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GKB: Neukunden zahlen ab 250'000 Franken

Die Negativzinsen der Schweizerischen Nationalbank werden wohl noch für geraume Zeit Bestand haben. Das bekommen nun auch Neukunden der Graubündner Kantonalbank zu spüren.

14.03.19 - 16:00 Uhr
Wirtschaft
YANIK BÜRKLI

Es war nur eine Frage der Zeit. «Die Negativzinsen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) belasten die Banken extrem», sagte Patrick Schwaller vom Beratungsunternehmen EY Anfang Jahr. Schwallers Aussage fusst auf dem Banken-Barometer, einer EY-Umfrage bei rund 100 Geschäftsleitungs-Mitgliedern von Schweizer Banken. Schwaller folgert aus der Umfrage, dass die Banken die Tiefzinspolitik der SNB von Jahr zu Jahr negativer beurteilen – und nicht mehr lange bereit seien, die Kosten der Negativzinsen zu tragen.

Dass diese Politik der SNB bei den Banken keine Freude auslöst, bestätigte auch die Graubündner Kantonalbank (GKB) bereits im Januar. GKB-Mediensprecher Thomas Müller sprach von einer «erheblichen Belastung der Profitabilität», sprich den Banken schmilzt im Zinsgeschäft die Rendite weg. «Irgendwann werden die tiefen Margen die Banken vor den Entscheid stellen, auch Spareinlagen Negativzinsen zu unterwerfen», sagte Müller im Januar. Nun, zwei Monate später, ist es so weit: Die GKB hat am Mittwoch bekannt gegeben, die Negativzinsen nicht mehr alleine zu tragen.

Die GKB wird ab dem 1. Juli für bestehende Kontoguthaben ab einem Betrag von drei Millionen Franken eine Gebühr von 0,75 Prozent pro Jahr auf dem übersteigenden Betrag erheben. Bisher lag die Grenze bei zehn Millionen. Doch auch Kunden mit weitaus weniger Geld müssen künftig zahlen: Für neu eröffnete Kundenbeziehungen gilt bereits ab dem 1. April eine Limite von 250'000 Franken auf Kontoguthaben. Auf Guthaben über diesen Betrag hinaus kommt ebenfalls die Gebühr von 0,75 Prozent pro Jahr zum Tragen.

Dafür gibts höhere Gebühren

Bis anhin wurde die tiefe Rendite im Zinsgeschäft von den Banken primär mit tieferen Kosten, einem höheren Volumen im Hypothekarbereich und höheren Gebühren ausgeglichen. So verlangt die GKB beispielsweise seit dem 1. Januar auch von den eigenen Kunden zwei Prozent Kommission für die Entgegennahme und Verarbeitung von Münz. Davon ausgenommen sind nur noch Einzahlungen auf Jugendsparkonti bis 18 Jahren – nicht aber beispielsweise Konti von nicht gewinnorientierten Vereinen.

Müller stellt einen Zusammenhang der Münzgebühr mit den Negativzinsen aber in Abrede. «Es ist unser Ziel, mit diesen zwei Prozent, welche nur einen marginalen Beitrag an die effektiven Kosten des Münzhandlings bedeuten, die Kunden hin zu moderneren Zahlungsmethoden zu steuern.» Konkret denkt Müller hier an Kreditkarten, E-Banking oder die «NFC-Technologie auf Smartphones».

«Eher konservative Kreditpolitik»

Der EY-Bankenbarometer brachte Anfang Jahr weiter zutage, dass 44 Prozent der Banken künftig eine restriktivere Kreditpolitik bei Wohnbaufinanzierungen verfolgen wollen. Sprich sie planen eine weitere Verschärfung der Tragbarkeitskriterien. Der Grund dafür dürfte im hohen Volumen des Hypothekargeschäfts zu suchen sein. Damit steigt auch das Risiko einer Blase im Immobiliengeschäft und eines Crashs des Immobilienmarkts.

Noch im Vorjahr gaben nur 34 Prozent der befragten Banker an, eine schärfere Kreditpolitik einschlagen zu wollen. Die GKB ihrerseits sieht keine Veranlassung, ihre bisherige Kreditpolitik anzupassen. «Wir verfolgen seit vielen Jahren eine ausgewogene, eher konservative Kreditpolitik bei den Wohnbaufinanzierungen», sagte Müller dazu auf Nachfrage.

Hans Peter Putzi ist Redaktor. Er spricht für Radio Südostschweiz, manchmal schreibt er auch für die Zeitung «Südostschweiz» und «suedostschweiz.ch». Besonders gerne recherchiert er, mit Vorliebe in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Sicherheit, Umwelt und Sport. Er ist im hinteren Prättigau aufgewachsen und wohnt seit vielen Jahren im Bündner Rheintal. Mehr Infos

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