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Zwei Glarner Orte gehören zu den Ersten

Die Swisscom hat gestern die neue Mobilfunktechnik 5G in 54 Ortschaften aufgeschaltet. Dazu gehören auch zwei Glarner Gebiete: Glarus und Braunwald. Der Grund dafür ist pragmatischer Natur.

Sebastian
Dürst
18.04.19 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Die Masten sind schon bereit: Im Mai 2018 wurde die Antenne auf dem Bergli in Glarus schon mit der nötigen Technologie ausgerüstet.
Die Masten sind schon bereit: Im Mai 2018 wurde die Antenne auf dem Bergli in Glarus schon mit der nötigen Technologie ausgerüstet.
LISA LEONARDY

Die neue Mobilfunk-Frequenz 5G gibt zu reden: Im Sommer wird ein Bericht des Bundesrates erwartet, der eine mögliche Gesundheitsgefährdung durch die Strahlen der Antennen untersucht. Die Westschweizer Kantone Jura, Genf und Waadt haben sich entschieden, diesen Bericht abzuwarten, bevor sie den Bau von entsprechenden Antennen ermöglichen.

Im Kanton Glarus sieht das etwas anders aus: Gestern hat die Swisscom an den ersten 54 Standorten den neuen Standard aufgeschaltet, dazu gehören auch Glarus und Braunwald. Das habe einen pragmatischen Grund, sagt Esther Hüsler, Swisscom-Mediensprecherin. «Die Antennen an diesen Standorten wurden kürzlich mit 4G und 4G+ ausgebaut und dabei gleichzeitig für 5G vorbereitet», sagt sie. Um 5G in Betrieb zu nehmen, waren deshalb keine zusätzlichen Massnahmen nötig.

So oder so soll den ersten 54 Standorten sehr rasch die ganze Schweiz folgen. Die Swisscom plant, dass bis Ende Jahr die ganze Schweiz mit 5G-Frequenzen bedient werden kann, wie Hüsler weiter ausführt.

Für die neue Art Internet steht anderes im Fokus

Nico Schottelius ist Geschäftsführer der Ungleich Glarus AG und betreibt das Data Center Light in Linthal. Schottelius ist aber auch ein Tüftler, der sich mit dem «Internet of Things» beschäftigt und dazu mehrere Standorte im Kanton betreibt. «Internet of Things», das ist die Verbindung von Dingen des täglichen Lebens mit dem Internet, zum Beispiel dem Auto oder dem Kühlschrank.

5G wird zuweilen als nötige Technologie für diese neue Verwendung des Internets bezeichnet. Ganz genau ist das aber nicht, wie Schottelius erklärt. «Für das ‘Internet of Things’ stehen andere Technologien im Vordergrund. Zum Beispiel Lorawan, das eine breitere Unterstützung hat und weniger Energie verbraucht», so Schottelius.

Grundsätzlich seien die Bemühungen der Swisscom aber zu begrüssen, sagt er. «Im Moment hat der Ausbau auf 5G im Glarnerland aber keine direkten Vorteile», sagt Schottelius. Das hat mit der Art der neuen Technologie zu tun: Grundsätzlich sind es einfach andere Funkfrequenzen, die für die Datenübertragung geöffnet wurden. Das kann die älteren Frequenzen entlasten, weil die Übertragung für die einzelne Person schneller ist, wenn weniger Personen auf die Frequenzen zugreifen. Dazu brauche es aber auch 5G-fähige Endgeräte, die im Moment noch kaum verbreitet sind.

Empfang könnte besser werden

Das 5G-Netz könne im Glarnerland aber durchaus den Empfang verbessern, sagt Schottelius. «Man könnte das hier im Kanton aber auch mit einem Ausbau der 4G-Infrastruktur erreichen», sagt er.

Schottelius habe eher das Gefühl, dass es im Kanton Glarus zu wenige Antennen gibt. Und nicht, dass die bestehenden Antennen aufgrund der zu dichten Nutzung überlastet wären. Heisst vereinfacht: Nicht zu viele Nutzer, die gleichzeitig an einem Ort die gleiche Antenne nutzen wollen sind das Problem, sondern die nicht gleichmässige Abdeckung der Antennen.

Sebastian Dürst ist Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er ist in Glarus geboren und aufgewachsen. Nach Lehr- und Wanderjahren mit Stationen in Fribourg, Adelboden und Basel arbeitet er seit 2015 wieder in der Heimat. Er hat Religionswissenschaft und Geschichte studiert. Mehr Infos

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