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Mit einer Waffe gefährliche Waffen ausschalten

Um im Ernstfall Drohnen abwehren zu können, hat Tom Lardelli aus Chur die Firma Droptec gegründet. Mit ihren Netzpistolen ist die Firma für den Jungunternehmerpreis 2019 nominiert.

16.10.19 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Tom Lardelli ist Geschäftsführer der Firma Droptec GmbH, welche weltweit das einzige Drohnenabwehrsystem herstellt.
Tom Lardelli ist Geschäftsführer der Firma Droptec GmbH, welche weltweit das einzige Drohnenabwehrsystem herstellt.
PHILIPP BAER

Drohnen sind heutzutage gang und gäbe. Bis zu einem Gewicht von 30 Kilogramm dürfen sie in der Schweiz sogar grundsätzlich ohne Bewilligung erworben und benutzt werden. Es ist allerdings auch möglich, dass eine solche Drohne in falsche Hände kommt. So ist es auch Verbrechern möglich, eine Drohne für ihre kriminellen Tätigkeiten einzusetzen. Doch was kann man dagegen tun, wenn eine Drohne mit Sprengstoff angeflogen kommt oder Spionage betreibt?

Diese Frage hat sich auch Tom Lardelli, Geschäftsführer der Droptec GmbH, gestellt. Im Rahmen eines Projekts wurde die erste Netzpistole von Philipp Furrer, Gesellschafter und Geschäftsführer des Bereichs Entwicklung und Produktion, entwickelt. «Bereits beim ersten Testversuch flog das Netz weiter als erwartet», erinnert sich Lardelli. Mittlerweile kann die Netzpistole Drohnen aus rund 35 Metern Entfernung zuverlässig herunterholen. Deshalb hat Lardelli das Unternehmen kurzerhand für den Wettbewerb am Jungunternehmerforum angemeldet (siehe Kasten).

Plötzlich Waffenhändler

Gegründet wurde die Firma Droptec im Jahr 2016. Damals galt es zunächst, einige Hürden zu überwinden. «Als unser Produkt geprüft wurde, stuften es die Experten als Waffe ein», so Lardelli. Darauf musste Droptec erst die Waffenhandelsbewilligung erlangen. «Mein Kollege Furrer hat die Waffenhandelsprüfung glücklicherweise innert kürzester Zeit bestanden, da er aus seiner Rekrutenschule als Waffenmechaniker bereits ein grosses Vorwissen hatte.» Daraufhin konnte die Firma mit der Produktion weitermachen und mit ihren Netzpistolen an verschiedenen Messen teilnehmen.

«Bereits bei den ersten Messen haben wir gemerkt, dass der Bedarf nach unserem Produkt eindeutig vorhanden ist.» Die Droptec GmbH hat weltweit Kunden, die meisten stammen aus Zentraleuropa. Bei den Kunden handelt es sich um Gefängnisse, die Polizei oder auch Privatpersonen. Gefängnisse nutzen das Produkt, um zu verhindern, dass Gegenstände ins Gefängnis hinein- oder hinausgeschmuggelt werden. Für Polizisten bildet die Netzpistole die Möglichkeit, Spionage mithilfe einer Kamera, die auf einer Drohne montiert ist, zu verhindern.

Neue Produkte geplant

«Für den Import unserer Waffe brauchen die Kunden eine Importbewilligung, damit sie die Waffe überhaupt in ihr Land bringen dürfen», erklärt Lardelli. Was die Sache zusätzlich komplizierter macht, ist der Umstand, dass «in jedem Land die Gesetze anders sind». Diese strengen Kontrollen gewährleisten jedoch auch die nötige Sicherheit. Wenn das Produkt von Droptec kein Waffenlabel hätte, würde der Export deutlich einfacher ablaufen.

Deswegen arbeitet die Firma laufend an neuen Produkten. Gearbeitet wird an einer neuen Form der Netzpistole, welche nicht unter das Waffenlabel fällt. Für Droptec ist dies wichtig, da es dann einfacher ist, die Ware zu exportieren und weltweit anzubieten. «Die Sicherheit der Menschen steht dabei aber weiterhin im Vordergrund», meint Lardelli.

«Es kann Leben retten»

Nebst den Netzpistolen bietet die Droptec GmbH auch Ausbildungen an. Für Gruppen ohne spezifische Erfahrung liegt der Schwerpunkt auf dem sicheren Umgang mit der Waffe und den Sicherheitsregeln. «Bei der Polizei werden jedoch vor allem strategische Punkte besprochen», verrät Lardelli.

Momentan werden nicht viele Verbrechen mit Drohnen begangen, wie Lardelli betont. «Das ist zwar für unser Geschäft nicht so gut. Aber als Mensch ist man natürlich äusserst froh darüber.» Das Einzige, was zähle, sei, dass man in einem Ernstfall auf alles vorbereitet sei. «Denn das kann Leben retten.»

7. Jungunternehmerforum: Kontakte, Experten, Duell
Am Mittwoch, 23. Oktober, findet in der Aula der IBW Höhere Fachschule Südostschweiz an der Gürtelstrasse 48 in Chur das siebte Jungunternehmerforum statt. Ab 16.30 Uhr teilen am Expertenpanel erfahrene Unternehmer, Fach- und Führungskräfte ihre Erfahrungen zum Thema Crowdfunding mit den Besuchern; sie geben Tipps und beantworten Fragen. Nach dem Get-together um 17.30 Uhr beginnt um 18 Uhr das Forum mit Referaten, Unternehmertalk und dem Start-up-Duell.
Für den Titel Jungunternehmen 2019 sind drei Start-ups nominiert: Tom Lardelli mit der Firma Droptec GmbH aus Chur, Natacha Espirito Santo aus Chur mit dem «oba aba Zerowaste»-Ladencafé sowie Johannes Gujan aus Flims mit dem Putzprinz Gujan. Das Preisgeld beträgt 3000 Franken. Anmeldungen für den Anlass unter jungunternehmerforum.ch. (lan)

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