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«Auf die Plätze, fertig ... Beatrice!»

Mit Liebe, Liedern und Lächlen: Die Schweizer Schlagersängerin Beatrice Egli hat am Mittwochabend in der Churer Stadthalle den Schweizer Start ihrer «Pure Lebensfreude»-Tournee gefeiert.

Südostschweiz
23.01.15 - 01:00 Uhr

Mit Liebe, Liedern und Lächlen: Die Schweizer Schlagersängerin Beatrice Egli hat am Mittwochabend in der Churer Stadthalle den Schweizer Start ihrer «Pure Lebensfreude»-Tournee gefeiert.

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Sie gilt als «Schlagerschätzli» und «Schlagerprinzessin», als unkompliziert, bodenständig und authentisch. Auf Fotos zeigt sie so gut wie immer ein strahlendes Lachen und auch mit ihren Liedern verbreitet sie am liebsten gute Laune und ein warmes Gefühl ums Herz. Und auch bei ihrem Auftritt am Mittwochabend in Chur wurde Beatrice Egli während zweier Stunden dem positiven Bild, das die Öffentlichkeit von ihr hat, vollkommen gerecht.Man könnte sagen, dass das beim Schlager einfach dazugehört, dieses Vermitteln von Lebensfreude und einer heilen Welt. Doch anders als langjährige Schlagergrössen, die auf der Bühne dieses Bild viel mehr auf Knopfdruck als aus Überzeugung vermittlen, strahlt Egli eine natürliche Herzlichkeit aus.

Seit ihrem fulminanten Sieg in der RTL-Castingshow «Deutschland sucht den Superstar» (DSDS) im Jahr 2013, der sie auch ausserhalb der Schweiz bekannt machte, sucht man bei ihr bisher vergebens nach Negativschlagzeilen. Neben einer Playback-Panne bei der Verleihung der Goldenen Henne im vergangenen Jahr, für die sie nichts dafür konnte, sind ihr noch keine grösseren Schnitzer in ihrer bisherigen Karriere passiert. Und selbst in diesem peinlichen Moment reagierte sie so wie immer: professionell. So verzog sie keine Miene und performte tapfer weiter.

Auch die fiesen Sticheleien vom selbst ernannten «Pop-Titan» und DSDS-Juror Dieter Bohlen prallten stets, zumindest äusserlich, an ihr ab. Kritisiert wurde von ihm hauptsächlich ihr Gewicht, ein wunder Punkt vieler junger Frauen, doch Egli liess sich davon nicht beeindrucken und konterte seine Giftpfeile stets mit einem Lächeln.

Doch vielleicht half ihr dabei auch ihre Lebenserfahrung, denn bereits früher heimste sie in aller Öffentlichkeit Kritik für ihren kurvigen Körper ein: 2007 ätzte Schlager-Urgestein Lys Assia nach einem enttäuschenden Abschneiden ihres gemeinsamen Liedes beim «Grandprix der Volksmusik», dass das unter anderem daran geleben habe, dass Egli «zu dick» sei. Die Schwyzer Metzgerstochter, die früher auch im familieneigenen Betrieb in Pfäffikon mit angepackt hat, liess sich davon nicht beeindrucken: «Ich bin rund und gesund», sagte sie der Sendung «Glanz und Gloria» und steckte sich dazu lächelnd eine Scheibe Speck in den Mund. Zudem revanchierte sie sich bei Assia auf dem Album «Feuer und Flamme» mit dem Song «Diät», in dem es unter anderem heisst: «Mensch, bleib doch einfach wie du bist, du musst nicht hungern wenn du gerne isst. Das Mass aller Dinge ist nicht dein Gewicht, es ist dein Charakter, der für dich spricht.»

Dass die 26-Jährige nach wie vor mit sich und ihren Kurven im Reinen ist, zeigen auch die figurbetonten Bühnenoutfits, die sie auf ihrer aktuellen «Pure Lebensfreude»-Tournee trägt: Mal steckt sie in einem knallpinken Federnkleid, mal in engen schwarzen Leggins oder auch in einem silbernen Paillettenkleid. Ihre Kleidung scheint auch den Geschmack des Churer Publikums zu treffen: «Sie ist so unglaublich schön», seufzen zwei Frauen in der vorderen Reihe. Als ihr Idol später in einem weissen Prinzessinnenkleid auf die Bühne kommt und ein wenig wie ein Charakter aus einem Disney-Zeichentrickfilm ausschaut, sind die beiden den Tränen nah. Und auch die Sängerin selbst ist von ihrem eigenen Anblick gerührt, wie sie ihren Fans gesteht: «Ich träume davon, eines Tages in einem langen weissen Kleid zu stehen und Ja zu der einen Person sagen. Ein Ja zur Ewigkeit.»

Sowieso wendet sich das Schlagersternchen immer wieder ans Publikum, das an diesem Abend zahlreich erschienen ist, um «seine Beatrice» live zu erleben. «Ich sehe heute Abend wie ein Tanti aus, oder?», fragt sie lachend. Auf Ratlosigkeit im Saal folgt die frohe Erklärung: «Am vergangenen Samstag wurde ich Tante!» Dies wiederum quittiert das Publikum mit tosendem Applaus. Auch mit ihren Songs sorgt die gelernte Coiffeuse immer wieder für wahre Begeisterungsstürme: So tanzen und singen sogar ganze Familien zu Hits wie «Mein Herz», «Auf die Plätze, fertig, ins Glück», «Irgendwann» und «Bis hierher und viel weiter». Das verleiht dem Konzert, zusammen mit dem Bier, das aus Plastikbechern getrunken wird, ein bisschen den Charakter eines Volksfestes. Die ausgelassene Stimmung feuert Egli immer wieder auch mit Komplimenten an: «Ich kann nicht fassen, wie textsicher ihr alle seid! Ich bin stolz auf euch!», «Ihr seid ein wichtiger Teil von meinem Leben!» oder «Ihr seid mutig, dass ihr euch in das Leben einer verrückten Nudel wie mir traut!».

Singt die Blondine, die bereits einen Echo und einen Prix Walo einheimsen konnte, sonst immer auf Deutsch, performt sie einzig den Polo-Hofer-Hit «Alperose» auf Schweizerdeutsch, was wesentlich charmanter klingt als ihr antrainiertes Bühnendeutsch. Sie selbst scheint sich in ihrer Muttersprache auch wohler zu fühlen: Nach Konzerten in Deutschland bildete das Konzert in der Churer Stadthalle den Auftakt ihrer «Pure Lebensfreude»-Tournee in der Schweiz, was sie sogleich ausnutzte, um Schweizerdeutsch zu reden. Und auch hier bleibt sie erfrischend ehrlich: «Endlich kann ich wieder reden, wie mir der Schnabel gewachsen ist!»

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