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Zwei Glarner Oldies auf Tour im Schanfigg

Die Touristiker im Schanfigg holen Glarner Postauto-Oldtimer. Die rüstigen Autorentner sollen Touristen auf zwei Alpen von Tschiertschen und St. Peter fahren.

Fridolin
Rast
20.07.18 - 04:30 Uhr
Tourismus

Sie sind Legende, die Schnauzen-Postautos von Saurer und ihre Frontlenker-Nachfolger. Und weil sie so legendär sind, hat sie der Tourismusverein Tschiertschen-Praden ins Schanfigg geholt. Jürg Biegger und die Chauffeure seiner Firma Historische Nutzfahrzeuge in Ziegelbrücke/Benken bieten diesen Sommer «einen einmaligen Oldtimerbusbetrieb vom Maiensäss Fatschél über St. Peter quer durchs Tal auf die Alp Farur über Tschiertschen. Einmalige Strecke, gute Verpflegungsmöglichkeiten, Zustieg in St. Peter-Molinis RhB oder Tschiertschen Postauto.»

Der Oldtimer als Entschleuniger

Laut Tourismus-Geschäftsführer Johann-Georg Bircher wollten die Touristiker von Tschiertschen ihr Dorf auch an die Bahnstation auf der anderen Talseite anschliessen. Und sie suchten Ideen, um Touristen und Ausflüglern etwas anderes zu bieten, wie Bircher weiter erklärt: «Mit den Oldtimern als Entschleuniger sind wir einzigartig. Man kann einsteigen, loslassen vom Alltag und in die Erholungsphase umschalten.»

Der Betrieb sei denn auch 2017 sehr gut angelaufen und im laufenden Jahr mit dem Verkehrsverein der Nachbargemeinde zusammen ausgebaut worden. Nun können beispielsweise Wanderer von Arosa über die Ochsenalp in etwa viereinhalb Stunden zur Alp Farur gehen und dann mit dem «Nostalgie-Poschti» zum Postauto in Tschiertschen oder zur Bahn in St. Peter-Molinis fahren. Oder sie können auf der rechten Talseite zur Seilbahn und zum Bogenpark auf Fatschél gelangen.

«Die Strecke zwischen Molinis und Tschiertschen ist fast schon ein Dschungel-Express», sagt Biegger lachend. Von dort geht es auf der linken Talseite weiter mit guter Aussicht auf die Alp Farur. Auf der linken Seite dagegen steigt die Strasse steil nach St. Peter und dann auf das Maiensäss Fatschél.

«Mit der Strasse verbunden»

«Es geht um die Nostalgie», erklärt Biegger den für ihn «sensationellen» Einsatz. Und man sei auf jedem Me- ter der schmalen und kurvenreichen Strasse als Fahrer gefordert. Denn das Postauto füllt den Raum zwischen Fels und Zaun, volle Konzentration ist gefragt: «Man ist mit der Umgebung und mit der Strasse wirklich verbunden.»

Beim Halt oben auf der Alp biete sich ein traumhafter Blick. Ein bisschen herausgefordert sei man ausserdem damit, dass die teils über 60 Jahre alten Veteranen eine Panne haben könnten: «Auch wenn sie auf diesen langsamen Strecken nicht besonders beansprucht werden.»

Weitere Kurse auf den zwei schmalen Bergstrassen fährt Kurt Baumgartner aus dem thurgauischen Horn. «Ebenfalls ein ‘angefressener’ Oldtimer-Postautofreak», sagt Tourismus-Geschäftsführer Bircher. Baumgartner besitzt laut dessen Website Saurer- und Berna-Schnauzenpostautos mit Jahrgängen von 1947 bis 1950.

Biegger nutzt für seine Kurse verschiedene Fahrzeuge, je nach Buchungen für andere Fahrten und Reisen. Am liebsten ist ihm selbst ein alter Glarner: ein NAW-Bergpostauto von 1989. Das Besondere an diesem sehr wendigen 30-Plätzer: «Er ist traumhaft zum Fahren und gehörte früher dem Autobetrieb Sernftal.» Biegger hat ihn 2006 übernommen und zu einem Postauto umlackiert.

Die Touristiker dagegen schwärmen vom Schnauzen-Saurer von 1965. Biegger hat aber auch noch einen rot lackierten Saurer-Alpenwagen von 1954 in der Garage. Sowie weitere Postautos, einen 1968er-FBW-Alpenwagen und einen 1984er-Saurer. Der ist zwar auch schon ein Youngtimer, aber eben weniger nostalgisch.

Bis 21. Oktober jeweils Mittwoch bis Sonntag; 20. August bis 30. September nur Samstag/Sonntag.

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