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Sandra Maissen ist die neue Frau im Churer Stadtrat

Wir stellen sechs Fragen an sechs Personen, die in diesem Jahr sehr gutes erlebt haben und blicken zurück auf das Jahr 2020. Heute mit Sandra Maissen (CVP). Sie wurde im vergangenen September als erste bürgerliche Frau in den Churer Stadtrat gewählt.

28.12.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Am 27. September wurde Sandra Maissen von der Churer Bevölkerung in den Stadtrat gewählt.
Am 27. September wurde Sandra Maissen von der Churer Bevölkerung in den Stadtrat gewählt.
PHILIPP BAER

Frau Maissen, Sie wurden in diesem Jahr von Chur zur neuen CVP-Stadträtin gewählt. Erzählen Sie davon, wie ist dieses Jahr für Sie abgelaufen?

Sandra Maissen: Die Kandidatur für den Churer Stadtrat war eine sehr intensive und interessante Zeit. Mich hat es sehr gefreut, dass die CVP mich aufgestellt hat. Ich durfte auch überparteilich grosse Unterstützung erfahren von der BDP und der FDP. Im Rahmen des Wahlkampfs hatte ich Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen, das war einer der schönsten Teile. Es fiel mir hingegen etwas schwer, mich selbst zu präsentieren. Ich bin etwa 25 bis 30 Mal auf die Strasse gegangen, um mich mit den Menschen zu unterhalten und über die Wahl zu sprechen. Dabei sind meist tolle und interessante Gespräche entstanden. Die tatsächliche Wahl im September war die Kür und ein grosser Erfolg.

Hatten Sie mit Ihrer Wahl gerechnet? Inwiefern?

Ich habe eine Wahl nicht ausgeschlossen. Wenn man nicht daran glaubt, dass es gelingen kann, sollte man nicht antreten. Für mich war aber durchaus möglich, dass es einen zweiten Wahlgang gibt. Dass ich dann bereits im ersten Wahlgang gewählt war, war doch überraschend für mich. Dass drei Stadträtinnen und Stadträte im ersten Wahlgang gewählt werden, hat es in Chur seit über einem Jahrzehnt nicht mehr gegeben. Deshalb hatte ich damit nicht gerechnet und dadurch war es umso grossartiger.

Wie war die Wahl für Sie? Wie haben Sie sich dabei gefühlt?

Gegen Ende vom Wahlkampf hatte ich wirklich das Gefühl, dass ich alles unternommen hatte, was möglich war. Insbesondere der Kontakt mit den Menschen war sehr wertvoll. Das hat mir auch Zuversicht gegeben für den Wahlsonntag. Wenn man alles Mögliche unternommen hat, muss man auch das Resultat nicht scheuen. Als ich dann aber das Wahlergebnis erfahren hatte, war das ein sehr emotionaler Moment. Ich habe mich sehr über die Wahl gefreut. Habe aber natürlich auch grossen Respekt vor dieser Verantwortung.

Wie geht es nun weiter?

Für mich ist es wichtig, dass ich eine Stadträtin für die ganze Churer Bevölkerung bin. Das scheint mir absolut notwendig. Ich bereite mich jetzt auf das Amt vor. Ich hatte die Gelegenheit, schon einzelne Mitarbeitende und auch meinen Vorgänger Tom Leibundgut näher kennenzulernen. Bei einzelnen Projekten bin ich auch jetzt schon in Kontakt mit dem Stadtrat. Ich freue mich auf den Januar, wenn ich offiziell mein Amt antrete. Mein Ziel ist es kurzfristig, das Departement optimal aufzustellen. Dafür möchte ich die Zeit der «ersten hundert Tage» nutzen.

Was haben Sie im Jahr 2020 ausserhalb von Corona Gutes erlebt?

Wir konnten im Oktober das erste Churer Frauenfest organisieren. Das fiel gerade in eine Phase, in der solche Veranstaltungen möglich waren. Das war aus meiner Sicht ein grosser Erfolg. Wir waren in der Postremise und es waren gut 100 Frauen dabei. Das hat gezeigt, dass ein solches Fest wirklich einem Bedürfnis entspricht. Wir haben es bewusst «erstes Churer Frauenfest» genannt, denn wir gehen davon aus, dass es möglicherweise im kommenden Jahr ein weiteres gibt. Ausserdem sind mein Mann und ich im März zurück nach Chur gezogen. Er ist Waadtländer und es war schön, ihm meine Heimat näher zu bringen.

Was wünschen Sie sich fürs nächste Jahr?

In Bezug auf mein Mandat wünsche ich mir eine klare, konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit im Stadtrat wie auch im Departement und zwischen allen Departementen. Generell hoffe ich auf Normalität, die den Menschen wieder erlaubt, sich zu entfalten. Ich wünsche mir, dass auch Anlässe und Traditionen, die wir in diesem Jahr aussetzen mussten, wieder stattfinden können. Vor allem hoffe ich aber, dass die Menschen gesund bleiben und die Normalität dem wirtschaftlichen Leben wieder echte Perspektive gibt.

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