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Was hat die Trockenheit mit der Gebäudeversicherung zu tun?

Wasserknappheit, Waldbrandgefahr und Risse an Häusern wegen Erdfällen treffen auch den Gebäudeeigentümer. Hauseigentümer können Schäden mit Massnahmen an ihrem Gebäude verhindern oder mindern.

Wohnen
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09.07.19 - 10:07 Uhr
Trockenheit
Trockenheit
TAMA66 /PIXABAY

von Markus Feltscher, Direktor der Gebäudeversicherung Graubünden

Die Trockenheit im Sommer 2018 hat Natur und Menschen geplagt. Sie hat ebenfalls aufgezeigt, was die Menschheit bei der prognostizierten Klimaentwicklung in den nächsten 50 Jahren erwarten könnte. Zum Beispiel viermal mehr Hitzetage mit über 30 Grad.

Folgen der Trockenheit

Die zunehmende Sommertrockenheit hat auch im Wasserschloss Graubünden Auswirkungen: Waldbrandgefahr, Ernteeinbussen, ausgetrocknete Gärten, Rückgang der Wasserkraftproduktion und Waldsterben. Der politische Druck könnte dahingehend steigen, Löschwasserreserven für den Alltagsgebrauch zu reduzieren – und damit die Einsatzkraft der Feuerwehren zu senken.

Waldbrände können Schutzwälder vernichten und somit Dorfteile oder ganze Gebiete unbewohnbar machen. Als Beispiel sei Trin erwähnt. Ein Waldbrand vernichtete 2010 beinahe die Lawinenverbauungen. Wäre die Löschaktion nicht erfolgreich gewesen, hätte ein Teil des Dorfes im Winter nicht mehr bewohnt werden können. Jährlich gibt es im Durchschnitt 20 Waldbrände in Graubünden. Heikle Situationen erlebte man beispielsweise bei den Bränden in der Mesolcina und im Calancatal.

Mehrmals konnten die Löschkräfte im Zeitraum 1997 bis 2016 Übergriffe auf Schutzwälder rechtzeitig stoppen und damit Schlimmeres verhindern. Nicht zu unterschätzen ist dabei die Gefahr von nicht mehr befahrbaren wichtigen Verkehrsachsen auf Schiene und Strasse. Nach vielen Wochen ohne Regen nimmt der ausgetrocknete Boden beim ersten Gewitter kaum Wasser auf. Als Folge gibt es grosse Oberflächenüberschwemmungen oder Rüfen und damit geflutete Erdgeschosse.

Stabile Bauweise gegen Erdfall

Die Gebäudeversicherung Graubünden hat einen Dreiecksauftrag: das gerade erwähnte kantonale Feuerwehrwesen (Intervention), die Prävention sowie die Versicherung. Prävention umfasst Brandschutz und Elementarschadenprävention. Letztere ist zuständig für den Schutz der Gebäude vor Lawinen mit verstärkter Bauweise und vor Hochwasser mit baulichen Massnahmen wie erhöhte Lichtschächte und Einfahrten.

Ein in der Schweiz noch wenig bekanntes Trockenheitsphänomen ist der Erdfall, auch Doline oder in England Subsidance genannt. Dabei trocknen Lehmböden aus und sacken in sich zusammen. Es entstehen Risse an Gebäuden, oder sie können gar einstürzen. In England entstanden dadurch innert 25 Jahren 8 Mia. Euro Schäden, die oft versichert sind.

In der Schweiz können kantonale Gebäudeversicherungen solche Schäden decken. In Graubünden ist der Erdfall seit zwei Jahren ein gedecktes Ereignis, bis jetzt glücklicherweise sehr selten. Dies könnte sich mit wiederkehrenden Trockenperioden jedoch ändern. Die beste Prävention gegen Erdfallschäden und gleichzeitig gegen Schäden durch permanente Rutschungen, wie sie in Graubünden bekanntlich öfter vorkommen, ist eine stabile Bauweise mit einer «steifen Kiste». Fundament und Erd-Seitenwände sind als Eisenbetonkonstruktion miteinander verbunden. So geht das Gebäude die Erdbewegungen mit, ohne dabei Schäden zu erleiden. Bildlich ausgedrückt surft das Gebäude mit der Erdbewegung mit.

Massnahmen gegen den Klimawandel

Der Gebäudeeigentümer kann zur Sicherheit seines Gebäudes beitragen. Die zunehmende Trockenheit kann der Einzelne jedoch nicht aufhalten. Mit weltweiten Klimaschutzmassnahmen können die Trockenheitsfolgen bis Ende des Jahrhunderts um rund zwei Drittel reduziert werden. Die Temperatur wird auch in diesem Fall steigen, jedoch deutlich weniger stark als ohne Schutzmassnahmen. In jedem Fall gilt es, sich auf die Klimaveränderung einzustellen und anzupassen.

Die drei Bereiche im Umgang mit Naturschäden

 

Markus Feltscher ist Direktor der Gebäudeversicherung Graubünden
Ottostrasse 22, 7001 Chur
Telefon direkt 081 258 90 01
www.gvg.gr.ch

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