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«Es wird vielleicht ein einzigartiger Sommer bleiben»

Der Sommer 2018 war überdurchschnittlich warm und trocken. Davon profitiert haben unter anderem die zahlreichen SAC-Hütten, welche traditionell in höheren Lagen angesiedelt sind. Für einige Hütten war der Sommer 2018 gar der beste der Geschichte. «suedostschweiz.ch» hat bei vier Hütten im Kanton Graubünden nachgefragt, wie die Bilanz aussieht.

Patrick
Kuoni
17.10.18 - 18:28 Uhr
Tourismus
SAC Calandahütte Calanda Hütte
Die Calandahütte oberhalb von Chur hatte ähnlich viele Gäste wie im Rekordjahr zu verzeichnen.
OLIVIA ITEM

Jenatschhütte, 2652 Meter, in der Val Bever (Albula Alpen)

Fridolin Vögeli: Die diesjährige Sommersaison war mit Abstand die beste. Die Aufzeichnungen der Hütte reichen bis ins Jahr 1991 zurück. Gemäss diesen Aufzeichnungen haben wir in diesem Jahr 700 Übernachtungen mehr als im bisher besten Jahr. Insgesamt 2700 Übernachtungen sind es in diesem Sommerhalbjahr von Ende Juni bis Oktober. Wir gelten ansonsten eher als Winterhütte. In den letzten Jahren haben wir aber auch im Sommer extrem zugelegt. Wir haben noch bis am 20. Oktober geöffnet, sodass wohl noch einmal einige Gäste dazukommen.

Jenatschhütte
Jenatschhütte
CHAMANNAJENATSCH.CH

Silvrettahütte, 2341 Meter, am südwestlichen Fuss des Silvrettagletschers, oberhalb Klosters

Marco Brot: Wir haben in diesem Jahr 10 bis 15 Prozent mehr Gäste verzeichnet als im Schnitt. Letztes Jahr war der Herbst schlecht ausgelastet (Mitte August bis Ende September). Im Vergleich zum letzten Jahr sind die Gästezahlen deshalb gar 25 Prozent höher. Das Jahr 2018 war ein Hammerjahr. Bereits der Winter war nämlich besser als auch schon da sehr schöne Schneeverhältnisse herrschten. Der Sommer war dann wettermässig so schön wie noch selten. Es wird vielleicht ein einzigartiger Sommer bleiben. In den letzten Wochen kamen nur noch wenige Leute, da die Temperaturen nun merklich zurückgegangen sind. Die Gäste kamen in den Wochen vor dem Saisonende mehrheitlich spontan. Sie riefen am Morgen an und kamen am Abend. Am vergangenen Wochenende ist die Saison bei uns zu Ende gegangen.

Silvrettahütte
Silvrettahütte

Lischanahütte, 2500 Meter, südlich oberhalb von Scuol

Ursula Hofer: Es war ein Wahnsinns-Sommer. Wir sind fast überrollt worden von den vielen Leuten. In konkreten Zahlen heisst das: 2016: 1660. 2017: 1418. 2018: 2210 Übernachtungen. Diese Zahlen umfassen jeweils die Übernachtungen vom 20. Juni bis Mitte Oktober. Wir waren bereits am ersten Wochenende fast voll ausgebucht. Nach dem warmen Frühling hatten die Menschen wohl Lust zu Wandern. In anderen Jahren kamen die Gäste erst Mitte Juli. Es war der beste Sommer seit vielen Jahren. Nur im Hitzesommer 2003 sind meines Wissens noch mehr Leute gekommen.

Lischanahütte
Lischanahütte
URSULA HOFER

Calandahütte, 2073 Meter, auf der Südostflanke des Haldensteiner Calandas gelegen

Maja Janggen: Wir hatten viele Tagesgäste. Die Auslastung war mindestens so gut wie im letzten Jahr, wo das 100-Jahre-Jubiläum gefeiert wurde. Wir haben noch bis Ende Herbstferien offen. Der Herbst ist bei uns meist immer noch relativ gut gebucht. Dieses Jahr noch nicht wirklich. Aber vielleicht kommt das noch diese Woche. Viele Hütten haben nun bereits geschlossen und dann schauen die Leute, welche Hütten noch offen sind und buchen. Im letzten Jahr war das Herbstgeschäft gut, da im September sehr schlechtes Wetter herrschte und es im Oktober deshalb noch einmal alle in die Berge gezogen hat. Saisonende war am letzten Sonntag.

SAC Calandahütte Calanda Hütte
Calandahütte
OLIVIA ITEM

Patrick Kuoni ist Redaktor und Produzent bei Südostschweiz Print/Online. Er berichtet über Geschehnisse aus dem Kanton Graubünden. Der Schwerpunkt seiner Berichterstattung liegt auf den Themenbereichen Politik, Wirtschaft und Tourismus. Wenn er nicht an einer Geschichte schreibt, ist er als einer der Tagesverantwortlichen für die Zeitung «Südostschweiz» tätig. Patrick Kuoni ist in Igis (heutige Gemeinde Landquart) aufgewachsen und seit April 2018 fester Teil der Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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