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Von Olympiasieger Nevin Galmarini wird Gold erwartet

Die Schweizer Snowboarder möchten an den Freestyle-Weltmeisterschaften in Park City anknüpfen, wo sie vor zwei Jahren in der Sierra Nevada aufgehört haben. Medaillen sind ihnen zuzutrauen, auch wenn sie zu Beginn als Aussenseiter antreten. Inbesondere einigen Bündnern.

Agentur
sda
30.01.19 - 16:00 Uhr
Schneesport
Nevin Galmarini Snowboarder
Der Bündner Snowboarder Nevin Galmarini in Klosters.
OLIVIA ITEM

Fünf der sieben WM-Medaillen der Schweiz gingen an den letzten Freestyle-Weltmeisterschaften in der Sierra Nevada auf das Konto der Snowboarder. Eine schöne Ausbeute für die Equipe von Chef Sacha Giger. Ein ähnlicher Erfolg der Schweiz soll auch in Park City möglich sein, wo mit dem Big-Air-Wettkampf der Freeskier sowie je einem Mixed-Team-Wettkampf der Snowboardcrosser und Skiakrobaten drei neue Disziplinen im Programm stehen.

Die Schweizer Snowboarder starten in Übersee in der Aussenseiterrolle in die Titelkämpfe. Wenn die ersten Medaillensätze am Freitag in der Disziplin Snowboardcross verteilt werden, ist mit Schweizer Flaggen an der Zeremonie eher nicht zu rechnen. Vom jungen Cross-Sextett mit Lara Casanova, Sina Siegenthaler, Muriel Jost, Jérôme Lymann, Kalle Koblet und Nick Watter sind nur Lymann und Koblet keine WM-Debütanten. Wie gut die Aussenseiter-Rolle dem Team allerdings behagt, bewiesen besonders die drei Schweizer Snowboarderinnen im Weltcup. Im italienischen Cervinia, am Fusse des Matterhorns, fuhren sie geeint in die Ränge 5 (Siegenthaler), 6 (Casanova) und 7 (Jost). Das Signal an die Favoritinnen – allen voran die US-Amerikanerin und fünffache Weltmeisterin Lindsey Jacobellis – ist klar: Falls ihr patzt, sind wir bereit.

Ab Montag nimmt der Druck zu

Spätestens ab Montag, dem vierten Wettkampf-Tag, und dem Start der Qualifikationsläufe der Alpin-Snowboarder ändern sich für die Schweiz Ambition und Druck. Olympiasieger Nevin Galmarini startet ähnlich wie vor einem Jahr in Pyeongchang als grösster Anwärter auf Gold im Parallel-Riesenslalom. Wie gut er Druck handhabt, bewies der 32-Jährige vor 11 Monaten: Bestzeit in der Qualifikation, ohne Makel in sämtlichen K.o.-Läufen, so dominant fuhr er zum Olympiasieg. Nun will er diesen Weg auch an der WM beschreiten. «Bronze habe ich schon, Silber wäre besser, Gold am besten», sagt der Engadiner.

Im Parallel-Slalom überlässt Galmarini die Favoritenrolle anderen: etwa Landsmann Dario Caviezel. Der 23-jährige Churer hat auf die WM-Saison hin im Weltcup den Tritt gefunden. Die beiden Podestplätze in den Weltcup-Slaloms von Bad Gastein und Moskau sowie zwei weitere Podiumsplätze im Team-Event bestätigen den Leistungssprung.

Bei den Frauen ist die Ausgangslage nach der Absage von Überfliegerin Ester Ledecka völlig offen. Die tschechische Olympiasiegerin im Parallel-Riesenslalom und im alpinen Super-G entschied sich für einen Start an den alpinen Ski-Weltmeisterschaften, die ab dem 5. Februar im schwedischen Are stattfinden. Als mögliche Nutzniesserinnen des gewichtigen Rückziehers kommen mit Ladina Jenny, Julie Zogg und Patrizia Kummer auch drei Schweizerinnen in Frage.

Verkehrte Welt bei den Freestylern

Ein besonderes Bild präsentiert sich bei den Freestyle-Snowboardern in Halfpipe, Slopestyle und Big Air. Denn die eigentliche Rangordnung wurde zuletzt etwas auf den Kopf gestellt. «In der Halfpipe gehen wir für die Medaillen», sagte Freestyle-Chefcoach Pepe Regazzi zu Beginn der Saison. Regazzi wusste über die Schlagkraft seiner Halfpipe-Equipe um die Leader Iouri Podladtchikov und Pat Burgener. Im Hinblick auf die Slopestyle- und Big-Air-Wettkämpfe gab sich der Chef zurückhaltender. Die WM-Silbermedaille im Slopestyle in der Sierra Nevada von Nicolas Huber blieb lange ein einsamer Lichtblick.

Die Auftritte am Laax Open dürften aber sowohl bei den Athleten wie auch bei Regazzi Hoffnung auf eine Wiederholung genährt haben. Beim Heimweltcup standen mit Celia Petrig (2.) und Sina Candrian (3.) bei den Frauen sowie Moritz Thönen (3.) bei den Männern gleich drei Einheimische im Slopestyle auf dem Podium. Die Aussenseiter dürften vor Selbstvertrauen nur so strotzen.

Die Schweizer WM-Teilnehmer in Park City (Aufgebot Moguls und Aerials noch nicht bekannt, Bündner in fetter Schrift):
Snowboard. Halfpipe: Iouri Podladtchikov (Zürich), Patrick Burgener (Crans-Montana), Jan Scherrer (Ebnat-Kappel); Verena Rohrer (Sattel).
Slopestyle: Jonas Bösiger (Oberarth), Nicolas Huber (Männedorf), Moritz Thönen (Hilterfingen), Gian Andrea Sutter (Pfäffikon ZH); Sina Candrian (Flims), Isabel Derungs (Zürich).
Big Air: Jonas Bösiger, Nicolas Huber, Moritz Boll (Davos); Sina Candrian.
Snowboardcross: Kalle Koblet (Winterthur), Nick Watter (Hausen am Albis), Jérôme Lymann (Walenstadt); Lara Casanova (Walenstadt), Sina Siegenthaler (Schangnau), Muriel Jost (Münchenbuchsee).
Alpin: Dario Caviezel (Chur), Nevin Galmarini (Ardez); Ladina Jenny (Lachen), Patrizia Kummer (Mühlebach), Julie Zogg (Weite), Nicole Baumgartner (Uznach).
Ski Freestyle. Slopestyle: Fabian Bösch (Engelberg), Jonas Hunziker (Brienzwiler), Colin Wili (Appenzell), Kim Gubser (Davos); Mathilde Gremaud (La Berra), Sarah Höfflin (Genf), Giulia Tanno (Lenzerheide).
Big Air: Fabian Bösch (Engelberg), Jonas Hunziker (Brienzwiler), Kai Mahler (Fischenthal), Kim Gubser (Davos); Mathilde Gremaud (La Berra), Sarah Höfflin (Genf), Giulia Tanno.
Halfpipe: Robin Briguet (Lens).
Skicross: Marc Bischofberger (Oberegg), Alex Fiva (Parpan), Jonas Lenherr (Gams), Joos Berry (Grüsch); Fanny Smith (Villars), Sanna Lüdi (Langenthal), Sixtine Cousin (Villars), Priscillia Annen (Lauenen).
Aerials: Carol Bouvard, Noé Roth, Pirmin Werner, Dimitri Isler, Nicolas Gygax.
Moguls: Nicole Gasparini.

Freestyle-WM in Park City (USA)

  • 1. Februar: Snowboard Cross
  • 2. Februar: Ski Big Air (mit Giulia Tanno)
  • 2. Februar: Skicross (mit Alex Fiva und Joos Berry)
  • 3. Februar: Snowboard Cross Team
  • 4. Februar: Snowboard Parallel Riesenslalom (mit Nevin Galmarini und Dario Caviezel)
  • 5. Februar: Snowboard Big Air (mit Sina Candrian)
  • 5. Februar: Snowboard Parallel Slalom (mit Nevin Galmarini und Dario Caviezel)
  • 6. Februar: Ski Slopestyle (mit Giulia Tanno)
  • 6. Februar: Aerials
  • 7. Februar: Aerials Team
  • 8. Februar: Moguls
  • 8. Februar: Snowboard Halfpipe
  • 9. Februar: Dual Moguls
  • 10. Februar: Ski Halfpipe
  • 10. Februar: Snowboard Slopestyle (mit Sina Candrian)
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