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Schaffhauser Archäologen finden Spielzeug für junge Ritter

Drei Tonfigürchen haben Archäologen in Schaffhausen in Aufregung versetzt: Bei Ausgrabungsarbeiten auf dem Areal Fischerzunft sind Spielzeugfiguren für angehende Ritter aus dem Mittelalter entdeckt worden. Sie und andere Funde datieren bis ins 12. Jahrhundert zurück.

Agentur
sda
16.07.18 - 15:35 Uhr
Wirtschaft
Ein Ritter mit Helm aus Ton: Mit solchen Figuren bereiteten sich Knaben im Mittelalter auf ihre Ausbildung zum Ritter vor. In Schaffhausen wurden solche Spielzeuge bei Ausgrabungen gefunden.
Ein Ritter mit Helm aus Ton: Mit solchen Figuren bereiteten sich Knaben im Mittelalter auf ihre Ausbildung zum Ritter vor. In Schaffhausen wurden solche Spielzeuge bei Ausgrabungen gefunden.
Kantonsarchäologie Schaffhausen

Bruchstücke eines Ritters mit Helm, eines Turnierpferdes und einer Dame mit langem Kleid haben die Archäologen bei den Grabungen im Areal Fischzunft entdeckt. Die Funde werden in einer Mitteilung vom Montag als «herausragend» bezeichnet. Sie zeigten, dass die dort ansässige Bevölkerung nicht zu den ärmsten Schaffhausern gehörte.

Denn solche Tonfiguren sind gemäss Mitteilung vor allem aus dem Umfeld des Adels bekannt und dienten unter anderem den Knaben in ihrer Ausbildung zum Ritter. Auf welchen Wegen die Figürchen ins Fischerhäuserquartier gelangten, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall zeigten die Grabungen deutlich, dass das Quartier mindestens hundert Jahre vor seine schriftliche Ersterwähnung zurückreiche.

Das Fischerhäuserquartier wird im späten 13. Jahrhundert erstmals schriftlich erwähnt. Fischer und Schiffsleute waren dort ausserhalb der Stadtmauern angesiedelt. Mit dem Fundmaterial könne nachgewiesen werden, dass die Besiedlung spätestens im 12. Jahrhundert begonnen und seither kontinuierlich angehalten habe.

Kacheln von sechs verschiedenen Öfen

Neben den Überresten einstiger Häuser stiessen die Archäologen auch auf eingegrabene Holzfässer oder Steinpflästerungen, wie das kantonale Baudepartement in der Mitteilung schreibt. In einer Mauer wurde zudem ein Sodbrunnen gefunden, der eine komfortable Wassergewinnung im Hausinnern ermöglichte.

Die Kantonsarchäologen stiessen zudem auf sehr viel Keramik und Glas, Knochen und etliche Eisen- und Bronzeobjekte. Ausserdem konnten sie Kacheln von mindestens sechs verschiedenen Kachelöfen bergen. Auch Weinflaschen und Glasbecher aus der Trinkstube der Fischer wurden bei den Arbeiten seit Anfang Juni freigelegt.

Vor den anstehenden Umbauarbeiten auf dem Areal werden nun die noch erhaltenen archäologischen Schichten kontrolliert abgetragen und dokumentiert. Damit bestehe die einmalige Gelegenheit, Informationen über die Entwicklung dieses Quartier und seiner Bewohner zu gewinnen, schreibt das Baudepartement.

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