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Kaltbrunner ärgert sich über die Gemeinde

Armin Hager ist enttäuscht: Seit Jahren ist er mit seiner Ein-Mann-Firma am Kaltbrunner Markt vertreten. Heuer hat er keinen Standplatz bekommen. Laut Gemeinde ist er daran selber schuld.

15.10.18 - 09:51 Uhr
Wirtschaft
Dicht gedrängt: Für Armin Hagers Stand hat es am Kaltbrunner Markt keinen Platz mehr.
Dicht gedrängt: Für Armin Hagers Stand hat es am Kaltbrunner Markt keinen Platz mehr.
BILD MARKUS TIMO RÜEGG

Armin Hager betreibt in Kaltbrunn ein Einzelunternehmen, die Hager Fensterservice GmbH. Der Kaltbrunner Markt ist einer der grössten und wichtigsten seiner Art und weit über die Regionsgrenzen hinaus bekannt. Deshalb ist er für Hager immer eine gute Gelegenheit, seine Waren und Dienstleistungen einem grossen Publikum zu präsentieren, Kontakte zu knüpfen und Aufträge hereinzuholen.

Absage am Vorabend

Die letzten drei Jahre konnte Hager nicht am Markt teilnehmen, vorher war er jedes Jahr mit seinem Stand vor Ort. Auch heuer wollte er dies wieder tun. «Ich habe mich deshalb sechs bis sieben Wochen vor dem Markt bei der Gemeinde erkundigt, ob ich wieder einen Standplatz bekomme», sagt Hager. Dort habe er die Auskunft erhalten, dass man schauen müsse, ob sich etwas machen lasse. «Am Mittwochabend, also einen Tag vor dem Markt, wurde ich dann informiert, dass es für mich dieses Jahr definitiv keinen Platz habe.» Das sei umso ärgerlicher, als dass er den Ausstellungsanhänger bereits vorbereitet hatte.

Hager ging trotzdem an den Markt – als Besucher. «Da habe ich mich dann schon ziemlich genervt», erklärt er. Denn er ist überzeugt: «Mit etwas Flexibilität wäre es problemlos möglich gewesen, mir noch einen Standplatz zu verschaffen.» So sei beispielsweise vor den Restaurants noch viel Platz vorhanden gewesen sein. «In früheren Jahren standen da immer mehr Marktstände. Die wurden jetzt offensichtlich weggeräumt, damit die Besucher die Restaurants besser finden und betreten können.» Dass für die Gastronomie alles gemacht werde, für ihn aber kein Platz mehr gefunden werden konnte, wurme ihn schon ein wenig. «Ausserdem verdient die Gemeinde mit den Plätzen ja Geld.»

Eine freie Stelle habe es auch auf dem Gelände des Maschinenmarkts noch gehabt. «Auf Nachfrage erklärte man mir, diese Fläche werde für das Strohlager freigehalten, falls es zu regnen anfinge», sagt Hager. Für ihn völlig unverständlich: «Bereits eine Woche im Voraus war klar, dass das Wetter am Markttag schön sein wird. Ich verstehe nicht, weshalb ich auf dieser Fläche meinen Marktstand nicht aufbauen durfte.»

Und noch etwas stört ihn: «Im Marktreglement steht, dass einheimische Gewerbetreibende den Vorrang haben, wenn es um die Standplätze geht.» Am diesjährigen Markt habe es aber nur so gewimmelt von Auswärtigen: «Da standen beispielsweise Schmuckstände aus Spanien.»

«Fehlende Flexibilität»

Als Einzelunternehmer sei Hager immer bemüht, für den Kunden flexibel zu sein und die bestmögliche Lösung zu finden. Deshalb ärgere es ihn umso mehr, wenn er sehe, wie die Gemeinde mit solchen Problemen umgeht: «Mit ein wenig Flexibilität wäre es problemlos möglich gewesen, eine Lösung zu finden», ist er überzeugt.
Der Kaltbrunner Gemeindepräsident Markus Schwizer weist die Kritik indes zurück: «Es ist ganz einfach», sagt er: «Armin Hager hat sich schlicht zu spät angemeldet, alle Plätze waren zu diesem Zeitpunkt schon vergeben. Das haben ihm die zuständigen Personen auch von Anfang an klar so mitgeteilt.»

Die Lücken vor den Restauranteingängen bestünden aus Sicherheitsgründen: «Da geht es um Fluchtwege, das ist heute alles genaustens geregelt, und wir haben extra Leute, die für das Sicherheitsdispositiv zuständig sind und dieses kontrollieren.» Auch die Wetterprognose sei nicht immer verlässlich: «Anfangs hiess es, es werde strahlend schön, dann meldete die kurzfristige Prognose Regen für den Nachmittag, am Ende fielen dann aber glücklicherweise nur ein paar Tropfen», sagt Schwizer. Den Platz für das Strohlager zur Verfügung zu stellen, sei folglich auch keine Option gewesen.

«Simpel: Früher anmelden!»

Grundsätzlich begrüsse es der Gemeindepräsident, wenn viele Kaltbrunner Betriebe am Markt vertreten seien. Wie bei anderen Märkten bestehe aber die Regel, dass die langjährigen Markfahrer immer dieselben Plätze erhalten. «Wenn Einheimische nur ab und zu teilnehmen, ist die Planung nicht immer einfach», sagt Schwizer.
Damit es für Hager nächstes Jahr oder bereits für den Frühlingsmarkt wieder klappt, empfiehlt Schwizer: «Er soll sich halt jetzt schon um einen Stand bewerben. Wenn er sich rechtzeitig anmeldet, besteht die Chance, dass er einen Stand erhält.»

Polizei spricht von ruhigem Anlass
Kaltbrunn Der Kaltbrunner Markt ist einer der grössten seiner Art und weit über die Regionsgrenzen hinaus bekannt. Kein Wunder zieht er jährlich Tausende von Menschen an (Ausgabe von gestern). Und wo viele Menschen aufeinandertreffen und das eine oder andere Bier getrunken wird, kommt es hin und wieder zu Auseinandersetzungen. Dass davor auch der Kaltbrunner Markt nicht gefeit ist, zeigte sich in der Vergangenheit wiederholt. Dieses Jahr spricht Gian Andrea Rezzoli, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen, aber von einem ruhigen Anlass: «Trotz grossem Publikumsaufmarsch ist im Vergleich zu anderen Jahren fast alles reibungslos abgelaufen.» Ein paar kleinere Zwischenfälle mit alkoholisierten Personen, die aufeinander losgegangen seien, habe die Kapo registriert. «Nachdem wir die Streithähne getrennt hatten, haben sich diese aber meist beieinander entschuldigt.» Lediglich zwei oder drei Besucher hätten vom Gelände weggewiesen werden müssen.

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