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Roffler: «Einen Hof zu führen, kostet viel Geld»

Trotz genügend Bauernnachwuchs werden in Graubünden immer mehr Höfe aufgegeben. Rund 2300 landwirtschaftliche Betriebe 
gibt es noch. Wir haben mit dem Präsidenten des Bündner Bauernverbandes über die Problematik gesprochen.

Corinne
Raguth Tscharner
16.07.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Thomas Roffler über die schwierige Übernahme von Bauernhöfen.
OLIVIA ITEM

Herr Roffler, in Graubünden verschwinden jährlich rund 50 Landwirtschaftsbetriebe. Was geschieht mit den Höfen, die keinen Nachfolger finden?

Manchmal werden sie als Ganzes verpachtet, aber oft auch zerstückelt. Das heisst: Das Land wird parzellenweise an andere Höfe verpachtet. So verschwindet ein Hof und dafür werden die anderen grösser.

Es gäbe eigentlich genügend Nachwuchs. Vor welchen Herausforderungen stehen Jungbauern bei einer Hofübernahme?

Die Finanzierungsfrage ist sicher eine grosse Hürde. Einen Hof zu übernehmen und zu führen, kostet sehr viel Geld. Diese Last zu stemmen, ist für eine junge Familie nicht ganz einfach. Hinzu kommt die abtretende Generation, die vielfach auf dem Hof wohnen bleiben möchte. Das führt zu Herausforderungen bei der Wohnsituation.

Wie unterstützen Sie Jungbauern, die von einem eigenen Hof träumen?

Wir unterstützen sie bei der Suche nach Höfen sowie bei der familieninternen Nachfolge. Gemeinsam wird nach Lösungen gesucht. Dies vor allem bei Fragen, die eine zukünftige Wohnsituation betreffen, damit zwei Generationen auf einem Hof wohnen können. Und wir unterstützen die politische Stossrichtung, dass die Jungbauern Starthilfedarlehen bekommen, damit die finanzielle Last ein wenig erleichtert wird.

Wie sehen Sie persönlich die momentane Situation der Bündner Jungbauern?

Ich bin sehr zufrieden. Sie haben sich in diesem Jahr im Kanton auch selbst organisiert und sich eine Stimme gegeben. Zudem zeigt sich in vielen Diskussionen, dass sie bereit sind, das Erbe ihrer Vorfahren über die nächste Generation zu übernehmen.

Corinne Raguth Tscharner ist stellvertretende Chefredaktorin Online und Zeitung und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Zuvor erlernte sie das journalistische Handwerk als Volontärin in vier verschiedenen Redaktionen (Print, Online, Radio, TV) und war als Online-Redaktorin tätig. Mehr Infos

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