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Tucek: Die Rahmenbedingungen stimmen nicht mehr

Überraschend hat Hauptaktionär Rudolf Tucek die Schliessung des Savogniner «Cube» ab kommendem Montag und bis auf Weiteres beschlossen. Kunden würden nicht zu Schaden kommen, betont er. Die Tourismusorganisation bedauert den «herben Schlag».

Jano Felice
Pajarola
14.09.18 - 04:30 Uhr
Tourismus
Der Parkplatz des «Cube»Hotels in Savognin dürfte ab Montag leer bleiben.
Der Parkplatz des «Cube»Hotels in Savognin dürfte ab Montag leer bleiben.
YANIK BÜRKLI

Als das «Cube» zu Beginn der Wintersaison 2005/06 in Savognin den Betrieb aufnahm, war die Freude gross. Die von Rudolf Tuceks S1 Hotelerrichtungs AG für 16 Millionen Franken realisierte 270-Betten-Designherberge sollte dem Ort bis zu 45 000 Logiernächte im Jahr und rund 50 Arbeitsplätze bringen. Doch jetzt, 13 Jahre danach, könnte das Hotel schon vor dem Aus stehen. Wie Tucek einen Bericht von Radiotelevisiun Svizra Rumantscha bestätigt, schliesst das «Cube» am kommenden Montag seine Türen. Ob für immer oder nicht, das bleibt offen – Tucek spricht von einer Betriebseinstellung «bis auf Weiteres».

Tucek nennt mehrere Ursachen

Was sind die Gründe für die einschneidende Massnahme? Immerhin wurde das «Cube», wie auch Tucek betont, in einem Fachmagazin jüngst zum besten «Bike-Hotel 2017» erkoren. «Wir sind gemeinsam mit der Management- beziehungsweise mit der lizenzgebenden Gesellschaft des ‘Cube’ zum Schluss gekommen, dass die Rahmenbedingungen für die S1 nicht mehr stimmen», so Tucek.

Als Ursachen dafür nennt der Mehrheitsaktionär aus Österreich unter anderem eine «Versagenskette» bei den regional zuständigen Marketingorganisationen, aber auch den bekannten Schiffbruch des Grossprojekts am Lai Barnagn, wo er notabene als Betreiber vorgesehen gewesen wäre, bis er – so seine Sicht – «ausgebootet» wurde. Die S1 und ihr Nahestehende hätten sich mit Millionenaufwand für dieses Projekt engagiert, damit die Destination auf Augenhöhe mit den Mitbewerbern komme – umsonst. Auf die Umstände, die dazu geführt hätten, möge es verschiedene Sichtweisen geben, jedenfalls aber seien Gespräche, wie das Investment noch zu retten sei, von der Gemeinde erst kürzlich abgelehnt worden. Offenbar wurde dem «Cube» ausserdem von den Savognin Bergbahnen her die bisherige Zusammenarbeit aufgekündigt. Dadurch ist laut Tucek das operative Geschäft des «Cube» behindert. Ihm zufolge fordern die Bergbahnen rund 40 000 Franken von der S1, während diese umgekehrt den Bahnen gegenüber eine Forderung von «mindestens 500 000 Franken» erhoben hat. Eine Lösung zeichne sich nicht ab.

Sistiert habe man nicht nur den Betrieb, sondern auch «in die Zukunft reichende Verkaufsaktivitäten», denn unter den gegebenen Umständen sei weder an eine Produktentwicklung noch an einen seriösen Vertrieb zu denken. Anzahlungen für gebuchte Aufenthalte würden rückerstattet – «es kommen keine Kunden zu Schaden».

Tourismus-AG sucht Gespräch

Die Tourismus Savognin Bivio Albula AG hält in einer Medienmitteilung fest, die Gründe für die Schliessung seien ihr trotz Gespräch mit dem Geschäftsführer des «Cube» nicht klar. Man bemühe sich gemeinsam, für Reservationen eine Alternative anzubieten. Und man versuche mit Eigner Tucek das Gespräch zu den weiteren Perspektiven und Nutzungsmöglichkeiten des Hotels zu führen. Für die Ferienregion sei die Schliessung «ein herber Schlag» und sehr zu bedauern. Man hoffe, Tuceks Entscheidung sei nicht endgültig.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos

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Ist das Humorfestival jetzt in Savognin? SO 14.9.2018: "Turek zufolge fordern die Bergbahnen rund 40 000 Franken von der S1, während diese umgekehrt den Bahnen gegenüber eine Forderung von «mindestens 500 000 Franken» erhoben hat."
Forderungen, aber wer zahlt sie in Savognin, Vals, Klosters und, und? Golfklubmodell? Sisyphus?
Bereits 2013 sollten in Savognin Gemeinde-Stimmberechtigte einspringen:
https://www.suedostschweiz.ch/zeitung/savognin-geht-die-offensive
Liebe Leute, ist das nicht Pflästerlipolitik – ist nicht das A und O ein gesundes Produkt statt verschiedene Ladenhüter, die sich nicht ewig mit notabene hohen Marketingkosten künstlich aufblasen lassen. Angeblich habe die Marketingorganisation versagt, das wird als ein Grund angegeben beim Hotel Cube, aber würde bei "alten Weggli" das Marketing überhaupt eine Chance haben?

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