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Sika tätigt Milliardenakquisition in Frankreich

Der Bauchemikalienhersteller Sika kauft nach dem erfolgreichen Abwehrkampf gegen die Übernahme durch die französische Konkurrentin Saint-Gobain selbst in Frankreich zu. Der Konzern will für 2,5 Milliarden Franken den Mörtelhersteller Parex übernehmen.

Agentur
sda
08.01.19 - 08:22 Uhr
Wirtschaft
Der Chemiekonzern Sika - im Bild die Fabrik in Düdingen - legt ein milliardenschweres Übernahmenangebot für den französischen Mörtelhersteller Parex vor. (Archivbild)
Der Chemiekonzern Sika - im Bild die Fabrik in Düdingen - legt ein milliardenschweres Übernahmenangebot für den französischen Mörtelhersteller Parex vor. (Archivbild)
KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Mit der Übernahme würde das sehr profitable Mörtelgeschäft bei Sika um mehr als das Doppelte wachsen. Parex befindet sich derzeit im Besitz der Private-Equity-Gesellschaft CVC Capital Partners. Im Jahr 2018 erzielte die Gesellschaft, die über 74 Fabriken in 23 Ländern verfügt, einen Umsatz von umgerechnet rund 1,2 Milliarden Franken.

Und mit einem operativen Gewinn EBITDA von rund 195 Millionen Franken erwirtschafte Parex «attraktive» Margen von 16 Prozent, teilte Sika am Dienstagmorgen mit.

Das Mörtelgeschäft zählt laut Sika zu den Kerntechnologien des Konzerns. Mit der Übernahme wachse Sika in diesem Bereich um mehr als das Doppelte auf rund 2,3 Milliarden Franken. Insgesamt erreiche die Sika-Gruppe mit dieser Akquisition einen Umsatz von rund acht Milliarden Franken.

Finanzierung sichergestellt

Die Synergieeffekte werden gemäss Communiqué auf 80 bis 100 Millionen Franken pro Jahr veranschlagt. Der Kaufpreis entspreche einem Verhältnis von 11,3 Mal des erwarteten operativen Gewinns im Jahr 2019, hiess es weiter.

Für die Aktionäre von Sika sei die Akquisition wertsteigernd; sie werde sich ab dem ersten vollen Geschäftsjahr nach Abschluss der Transaktion positiv auf den Ertrag je Aktie niederschlagen.

Die Übernahme erfolge gestaffelt, heisst es weiter. Der Abschluss der Transaktion werde vorbehältlich der Zustimmung des Betriebsrates im französischen Konsultationsverfahren sowie der üblichen Behördengenehmigungen im zweiten beziehungsweise im dritten Quartal 2019 erfolgen.

Die Finanzierung des Deals ist laut Sika durch einen Überbrückungskredit zweier Banken sichergestellt. Das Unternehmen sei einem Investment-Grade-Kreditrating verpflichtet und plane eine langfristige Finanzierungsstruktur mittels verschiedener Kapitalmarktinstrumente, hiess es weiter.

Umsatz erstmals über 7 Milliarden

Gleichzeitig hat Sika erste Angaben zum Geschäftsjahr 2018 gemacht. Der Umsatz in Lokalwährungen stieg um 13,7 Prozent auf 7,09 Milliarden Franken. Damit hat Sika die Erwartungen der Analysten erfüllt; die Konsensschätzung lag bei 7,088 Milliarden.

Sämtliche Konzernregionen seien gewachsen und hätten ihre Marktanteile ausgebaut. Dabei habe sich die gezielte strategische Ausrichtung auf Grossstädte zur Nutzung der Urbanisierung bezahlt gemacht, resümierte Sika. Daneben habe man vier Firmenübernahmen getätigt, elf neue Fabriken gegründet sowie eine neue Ländergesellschaft gegründet.

Das stärkste Wachstum gelang Sika mit 14,2 Prozent in der Region Europa, Naher Osten und Afrika. Die neu gebildete Region Americas verzeichnete 2018 ein Umsatzwachstum von 11,7 Prozent und in der Region Asien/Pazifik nahm der Absatz um 5,5 Prozent zu.

Für das Gesamtjahr 2018 stellt der Konzern einen operativen Gewinn EBIT von 940 bis 960 Millionen Franken in Aussicht. Für das gerade angelaufene Jahr 2019 rechnet Sika mit einem Umsatzplus von 6 bis 8 Prozent sowie einer überdurchschnittlichen Gewinnsteigerung.

Bis vor wenigen Monaten noch steckte Sika in einem Abwehrkampf gegen den Verkauf nach Frankreich. Im Mai beendeten Sika, die Familienholding Schenker-Winkler (SWH) und Saint Gobain ihren langjährigen Streit um die Kontrolle des Unternehmens. Seither ist die französische Konkurrentin Saint-Gobain, die ebenfalls im Mörtelgeschäft tätig ist, mit 10 Prozent an Sika beteiligt.

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