lebens zu regieren. Widersprüche und Fehler durften nicht eingestanden werden. War es doch eine göttliche Mission voller Macht und Autorität.
Und heute in Coronazeiten? Wie so oft im Rad der Zeit wiederholt sich die Geschichte. Nur die Akteure sind neu. Es sind nun die modernen Priester in Weiss, die staatlichen Diener der Sicherheit, die Vertreter der medizinischen Wissenschaften, die die moralische Devise der strikten Gesundheit und des «ewigen» Lebens für alle vorschreiben. Die Zwänge wirken oben und unten und gebären eine blutleere Gesellschaft von Gespenstern. Während die einen bluten, klingelt es in den Ablasskassen der Gesundheits-, Pharma- und Onlineindustrie und ihre sterile Macht weitet sich stetig aus! Mit der Schaffung von Jobs zur Bewirtschaftung von Corona geht das rechte Mass ganz verloren. Verbote sind salonfähig. Maske und Impfung werden zu Dogmen, Widersprüche und Fehler dürfen nicht mehr zugegeben werden. Denn es ist ja eine humanistische Mission. Weltweit! Und ganz nebenbei geht vergessen, dass die seelischen Nöte der Menschen die gesundheitlichen unendlich weit übersteigen!

Markus Amstutz
11.03.21 - 22:20 Uhr
Leserbrief
Ort:
Lunden
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In der guten alten Zeit wurden in Europa zwischen 40 000 und 60 000 gefoltert und dann auf dem Scheiterhaufen lebendig verbrannt, um die Seele – was auch immer das sein soll - zu reinigen. Einer der Auslöser für die Hexenverfolgung waren pandemische Seuchen, die man Hexen und in selteneren Fällen Hexenmeister zuschrieb, die anscheinend mit dem Teufel in Verbindung standen. Heute weiss man es besser, auch wenn manche sich die gute alte Zeit wieder herbeiwünschen. Aber auch die bedienen sich, wenn es für sie nützlich ist, der Errungenschaften der Wissenschaft und lehnen diese ab, wenn neue Erkenntnisse sie zwingen sich an neue Realitäten anzupassen und/oder ihr Geschäft zu vermasseln drohen.

Martin Hofer, Fuldera
Ein sehr sinnvoller, perfekt geschriebener Text von Markus Amstutz, der die Corona-Hysterie gut widerspiegelt. Innert kurzer Zeit hat sich unser Land in einen absurden bürokratischen Wahn hineingesteigert, bei dem wenige gewinnen, die meisten aber verlieren. Mit einem für die Schweiz beispiellosen Psychoterror schafft man es tatsächlich, dass viele Menschen die teilweise Aufhebung der Verfassung und der Menschenrechte gutheissen, statt sich für ihre Grundrechte einzusetzen. Der Bundesrat ist in seinem Massnahmen- und Zahlenwahn dermassen gefangen, dass er nicht mehr sehen kann, wie es den Menschen wirklich geht. Ich lebe lieber mit dem kleinen Risiko, im Winter mal krank zu werden, als in einem solchen Masse eingeschränkt zu sein.

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