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Geldwäscherei: Bundesanwaltschaft ermittelt in Angola-Affäre

Schweizer Behörden untersuchen mögliche Straftaten gegen den angolanischen Staatsfonds und die angolanische Nationalbank. Die Bundesanwaltschaft (BA) hat im Zuge einer Geldwäschereiermittlung am Mittwoch mehrere Hausdurchsuchungen in der Schweiz durchgeführt.

Agentur
sda
17.05.18 - 15:28 Uhr
Wirtschaft
Die Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Geldwäscherei und weiteren Delikten zulasten des angolanischen Staatsfonds und der dortigen Nationalbank. (Smbolbild)
Die Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Geldwäscherei und weiteren Delikten zulasten des angolanischen Staatsfonds und der dortigen Nationalbank. (Smbolbild)
KEYSTONE/MARTIN RUETSCHI

Die BA eröffnete im April ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Geldwäscherei gegen Unbekannt, wie sie auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP mitteilte. Sie bestätigte damit eine entsprechende Meldung der Tamedia-Medien und der «HandelsZeitung», die diese am Donnerstag online veröffentlichten.

Das Strafverfahren stehe im Zusammenhang mit möglichen Straftaten gegen das Vermögen der angolanischen Nationalbank (BNA) und des angolanischen Staatsfonds (Fondo Soberano de Angola), schreibt die BA.

Laut den Medienberichten wurden unter anderem die Büros des Schweiz-Angolaners Jean-Claude Bastos durchsucht. Der Geschäftsmann wurde durch die Enthüllungen der sogenannten «Paradise Papers» bekannt und verwaltete bis vor Kurzem den Staatsfonds Angolas.

Mehrere Behörden aktiv

Die Hausdurchsuchung sei mit der Unterstützung der Bundespolizei Fedpol durchgeführt worden, schreibt die BA. Zudem erfuhr die BA durch die Rechtshilfe unter Behörden, dass eine andere Behörde am selben Tag Hausdurchsuchungen durchführte.

Sie habe sich mit dieser Behörde koordiniert, könne jedoch über deren Verfahren keine Auskunft erteilen, heisst es. Laut «Tages-Anzeiger» handelt es sich hier um die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV).

Auch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) nimmt den Fall unter die Lupe. Die Finma treffe derzeit im Rahmen ihrer Geldwäschereiaufsicht im Kontext der angolanischen Nationalbank und des angolanischen Staatsfonds Abklärungen bei Beaufsichtigten, schreibt sie auf Anfrage.

Auch die Finma und die BA sind gegenseitig über die Untersuchungen informiert. Die Finma und die Strafverfolgungsbehörden arbeiteten jeweils im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten zusammen und tauschen dabei für ihre jeweiligen Aufgaben notwendige Informationen aus.

Persönlich bereichert

Laut im November veröffentlichten Recherchen über die «Paradise Papers» verwaltete Bastos mit der Quantum-Global-Gruppe Angolas milliardenschweren Staatsfonds, tätigte in dem afrikanischen Land heikle Geschäfte und bereicherte sich dabei persönlich. Die Gruppe wies die Vorwürfe zurück. Im Zuge der Enthüllungen trat Alt Bundesrätin Ruth Metzler aus dem Beirat der Quantum-Gruppe in Zug zurück.

Die Basis der «Paradise Papers»-Enthüllungen ist ein Datenleck. Die 13,4 Millionen Dokumente wurden der «Süddeutschen Zeitung» zugespielt und von einem internationalen Journalistennetzwerk ausgewertet. Aus der Schweiz war ein Rechercheteam von Tamedia beteiligt.

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