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Erfrischende Neuigkeit vom Campingplatz Gäsi

Das Bundesamt für Strassen dreht dem Campingplatz Gäsi (noch) nicht das Trinkwasser ab. Die Gemeinde Glarus Nord erhält eine Galgenfrist. Aber eine Lösung zeichnet sich bereits ab.

Martin
Meier
17.04.19 - 04:30 Uhr
Tourismus
Campieren im Wald: Den Campern im Gäsi wird das Trinkwasser doch nicht abgedreht.
Campieren im Wald: Den Campern im Gäsi wird das Trinkwasser doch nicht abgedreht.
ARCHIV

Von Martin Meier und Marco Lüthi

Nahezu zwei Milliarden Kubikmeter Wasser: So viel fasst der Walensee. Genug, um weltweit die Menschen mit je 250 Litern des kostbaren Nasses zu versorgen. Nicht genug dagegen für das Bundesamt für Strassen (Astra). Es will noch mehr davon – dies für den Notfall, als Löschwasserreserve.

Bis Ende 2018 sollte deshalb dem Campingplatz im Gäsi das Trinkwasser abgedreht werden. Das touristische Bijou drohte auszutrocknen. Kein Wasser mehr für die WC, Duschanlagen und Waschmaschinen.

Der Gemeinde Glarus Nord war bekannt, dass das Gäsi vom Astra kein Trinkwasser mehr bekommt, erklärte vor fast einem Jahr der stellvertretende Gemeindeschreiber Andreas Neumann auf Anfrage. Das Astra hat nämlich den Wassernotstand frühzeitig angekündigt. Dies in Zusammenhang mit dem Start der Nachrüstung des 5,7 Kilometer langen Kerenzerbergtunnels. Kernstück ist ein Sicherheitsstollen. Weil nur in Fahrtrichtung Chur im Tunnel eine durchgehende Röhre existiert, kann im Notfall nicht von einer Röhre in die andere ausgewichen werden. Unbestritten ist, dass ein Sicherheitsstollen gebaut werden muss. Spätestens nach den Brandkatastrophen im Mont-Blanc- (39 Tote), im Tauern- (12 Tote) und im Gotthardtunnel, wo elf Menschen ihr Leben liessen.

Vorübergehende Lösung ist gefunden

Der Zeitpunkt, wann der Hahn zugedreht werde, sei der Gemeinde jedoch nicht bekannt, sagte Neumann damals. Die Gemeinde prüfe mögliche Lösungen und werde sich mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen, erklärte Neumann weiter. So viel sei für ihn aber klar: «Die angestrebte Lösung muss die Wasserversorgung im Gäsi sicherstellen.»

Das scheint jetzt der Fall zu sein: An der diesjährigen Generalversammlung der Zeltklub Genossenschaft Glarnerland wurde mitgeteilt, dass das Astra eine Lösung für die Löschwasserleitung des Kerenzerbergtunnels gefunden hat, welche die Trinkwasserleitung für den Campingplatz Gäsi nicht tangiere und diese somit unverändert erhalten bleibe. «Wenigstens vorübergehend», ergänzt Daniel Breitenstein, der neue Präsident der Zeltklub Genossenschaft, gegenüber der «Südostschweiz». Ein neuer unabhän- giger Trinkwasseranschluss werde dann erst mit der Instandsetzung des Strassentunnels in voraussichtlich drei bis vier Jahren erforderlich, sagt er weiter.

Eine dauerhafte Trinkwasserlösung im Gäsi zeichnet sich laut Andreas Neumann bereits ab. Dies im Zusammenhang mit der von der Gemeinde Glarus Nord geplanten Verlegung der Abwasserleitungen.

Mehr Sicherheit im Glarner Tunnel
Der vom Bundesamt für Strassen geplante Sicherheitsstollen auf dem Glarner Autobahnabschnitt der A3 wird parallel zum 5,7 Kilometer langen Kerenzerbergtunnel verlaufen. Dies in einem Abstand von 20 bis 30 Metern. Und alle 300 Meter wird es Querverbindungen zwischen Tunnel und Sicherheitsstollen geben. Die Baukosten belaufen sich auf rund 60 Millionen Franken. (mme)

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