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Was Sedrun passt, passt nicht allen

Die Skiarena Andermatt-Sedrun hat diesen Winter gute Erfahrungen gemacht mit volldynamischen Tageskarten-Preisen. Das sei die Zukunft, so das Fazit. Doch es gibt auch kritische Stimmen – nicht zuletzt aus dem Nachbargebiet Disentis.

Südostschweiz
22.05.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Nicht alle finden gut, was Sedrun vor hat.
Nicht alle finden gut, was Sedrun vor hat.
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Von Jano Felice Pajarola

Angebot und Nachfrage haben in der Wintersaison 2017/18 die Preise für Tages- und Mehrtageskarten in Andermatt-Sedrun bestimmt. «Volldynamisches Pricing» nennt sich das System, das als Pilotprojekt eingeführt wurde, und die Bilanz von Bergbahnen-CEO Silvio Schmid fällt sehr positiv aus. Andermatt-Sedrun werde sicher dabei bleiben, so Schmid.

Doch bereits im Nachbar-Skigebiet Disentis, das in Zukunft über eine Verbindungsbahn eng mit Sedrun-Andermatt verbunden sein wird, sieht man das «Dynamic Pricing» sehr kritisch. «Wir gehen ganz klar einen anderen Weg», sagt Rudolf Büchi, Direktor der Bergbahnen Disentis. «Bei uns steht das Package im Vordergrund.» Von der Übernachtung bis zur Skimiete alles aus einer Hand anzubieten, dafür werde man dank dem Catrina-Resort beste Voraussetzungen haben. «Wir machen bewusst keine dynamische Preisgestaltung. Der Gast soll die volle Transparenz haben.» Ausserdem sei bereits vereinbart, dass man beim gemeinsamen Ticket mit Andermatt-Sedrun statische Preise haben werde.

Demgegenüber meint Maurus Tomaschett, Präsident der Vereinigung Bergbahnen Surselva: «Die Preispolitik bleibt jedem Unternehmen selbst überlassen.» Für das von ihm geleitete Skigebiet Vals sei das Sedruner Modell aber ebenfalls nichts – wie auch für andere kleine Orte. «Wir sind am Ende eines Tals, wir haben keine Tagesgäste, sondern Residenzgäste, und da spielt es nicht eine so grosse Rolle, ob die Tageskarte 42 oder 49 Franken kostet. Sinnvoll ist so ein System eher für Gebiete in der Nähe von grösseren Agglomerationen.» Vor allem müsse auch die Nachfrage das Angebot übersteigen, damit «Dynamic Pricing» funktioniere. Und gerade in den kleineren Gebieten sei das oft nicht der Fall. «Wichtig ist zudem, dass der Preis nicht nur nach unten, sondern auch nach oben dynamisch ist.»

Letzteres war in Andermatt-Sedrun der Fall – der Preis für eine Tageskarte konnte diesen Winter von mindestens 37 auf mehr als 70 Franken steigen.

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