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Graubünden will mit Technik den Wald retten

In ein paar Jahren wird kaum mehr etwas so sein, wie es heute ist. Zum Beispiel bei den Wäldern. Nicht alle Bäume werden die Klimaveränderung einfach so überleben. Dem soll die «Tree App» nun entgegenwirken. Setzt man auch in Graubünden auf die Technik von morgen?

Südostschweiz
21.08.19 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
SCHWEIZ LUZERN WALD APP
Die «Tree App» kennt die Zukunft des Waldes.
(KEYSTONE/Alexandra Wey)

Die Sommer werden heisser, Niederschläge werden seltener. Was uns bereits seit geraumer Zeit bekannt ist, macht auch vor dem heimischen Wald nicht Halt: Der Klimawandel. Nicht jeder Baum hat mit dem sich verändernden Klima in der Schweiz eine Zukunft. Damit der Wald in Zukunft weiterbestehen kann, braucht es Bäume, die mit den Klimaveränderungen klarkommen. Welche das sind, weiss eine neue App.

Die «Tree App» zeigt Förstern, welche Bäume an welchem Standort geeignet sind – und ob diese Baumarten dort eine Zukunft haben. Falls nicht, liefert die Applikation auch gleich eine Alternative. Reto Hefti, Kantonsförster Graubünden, gibt sich im Interview mit Radio Südostschweiz positiv: «Diese App ist ein Prototyp, die für den Kanton Luzern entwickelt wurde. Wenn sie dann aufgerüstet wurde, ist sie bestimmt auch für Fachleute in Graubünden interessant.» Die App übernehme aber bei weitem nicht den Job des Försters. Um sie zu benutzen, brauche es eine gewisse Grundausbildung. Klar sei sie aber auch für Laien interessant. «Wenn man dann aber das entsprechende Vorwissen hat, kann man die App eins zu eins im Gelände anwenden.»

Kanton Graubünden als Klimapionier

Laut Reto Hefti hat sich der Kanton Graubünden schon sehr früh Gedanken zum Klimawandel gemacht. «Die Herausforderungen des Klimawandels für den Wald, nicht nur im Bereich der Naturgefahren sondern auch hinsichtlich der Entwicklung des Waldes, haben bewirkt, dass wir uns übergeordnete Gedanken machen mussten hinsichtlich der Klimastrategie.» Aktuell sieht es so aus, dass jeweils nach einem Sturm die Lage vor Ort angeschaut wird und dann entscheidet man, ob man überhaupt neu bepflanzen will. Entscheidend sei hierbei laut Hefti die Grösse der Lücken und die Funktion des Waldes. Beim Schutzwald werde man jene Pflanzen einsetzen, die nach heutiger Lesart richtig sind. Hinsichtlich der Entwicklung des Waldes setze man aber auch eher auf ein breiteres Artenspektrum. Die Artenzusammensetzung werde sich dabei in die Höhe verschieben. Baumarten mit heutigem Standort von 1000 Metern über Meer werden in die Höhen aufsteigen. 

Wie Reto Hefti erklärt, arbeitet der Kanton Graubünden selbst auch an der Nutzung von «Tree App». Weil das Waldgebiet in Graubünden aber so gross sei, sei dieses Unterfangen aufwändiger als im Kanton Luzern. Die Funktionsweise der Applikation werde man aber übernehmen. Ziel sei es, eigene Grundlagen zu entwickeln, um es in dem System «Tree App» zu nutzen. (mma)

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