×

Durchschnitt ist nicht genug

Reto
Furter
24.07.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Kommentar
Die flächendeckende Breitbandversorgung liegt im Kanton Graubünden fast im schweizerischen Mittel.
Die flächendeckende Breitbandversorgung liegt im Kanton Graubünden fast im schweizerischen Mittel.
SYMBOLBILD MAYA RHYNER

Wohnen Sie im Münstertal? Im Prättigau, im Oberengadin oder in der obersten Surselva? Und träumen Sie davon, gelegentlich mit einer Übertragungsgeschwindigkeit im Internet unterwegs zu sein, die im Mittelland längst zum guten Ton gehört? Dann träumen Sie weiter!

Zwar investiert die Swisscom derzeit massiv in eine bessere und vor allem flächendeckendere Breitbandversorgung, zwar liegt Graubünden in Sachen Abdeckung fast im schweizerischen Mittel, wenn man den Swisscom-Verantwortlichen glauben darf. Das kommt den wenigen Städten im Kanton zugute, den dicht besiedelten Regionen. Und nur diesen. Eine Glasfaserleitung in die hinterste Talschaft ziehen zu lassen, das macht für die Swisscom wenig Sinn, ökonomisch wenig Sinn, weil sich die Leitung nicht amortisieren lässt. Das ist die eine Sicht, jene der Swisscom, die den Auftrag hat, die Schweiz flächendeckend schnell ins Internet zu bringen.

Die andere Sicht, das ist jene des Kantons Graubünden, dessen Regierung sich Digitalisierung als wichtiges Politikum auf die Fahne geschrieben hat. Im Wissen darum, dass Randregionen, wie Graubünden nun einmal eine ist, wesentlicher konsequenter vorgehen müssen, wenn sie ihre wenigen Chancen, die sich bieten, auch nutzen wollen. Und eine dieser Chancen ist es, dass die Wirtschaft immer weniger standortgebunden ist. Ist mein Laptop mit dem Internet verbunden, kann ich auch auf dem Piz Palü arbeiten. Wenn ich dort Breitbandversorgung hätte.

Glaubt die Bündner Regierung also wirklich an die Chance für den Kanton, muss sie sich bewegen. Es reicht nicht, wenn die Politiker auf die Swisscom warten – sie müssen ihr vorangehen im Kanton. Eine Gelegenheit dazu bietet sich demnächst im Grossen Rat, wenn es darum geht, Geld, sehr viel Geld, 40 Millionen Franken, in die Digitalisierung zu investieren. Damit es auch im Münstertal nicht immer nur beim Träumen bleibt.

Kontaktieren Sie unseren Autor zum Thema: reto.furter@somedia.ch

Reto Furter ist Leiter Chefredaktion der Südostschweiz Medienfamilie und verantwortet Radio, TV, Online und Tageszeitungen in den Kantonen Graubünden, Glarus und St. Gallen. Er ist promovierter Historiker und arbeitet seit 2009 bei Somedia. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Wirtschaft MEHR