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Das Gewerbe will Savognin aus dem Dornröschenschlaf küssen

Das Projekt Savognin 2020 ist am Samstag mit einer Informationsveranstaltung gestartet. Nun gilt es, die «gute Stimmung und Euphorie» weiterzuziehen. Das Ziel:

Südostschweiz
19.01.15 - 01:00 Uhr

Das Projekt Savognin 2020 ist am Samstag mit einer Informationsveranstaltung gestartet. Nun gilt es, die «gute Stimmung und Euphorie» weiterzuziehen. Das Ziel: Savognin will wieder den Glanz vergangener Jahrzehnte.

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Vom «Kuss» geweckt wurden bei der ersten Informationsveranstaltung zum Projekt Savognin 2020 am Samstag knapp 1000 Personen. Das «Ufferhouse» mitten im frisch verschneiten Dorf war bis auf den letzten Platz besetzt. Anwesend waren nicht nur Einheimische, sondern auch Ferienwohnungsbesitzer und langjährige Gäste – die «Famiglia Savognin», wie die Gastgeber des Abends, der Handels- und Gewerbeverein Surses (HGV), mehrmals erwähnte. Der «Vater» der Familie ist Vendelin Coray, Vereinspräsident und ehemaliger Bergbahn- sowie Tourismusdirektor von Savognin. Gemeinsam mit einem Kernteam des HGV Surses hat er das Projekt Savognin 2020 in Angriff genommen (BT vom 29.12.2014).

In Savognin sei die Stimmung schon seit Längerem nicht mehr so, wie es sich der HGV gewünscht habe, sagt Coray. «Wir wollen nun den Glanz der alten Zeiten – der 60er, 70er, 80er Jahre – zurückbringen.» Die Zeiten nämlich, als es in Savognin noch hiess «Mein Ziel – Savognin» oder «Savognin schneit für Sie».

Für Marc Tischhauser, Präsident von Savognin Tourismus, ist der Startschuss des Projekts Savognin 2020 gelungen. «In der Ferienregion gibt es einige konkrete Projekte, aber auch viele Ideen. Die grosse Frage ist nun: Wie gehen wir es an und ziehen es durch.» Die Herausforderung sei, Savognin 2020 nun konsequent weiterzuführen. «Am Ende ist es aber so, dass die Projekte nicht vom HGV Surses umgesetzt werden, sondern von Investoren oder Privaten.» Der Kerngedanke von Savognin 2020 sei, einen engeren Kontakt mit Zweitwohnnungsbesitzern, mit Gästen, Einheimischen und dem Gewerbe aufzubauen. Natürlich hoffe man, dass dadurch potenzielle Investoren auf Projekte aufmerksam werden.

Bei so vielen kooperativen Gedanken war es naheliegend, dass auch ein möglicher Zusammenschluss von Bergbahn und Tourismus in Savognin zu einer Marketingorganisation angesprochen wurde. Laut Manuela Seeli, Geschäftsführerin der Bergbahnen Savognin, wurde dies bereits diskutiert, aber es sei noch zu früh dafür, da die Strukturen «noch nicht ganz stimmen». 20 Prozent von Savognin Tourismus sei ein touristischer Gemeindezweckverband. Solange hier Politik und Tourismus mitreden würden, sei es schwierig, ein solches Konstrukt durchzubringen. «Wir warten die Gemeindefusions-Abstimmung von diesem Frühling ab und dann können wir nochmals über eine Marketingorganisation diskutieren», wird Seeli konkret, denn das Ziel sei, dass der touristische Gemeindezweckverband an die neue Gemeinde gehe. Ob dies in den nächsten fünf Jahren innerhalb des Projekts Savognin 2020 der Fall sein wird, lässt Seeli offen.

Die Bergbahnchefin lässt allerdings wissen, was sich am Berg bis 2020 tun soll. Unter anderem wird weiter in die Erneuerung der Beschneiungsinfrastruktur investiert sowie in den Neubau des Bergrestaurants «Somtgant». Konfroniert mit der Zukunft des Skigebiets Radons erläutert Seeli: «Radons liegt in den nächsten fünf Jahren nicht auch noch drin.» Die Priorität liege klar auf den erwähnten Projekten. «Uns ist aber voll und ganz bewusst, dass in Radons etwas passieren muss. Das ist ganz sicher der nächste Schritt.» Der nächste Schritt ist nun auch, dass der HGV die Aufbruchstimmung von Samstagabend aufrechterhalten kann. Man sei in den letzten zehn Jahren in einen Dornröschenschlaf gefallen, heisst es an diesem Abend. Oder schöner ausgedrückt: «Wir legten eine 10-jährige Denkpause ein.»

Auch in Savognin sitzt der Schock über den am Donnerstag aufgehobenen Euro-Mindestkurs durch die Schweizerische Nationalbank tief. «Wir haben oft diskutiert, was passiert, wenn der Euro-Mindestkurs aufgehoben wird», so . «Als es aber kommunziert wurde, war es ein Schock.» Nun aber die , damit die Region für ausländische Gäste attraktiv bleibe, sei kein Thema. «Das können wir schlicht und einfach nicht, da die Marge sowieso schon klein ist.» Man müsse den Gästen nun, wo möglich, einen Mehrwert bieten, wie .

Die Zukunft der Ferienregion Savognin gemeinsam anpacken: , Präsident von Savognin Tourismus, Geschäftsführerin der Bergbahnen Savognin, und HGV-Präsident (von links).

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