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Trank der Chinese im Engadin eine Fälschung?

Ist der Single Malt aus dem Jahr 1878, für den ein Gast im Engadin für zwei Zentiliter 9999 Franken bezahlte, gefälscht?

Philipp
Wyss
05.08.17 - 16:00 Uhr
Leben & Freizeit
Der Sammlerwert für die Flasche lag bei rund 50'000 Franken.
Der Sammlerwert für die Flasche lag bei rund 50'000 Franken.
PRESSEBILD

9999 Franken bezahlte ein Gast aus China vor einer Woche für einen Schluck Whisky im Hotel «Waldhaus» in St. Moritz. Die Meldung machte die Runde und erstaunte. Und nun sind unter Whiskykennern Gerüchte aufgekommen, der Single Malt der Marke Macallan aus dem Jahr 1878 könnte gefälscht sein.

Wie das Portal Whiskyexpertes.net berichtet, bezweifeln Kenner die Rarität und stellen zumindest in den Raum, dass es sich beim teuren Destillat um eine Fälschung handeln könnte. Eine Fälschung, die schon im Jahr 2004 aufgedeckt wurde, heisst es weiter.

Untersuchung angeordnet

Die Behauptung: Der Whisky, den Hotelier Sandro Bernasconi auf 50'000 Franken schätzt, sei höchstwahrscheinlich eine Fälschung. Historisch gesehen könne die Flasche gar nicht existiert haben. Mehrere Indizien wie die Alterung des Korken oder die Etikettenaufschrift «Macallan and Talisker Distilleries ltd» würden darauf hindeuten. Denn im fraglichen Zeitraum sei die Destillerie gar nicht im Besitz dieser beiden Produzenten gewesen. 

Hotelier Bernasconi, sagte gegenüber «20 Minuten», er habe am Donnerstagabend auf einem Whisky-Blog von den Vorwürfen erfahren. «Ich nahm den Umstand zur Kenntnis, war aber weder schockiert noch verärgert.» Bernasconi will der Wahrheit aber auf den Grund gehen. Er hat die Kritiker kontaktiert und will den Whisky untersuchen lassen.

Grösste Whisky-Bar

Die Flasche hatte der frühere Hotel-Gastgeber Claudio Bernasconi vor 25 Jahren zu einem fünfstelligen Betrag gekauft.

Das «Waldhaus» ist bekannt für die grösste Whisky-Bar der Welt. Darauf sind Produkte über 2500 Sorten von 7 bis 9999 Franken. Und eben diesen teuersten bestellte der Gast am vergangenen Wochenende. Dazu musste eigens eine Flasche geöffnet werden – laut Angaben des Hauses die letzte ungeöffnete Flasche dieses Jahrgangs.

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich. Mehr Infos

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SO schreibt:
"Die Flasche hatte der frühere Hotel-Gastgeber Claudio Bernasconi vor 25 Jahren zu einem fünfstelligen Betrag gekauft."
FÜNFSTELLIGEN
Dieser Tage berichtete die SO einmal, der Gast habe 10'000 Franken, ein andermal, er habe 9'999 Franken bezahlt.
Es handelt sich hier einmal um einen FÜNFSTELLIGEN und einmal um einen VIERSTELLIGEN Betrag.
https://www.suedostschweiz.ch/9999
Zwar geht es bei dieser Geschichte bzw. "Sturm im Whiskyglas" lediglich um zwei Zentiliter Whisky und bei der SO-Berichterstattung um lediglich 100 Zentifranken Unterschied, aber die "Stelligkeit" des Betrags macht es aus.
Apropos "ausmachen": Macht das den GR-Tourismus aus? Bei meinem "Gesundheitstourismus auch für Einheimische" würde über den Turnaround berichtet statt über "Schnapsideen", schlagzeilt Donald Duck im "Entenhausener Kurier".

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