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Die Ulme blüht trotz auch frostigen Zeiten

Der Bioladen Ulme im Glarner Stadtzentrum feiert seinen 30. Geburtstag. Er blickt auf die letzten Jahre zurück, in denen es auch Rückschläge gab.

Südostschweiz
15.10.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Fachkundig: Marion Kumschlies (links) und Philipp Amstutz beraten die Kunden des Bioladens.
Fachkundig: Marion Kumschlies (links) und Philipp Amstutz beraten die Kunden des Bioladens.
NATASHA LANZ

Die Kundschaft kommt immer in Wellen», sagt Philipp Amstutz. Er ist einer der Verkäufer und schneidet für eine Kundin den Käse und redet mit einer anderen über Stoff aus Brennnesselfasern. Jetzt ist gerade eine solche Welle in den Bioladen Ulme in Glarus gespült. Die Kunden und Schaulustigen wandern durch den kleinen Laden und lassen sich beraten. «Wir passen uns den Kunden an», erklärt Marion Kumschlies. «Wenn Kunden ein Produkt suchen, das wir nicht führen, bestellen wir es.» Kumschlies ist die Geschäftsführerin, aber: «Ich habe nur einen kleinen Teil der Geschichte des Bioladens erlebt.» Sie ist seit 2012 Geschäftsführerin des kleinen Ladens an der Bankstrasse in Glarus. Der Laden selbst ist einiges älter.

Es geht auf und ab

Gegründet wurde er 1988 in Schwanden. Neben dem Laden stand eine Ulme, die ihm den Namen gab. Die Genossenschaft, die von Brigitte Luchsinger gegründet wurde, übernahm die Ladenarbeiten freiwillig und ohne Bezahlung. Begrüsst wurde der Laden mit Skepsis, dies veränderte sich aber mit der Zeit. Vor allem nach dem Umzug in den «Bogen» in Glarus im Jahr 1996 kam der Laden in Schwung. Das führt dazu, dass 1999 erstmals die Verkäufer entlöhnt werden konnten. Nach einem weiteren Umzug 2004, an den heutigen Standort am City-Platz, stösst schliesslich Kumschlies 2012 hinzu. Sie lässt frischen Wind durch die Ulme wehen und behauptet sich gegen die Grossverteiler.

«Der Begriff ‘Bio’ wird langsam verwässert», erklärt Kumschlies. «Viele Ladenketten springen auf den Biozug auf, um ihren Profit zu steigern. Es gibt immer mehr Bio-Labels, die unterschiedliche Qualität haben.» Nur weil Bio drauf stehe, heisse es noch nicht, dass Bio drin sei. Labels wie Demeter achten neben des Tierwohls auch für die soziale Nachhaltigkeit, im Gegensatz zu Grosshandel-Labels wie EU-Bio. Im Jahr 2013 kommt dann aber die grosse Hürde, denn der Bioladen hat finanzielle Probleme. Nur durch Mithilfe von der Genossenschaft und den Kunden kann die Ulme wieder erblühen.

Bio nicht gleich Bio

Kumschlies ist die Qualität der Bioprodukte, die sie verkauft, wichtig und kontrolliert darum ihre Produkte. «Unsere Lieferanten wählen wir genau aus», erzählt sie. Erst vor Kurzem habe sie eine Make-up-Marke aus dem Sortiment genommen, weil die Fir-ma L’Oreal sie aufgekauft hatte. «Wichtig ist für uns die Verbundenheit mit der Region», fügt sie an. Der Bioladen hat unter anderem Partner-Events mit der Buchhandlung Baeschlin. «Das Ladensterben muss verhindert werden», sagt Kumschlies. Es sei schade, wenn Menschen immer mehr den Kanton verliessen, um einzukaufen.

Als der Laden in den Achtzigern gegründet wurde, wurden die Genossenschaftler anfangs belächelt. Bio und Nachhaltigkeit galten als Hippie-Anliegen. Das hat sich mit den Jahren verändert. Bio und Nachhaltigkeit seien langsam im «Mainstream» angekommen, und solche Produkte würden von verschiedensten Menschen gekauft. «Unsere Kundschaft kommt aus allen Gesellschaftsschichten. Viele junge Menschen wollen nachhaltiger leben, aber wir haben auch die Stammkundschaft von früher noch», sagt Kumschlies. Einige kaufen seit der Gründung bei ihnen ein.

Um das 30-jährige Bestehen zu feiern, plant der Bioladen Ulme eine Feier. Während des Wochenmarkts am 20. Oktober auf dem Cityplatz bietet er Degustationen für Jung und Alt an. Während Kinder Sirup probieren dürfen, gibts Nüsse und andere Bioprodukte für die Erwachsenen.

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