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Es gibt auch das preiswerte St. Moritz

St. Moritz ist Jetset, Luxus, teuer. Es geht aber auch ganz anders, nämlich günstig übernachten, preiswert essen und für wenig Geld Ausflüge oder Kultur geniessen.

20.10.17 - 09:54 Uhr
Leben & Freizeit

Okay, nun haben wir in mehreren Artikeln darüber geschrieben, wie luxuriös und teuer St. Moritz sein kann, respektive vielerorts tatsächlich ist. Aber es sollte doch auch möglich sein, mit einem kleinen Budget ein nettes Wochenende mit Übernachtung, Verpflegung und dem einen oder anderen Ausflug zu machen.

Tatsächlich sind wir natürlich nicht die ersten, die sich auf die Suche nach einer Budget-Variante für eine St. Moritz-Reise machen. So hat sich ein englischer Journalist vom «Guardian» vor rund zehn Jahren an einem Ski-Weekend für unter 200 Pfund versucht – inklusive Anreise und Skitickets versteht sich – und ist dem Ziel ziemlich nahe gekommen. Wäre da nicht der Skiunfall eines seiner Begleiter gewesen, der sich dann – mangels Versicherung – mit Kosten von 7000 Pfund niedergeschlagen hat (Wir verzichten aufs Umrechnen, weil der damalige Pfund-Franken-Kurs wohl anders war als heute).

Das Vice Magazine gab vor rund zwei Jahren seinen Lesern Tipps, wie man in der Schweiz günstig Reisen kann. Einer der Tipps: «Besuche die Ort aus der zweiten Reihe». Nach diesem Zwischentitel begann der Abschnitt so: «Nein, ich weiss nicht, wie du billige Ferien in St. Moritz machst (ausser du bist zusammen mit vielen reichen Kindern ins Gymnasium gegangen und kannst die Zweitwohnung von deren Eltern verwüsten).»

Nun, wir treten jetzt den Gegenbeweis an:

So edel und posh man in St. Moritz auch übernachten kann, ist das Budget klein, so lohnt sich ein Blick auf die Website der Jugendherberge. Die ist nämlich weder alt noch miefig noch überfüllt, sondern ein moderner Holzbau mit angenehmen Zimmern und viel Aussenfläche. Das Frühstück ist inklusive und weitere Vergünstigungen im Preis inbegriffen. Ab zwei Übernachtungen sind Tickets für öffentlichen Verkehr und Bergbahnen ebenfalls im Preis dabei (das gilt übrigens für fast alle Unterkünfte, Hotels und Wohnungen).

Alternativ ist ein Blick auf Airbnb.ch zu empfehlen. Da finden sich Wohnungen für zwei Personen schon für gerade einmal 50.- Franken pro Nacht. Gerade wenn man eine Ferienwohnung einem Hotelzimmer vorzieht, lohnt es sich, gleich in einer Gruppe anzureisen. Lassen sich die Kosten durch sechs teilen, wird auch das Appartement für 210.- Franken pro Nacht zu einem 35-Franken-Schnäppchen.

Wandern in der Landschaft Segantinis

Hat man den ÖV und die Bergbahnen sowieso inklusive, lohnt es sich natürlich, eine der unzähligen Wanderrouten der Region zu erkunden. Das kostet dann nämlich fast nichts mehr, ausser etwas Proviant. Aber auch im Dorf selbst lässt es sich verweilen. Ein Besuch im Segantini-Museum kostet einen Erwachsenen zum Beispiel nur zehn Franken, Kinder bis 16 drei Franken und Studenten bis 25 sieben Franken.

Zu einem gelungenen Aufenthalt gehört natürlich auch gutes Essen. Dass man für teuer gut essen kann in St. Moritz, versteht sich, es muss aber nicht zwingend die Platinkarte gezückt werden. Glaubt man den Empfehlungen auf tripadvisor.com, lohnt sich ein kulinarischer Abstecher ins «Ul cüsch» bei der Olympiaschanze ausserhalb von St. Moritz Bad, das Veltliner und Puschlaver Spezialitäten serviert und als günstig eingestuft wird – wobei kein präziserer Preisrange angegeben wird.

Essen und Trinken und Spazieren

Der eingangs erwähnte britische Journalist empfiehlt übrigens tagsüber den Besuch von Café oder Confiserie Hauser beim gleichnamigen Hotel im Dorfzentrum von St. Moritz, um sich gut und günstig verköstigen zu lassen. Ebenfalls nichts verkehrt macht man laut Empfehlungen auf Tripadvisor mit einem Besuch im Bobbys Pub.

Am günstigsten zu haben ist in St. Moritz aber immer noch ein Spaziergang um den See bei prächtigem (aktuell Herbst-)Wetter. Und falls noch etwas Zeit übrig bleibt, lohnt es sich die Runde nicht sofort zu beenden, sondern am östlichen Rand abzuzweigen und an den etwas höher gelegenen Lej da Staz zu spazieren und dort auf der Terrasse des gleichnamigen Hotels eine Rast einzulegen. Bei den ganzen bisher gesparten Franken, liegt hier auch ein Kaffee mit Kuchen oder ein Bier und ein Bündnerplättli drin.

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Hallo Oliver Fischer
Vielen Dank für die Erklärungen, hilft es einem doch, den Artikel richtig einzuordnen.
Alternativen wären (in willkürlicher Reihenfolge und ohne Gewähr auf Vollständigkeit): Segelclub, Waldhaus am See, Meierei, Laudinella mit mehreren Restaurants), Piz, Banfi's Bar, Engiadina beim Innfall, La Stalla, Hotel Sonne, Viv im Hallenbad
Es hat doch einige :-)
En liaba Gruess zrugg nach Chur

Schön, dass auch mal die etwas günstigere Seite von STM gezeigt wird. Nur 2 Sachen verwundern mich doch etwas:
1. Für was ist das Bild der Sprungschanze (welche nicht gebaut wird) abgebildet?
2. Der Redaktor dieses Artikels ist sich schon im klaren, dass ein "Bündnerplättli" (auf der Speisekarte mit Stazerteller ausgewiesen) und ein 3dl Bernina-Bier am Stazersee mit fast 50.00 zu Buche schlägt??
Recherchiert doch etwas genauer, es gibt noch weitere günstige Einkehrmöglichkeiten!
Liebe Grüsse aus STM!!

Hallo Cid Ciddi (cooles Pseudonym)

Das Bild der Sprungschanze ist da, weil das «Ul crüsch» dort in der Nähe ist. Eigentlich wird das in der Bildlegende erklärt, die wurde aber nicht angezeigt, jetzt sollte es stimmen.

Der Hinweis auf zum Stazerteller (Bündnerplättli) ist genau so gemeint: Weil man bis dahin ja günstig gefahren ist und Geld gespart hat, kann man sich zum Abschluss auch noch etwas kostspieligeres leisten.

Aber natürlich, ich erhebe keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit im Artikel - ich nehme an, das würde dann sogar etwas ausufernd. Wenn du weitere, gute Tipps hast, schreib Sie doch hier rein - ich bin sicher viele Leser freuen sich darüber.

Liaba Gruass, Oliver Fischer (der Autor)

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