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Der Schutzwald ist die beste Prävention zum Schutz von Gebäuden

Der Pflege des Schutzwaldes kommt darum grosse Bedeutung zu. Auch Feuerverbote und Einschränkungen beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern dienen dem Schutz des Waldes – und damit dem Schutz von Gebäuden und Infrastrukturen. Oftmals führen Unachtsamkeit und Fahrlässigkeit zu Waldbränden – wie beim Jahreswechsel in den Südtälern.

Wohnen
Südostschweiz
24.03.17 - 15:52 Uhr
Wohnen
Der Schutzwald hat eine wichtige Funktion. Darum gilt es, ihn mit geeigneten Massnahmen zu schützen: z. B. vor fahrlässig verursachten Bränden.
Bild zVg

Markus Feltscher und Reto Hefti / Markus Feltscher ist Direktor der Gebäudeversicherung Graubünden, Reto Hefti ist Kantonsförster, Leiter des Amts für Wald und Naturgefahren Graubünden und Präsident des Stiftungsrats Bergwaldprojekt

Am 27. Dezember entzündete sich im Misox ein Waldbrand, der sich schon in der ersten Nacht auf die riesige Fläche von rund 120 Hektaren ausweitete. Nach 24 Stunden hatten die Einsatzkräfte den Brand bereits so weit unter Kontrolle, dass keine totale Eskalation mehr befürchtet werden musste.
Nur 24 Stunden nach dem Brandausbruch in Soazza/Mesocco bekamen die Einsatzkräfte eine weitere Alarmmeldung. In Braggio im Calancatal brannte der Wald sehr nahe beim Dorf in einem wichtigen Schutzwaldgebiet. Den Einsatzkräften gelang es trotz schwierigen Verhältnissen, das Dorf und den Schutzwald vor der drohenden Feuerwalze zu schützen. Dies auch dank des grossen Einsatzes und Fleisses von Forstdienst und Zivilschutz sowie der tollen Unterstützung durch die Armee.

Schutzwald: eine günstige Prävention
Als Schutzwald wird Wald bezeichnet, welcher Siedlung, Strasse und Schiene vor Lawinen, Steinschlag, Erdrutsch und teilweise auch vor Murgang schützt. Zudem verhindert er durch seine Wasserspeicherkapazität Überschwemmungen im Unterland. Sicheres Wohnen im Alpenraum ist nur mit Schutzwäldern gewährleistet. Dabei ist der Schutzwald eine äusserst kostengünstige Prävention, um Schäden an Einrichtungen und Infrastruktur zu vermeiden. Die Kosten für eine Hektare Schutzwaldpflege während 100 Jahren betragen rund 30 000 Franken. Die gleiche Fläche zu verbauen kostet rund 1,5 Mio. Franken, also zirka das Fünfzigfache.
Eine Wiederaufforstung nach einem Brand oder einem Sturm kostet etwa das Sechsfache der ordentlichen Schutzwaldpflege. Bereits im Hochmittelalter wurden Wälder der allgemeinen Nutzung mit dem sogenannten «Bann» entzogen, um die Schutzfunktion zu erhalten (Bannwälder).

Feuerverbote verhindern Schäden
Die Feuerwehren Graubündens sind zusammen mit dem Forstdienst Graubünden speziell für Waldbrandeinsätze ausgebildet und ausgerüstet. Trotzdem sind Löscharbeiten im oft steilen Gelände sehr risikoreich. Es ist deshalb für die Einsatzleitung der Feuerwehr und des Forstdienstes sehr wichtig, dass auch die eigene Sicherheit der Einsatzkräfte im Fokus steht. Umso schlimmer ist es, wenn Waldbrände durch fahrlässiges Verhalten oder gar mit Absicht entfacht werden. In trockenen Perioden werden absolute Feuerverbote sehr bedacht ausgesprochen. Notwendige Einschränkungen beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern wegen Trockenheit – vor allem an Silvester und am 1. August – schützen Leben und verhindern die Zerstörung von Gebäuden und Infrastruktur.

Risikoartikel Himmelslaterne
Sogenannte Himmelslaternen werden im Kanton Graubünden aufgrund der hohen Gefahren und Risiken nicht bewilligt. Die Laternen können sehr weite Strecken zurücklegen, sind aufgrund von Wind- und anderen meteorologischen Verhältnissen völlig unberechenbar und bedeuten – besonders bei trockener Witterung – eine sehr grosse Brandgefahr. Zudem sind die Überreste dieser Laternen, die in der freien Natur liegen bleiben, eine Gefahr für Wild-, Nutz- und auch Haustiere.

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