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Achtung, jetzt taut es

Diese Woche erwarten uns mildere Temperaturen. Mit der kommenden Föhnlage beginnen die Schneemengen zu schmelzen und können gefährlich werden.

20.01.21 - 15:35 Uhr
Leben & Freizeit
Mit den milderen Temperaturen kommt der Schnee ins Rutschen.
Mit den milderen Temperaturen kommt der Schnee ins Rutschen.
SYMBOLBILD / PIXABAY

Vergangene Woche hat Frau Holle uns reichlich beschenkt. Chur brach sogar den Schneerekord – so viel Neuschnee gab es seit über 120 Jahren nicht mehr. Nun rollt eine Föhnlage auf den Kanton und besonders auf das Churer Rheintal zu.

Während die zu erwartenden Windstärken an und für sich kein Problem sind – wir sprechen von 60 bis 80 km/h im Rheintal – so dürfen die steigenden Temperaturen einige Herausforderungen mit sich bringen, wie Klaus Marquardt, Meteorologe bei Meteonews erklärt: «Der Schnee beginnt zu tauen, er wird dadurch schwerer. Dachlawinen werden zum Thema.» Weil es sich bei dem rutschenden Schnee nicht mehr um den luftigen Pulverschnee, sondern viel mehr um schweren Schneematsch handelt, können Dachlawinen zu Schäden führen – beispielsweise an geparkten Autos. Der Hauseigentümerverband schreibt in einer Mitteilung zum Thema: «Dächer sollten von der Schneelast befreit werden. Gegebenenfalls empfiehlt es sich, für diese Erledigungen entsprechend ausgebildete Fachkräfte beizuziehen.»

Falls ein geparktes Auto von einer Dachlawine beschädigt wird, so deckt die Teilkaskoversicherung des Lenkers diesen Schaden. Diese Versicherung kann dann aber auf die Haftpflichtversicherung des Hauseigentümers Rückgriff nehmen.

Lawinengefahr erheblich

Auch in den Hängen führe der nasse Schnee zu einer erhöhten Lawinengefahr, erklärt Marquardt. «Wenn es zu tauen beginnt, wird es kritisch. Nach einer Anfangsphase können milde Temperaturen aber auch helfen, die Lawinengefahr zu senken.»

Frank Techel vom SFL in Davos weist ebenfalls auf die Lawinengefahr hin: «Wir erwarten mit dem starken Föhn, dass der vielerorts noch lockere Schnee der letzten Woche vom Wind verfrachtet wird. Dabei entstehen auf der windabgewandten Seite kompakte Schneeablagerungen, sogenannte Triebschneeansammlungen, welche sehr leicht als Schneebrettlawine ausgelöst werden können – also beispielsweise von Skifahrern abseits der gesicherten Pisten. Auch spontane Lawinen sind möglich.»

Abflüsse müssen frei sein

Generell gilt, wenn es taut, müssen die Abflüsse und die Gullies frei sein, wie Marquardt sagt. Umso wichtiger sei aktuell, ein vermehrtes Augenmerk darauf zu richten, weil viele Abflüsse auf den Strassen unter den Schneehaufen liegen würden, die beim Schneeräumen entstanden seien. Wenn diese nicht geräumt werden, kann das Wasser nicht wegrinnen.

Mara Schlumpf ist Redaktorin und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Ursprünglich kommt sie aus dem Aargau, hat ihr Herz aber vor einigen Jahren an Chur verschenkt. Mehr Infos

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