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Preisabsprachen sorgen für Diskussionen

Der Bündner Gewerbeverband verlangt eine «lückenlose Aufklärung» des Bauskandals im Unterengadin. Und er hat mit Herbert Stieger einen neuen Präsidenten gewählt, der die Nachfolge von Urs Schädler antritt.

Dario
Morandi
03.05.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Letzter grosser Auftritt: Präsident Urs Schädler spricht über den Bauskandal und verabschiedet sich von den Delegierten des Bündner Gewerbeverbandes.
Letzter grosser Auftritt: Präsident Urs Schädler spricht über den Bauskandal und verabschiedet sich von den Delegierten des Bündner Gewerbeverbandes.
THEO GSTÖHL

Der Unterengadiner Bauskandal hat auch den Bündner Gewerbeverband (BGV) erreicht. Die Preisabsprachen unter Bauunternehmern waren jedenfalls am Mittwoch in Chur an der Delegiertenversammlung ein grosses Thema. Der nach zwölf Jahren abtretende Verbandspräsident Urs Schädler verurteilte das Verhalten der Unternehmer scharf. Wettbewerbsregeln müssten zwingend eingehalten werden, sagte er. Genau das sei aber im Unterengadin nicht geschehen. Aus diesem Grund gelte es jetzt, die Affäre «lückenlos aufzuklären und Transparenz zu schaffen».

Die von der Eidgenössischen Wettbewerbskommission (Weko) aufgedeckten Preisabsprachen waren auch an der anschliessenden Podiumsdiskussion mit den verbliebenen sechs Regierungsratskandidaten ein Thema. Stellung dazu nehmen konnten allerdings bloss die drei amtierenden Regierungsmitglieder, die sich am 10. Juni der Wiederwahl stellen.

Regierungspräsident Mario Cavigelli hatte nach den jahrelangen Abklärungen der Weko zwar erwartet, dass es zum grossen Knall kommen könnte. Dass er dann dermassen laut war, hat den Baudirektor aber dennoch «schockiert und verärgert», wie er es formulierte. Cavigelli erwartet von den überführten Baumeistern zumindest eine Entschuldigung. Eine solche sei «bisher aber leider nicht zu hören gewesen».

Zürcher Staatsanwalt leitet Untersuchungen

«Konsterniert von der Entwicklung» zeigte sich Volkswirtschaftsdirektor Jon Domenic Parolini. Er habe nicht erwartet, dass die Entwicklung rund um den Bauskandal «ein solches Ausmass annimmt». Die Preisabsprachen bezeichnete er als «inakzeptabel». Und Sicherheitsdirektor Christian Rathgeb stellte klar, dass der umstrittene Polizeieinsatz bei der Einweisung des Informanten in eine psychiatrische Klinik nicht im Zusammenhang mit dem Bauskandal steht. Weiter wollte er sich nicht dazu äussern, weil dazu eine Untersuchung läuft. Betraut wurde damit der frühere Zürcher Staatsanwalt Andreas Brunner.

Wie Schädler weiter sagte, steht die Wirtschaft zwar «permanent unter Druck». Sie laufe aber robust, stellte er fest (siehe auch Interview auf dieser Seite). Schädler gab an der Delegiertenversammlung den präsidialen Taktstock an seinen Nachfolger weiter. Gewählt wurde der 54-jährige Churer Informatikunternehmer Herbert Stieger.

Und der begehrte Innovationspreis des BGV ging an den Verein Zauberwald Lenzerheide und dessen Initianten Claudia Züllig, Giancarlo Pallioppi und Primo Berera. Durch den grossen Publikumsaufmarsch im Zauberwald sei Lenzerheide schweizweit bekannt geworden, hiess es.

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