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Liesch: «Eine Erntebeschränkung ist nötig für Qualitätswein»

Saftige, zuckersüsse Trauben, die nicht geerntet werden dürfen: Der schöne Sommer liess mehr Trauben reifen als die Erntevorgaben vorsahen. Dass deswegen tonnenweise Trauben verfaulen würden, glaubt Graubünden-Wein-Präsident Ueli Liesch nicht. Und: «Für einen Qualitätswein brauchen wir Vorschriften.»

Simone
Zwinggi
20.11.18 - 15:33 Uhr
Wirtschaft
Wein Trauben Reben Herbst
Heuer reiften die Trauben sehr früh.
Marco Hartmann / ARCHIV MARCO HARTMANN

Wie das Newsportal blick.ch am Wochenende berichtete, sollen aufgrund der Erntevorschriften tonnenweise Trauben in Malans verfaulen. Im Kanton Graubünden durften 900 Gramm pro Quadratmeter geerntet werden. «Wie gross die Traubenmenge tatsächlich ist, die in Graubünden nicht geerntet werden durfte, ist im Detail nicht bekannt», sagt Ueli Liesch. Der Verbandspräsident spricht von einem Einzelfall, um den viel Aufsehen gemacht wurde. «Es ist schade, dass dieser für negative Schlagzeilen sorgte.» Gemäss Liesch hat kein Winzer betreffend der Erntevorgaben das Gespräch mit dem Dachverband gesucht.

Die unberechenbare Natur

Am Montagabend traf sich der Dachverband Graubünden Wein zu einer Sitzung. Die Erntevorgaben seien dort auch zur Sprache gekommen, sagt Liesch. «Aber die Sitzung hat nicht deswegen stattgefunden.» Man habe auch keine bestimmte Vorgehensweise als Reaktion auf diesen Vorfall definiert. Liesch sieht denn auch keinen Grund, vom bestehenden Ablauf bei der Weinproduktion abzurücken. «Die kantonale Weinverordnung schreibt vor, dass im Frühling die Erntevorgaben festgelegt werden», erklärt Liesch den ersten Schritt auf dem Weg zu gutem Wein. Um Qualitätswein produzieren zu können, müssten die Winzer im Vorfeld wissen, welchen Ertrag sie anstreben sollten.

«Die Natur ist nicht berechenbar, sie macht oft, was sie will», beschreibt Liesch die wichtigste Komponente bei der Weinproduktion. «In diesem Jahr gab es viele Trauben und sie waren schon früh reif.» Aber es habe auch schon Jahre gegeben, in denen die Winzer weniger als die vorgegebenen Mengen ernten konnten, so Liesch.

Simone Zwinggi ist Redaktorin bei Zeitung und Online. Nach einem Sportstudium wendete sie sich dem Journalismus zu. Sie ist hauptberuflich Mutter, arbeitet in einem Teilzeitpensum bei der «Südostschweiz» und hält Anekdoten aus ihrem Familienleben in regelmässigen Abständen im Blog Breistift fest. Mehr Infos

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Das haben eben noch nicht alle Herrschäftler begriffen. Normalerweise schneidet man die Trauben auch
zu beginn ab, somit die Qualität angestrebt werden kann. Dies dient zudem auch für die Qualität fürs kommende Jahr. Eigentlich schade dass wenige Weinbauer noch nicht im 2018 angekommen sind.

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