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«Wir bereiten uns auf die vierte Welle vor»

Martin Bühler, der Leiter des kantonalen Führungsstabs, erzählt im Interview mit Radio Südostschweiz vom Corona-Erfolgsgeheimnis des Kantons Graubünden und den kommenden Herausforderungen.

Südostschweiz
12.07.21 - 16:51 Uhr
Leben & Freizeit
Martin Bühlers Devise lautet: Impfen, impfen, impfen.
Martin Bühlers Devise lautet: Impfen, impfen, impfen.
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Als Chef des Krisenstabs Graubünden ist Martin Bühler der Kopf der kantonalen Coronastrategie geworden. Bis Mitte August sollen in Graubünden die Betriebstestungen weitergeführt werden. Anfang August wird die Bündner Regierung das weitere Vorgehen bekannt geben. Im Interview verrät Bühler das «Bündnerstrategiegeheimnis».

Herr Bühler, die Schlagzeile der Sonntagszeitung «Graubünden hat die Krise am besten gemeistert» geht doch runter wie Butter. Was hat Graubünden besser gemacht?

Wir haben immer versucht, die Gesundheit der Bevölkerung und gleichzeitig die wirtschaftliche Existenz zu schützen. Darum haben wir im Herbst und anfangs Jahr das ganzheitliche Schutzkonzept entwickelt. Dank der Geschäftsprüfungskommission Graubünden, der Regierung, den Behörden, den Gemeinden und den Unternehmen die selbst innovativ waren, sind wir erfolgreich gewesen. In Graubünden ist es uns gelungen, miteinander zu reden und uns gegenseitig zu helfen.

Sind in Graubünden die Wege von der Verwaltung zu Unternehmen im Vergleich zu Zürich kürzer?

Das ist schwierig zu vergleichen. Ich hatte zwei Schlüsselerlebnisse: Das erste war, als wir anfangs Dezember beschlossen haben, Flächentests in Südbünden durchzuführen: Die Bereitschaft in den Tälern war hoch und das Vorhaben ging unkompliziert vonstatten. Das zweite Schlüsselerlebnis ist das Centro Sanitario im Puschlav. Trotz 30 Prozent Ausfällen in Zusammenhang mit Covid-19, haben sie weiteren Tests zugestimmt.

Ihre Strategie hat es möglich gemacht, dass die Skigebiete offenblieben und der Präsenzunterricht in den Schulen stattfinden konnte.

Wir haben das Konzept der Weissen Arena übernommen: Tests leicht zugänglich machen und regelmässig durchführen. Die Verbundsleistung zählt. Wir haben ein Konzept präsentiert und hatten die Unterstützung von Schulen und Betrieben und weiteren, die sich heute noch an den Tests beteiligen. Die Effekte haben wir von der externen Stelle Empa überprüfen lassen.

Der Impfmotor ist ins Stottern geraten. Wie werden Sie in ein paar Wochen die Impfquote erhöhen? 

Zum einen werden wir weiterhin mit den Leuten reden. Wenn wir im Herbst und Winter möglichst viel Normalität wollen, müssen sich möglichst viele Personen impfen lassen. Zum anderen werden wir bei Bedarf Instrumente, wie mobile Testcenter, einsetzen. Ausserdem haben wir eine Kampagne lanciert, die auch Junge ansprechen soll. 

Namhafte Experten sind sich einig: Die vierte Welle kommt. Sehen Sie das auch so?

Als Koordinator und Stabsleiter habe ich die Aufgabe Informationen miteinander zu vernetzten. Wir gehen immer von den schwierigen Szenarien aus, deshalb bereiten wir uns auf eine vierte Welle vor. Wir streben eine hohe Durchimpfung an, um die Intensivstationen im Notfall nicht zu überlasten. (hai)

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