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Simon Ammann vor seinem 22. Weltcup-Winter

Simon Ammann hebt auf ein Neues ab. An diesem Wochenende fliegt er im polnischen Wisla in seinen 22. Weltcup-Winter. Die Landung soll regelmässig in den Top 10 erfolgen.

Agentur
sda
17.11.18 - 09:31 Uhr
Schneesport
Simon Ammann vor seinem 22. Weltcup-Winter: Der doppelte Doppel-Olympiasieger hat noch nicht genug vom Skispringen
Simon Ammann vor seinem 22. Weltcup-Winter: Der doppelte Doppel-Olympiasieger hat noch nicht genug vom Skispringen
KEYSTONE/SIGGI BUCHER

«Ich stehe nochmals hin und gebe mir die Chance, das Feld aufzurollen», sagte der vierfache Olympiasieger als nunmehr 37-Jähriger. Ammann weiss, dass viele Sportfans die Stirne runzeln. Weshalb tut er sich das noch an? Zumal er ja nicht mangels Alternativen am Skispringen festhält. Der Vater zweier Kinder ist auch Mitinhaber einer Sportmarketing- sowie Athletenmanagement-Agentur, ist Verwaltungsrat bei einer Bergbahn, hatte die Pilotenausbildung weit vorangetrieben und schrieb sich nun vergangenen Herbst auch noch an der Universität ein.

«Ich war in der letzten Saison nahe dran, mich zu den Besten vorzuarbeiten. So konnte ich das Skispringen nicht sein lassen», gestand der Toggenburger. Nicht dass er mit dem Sport eine Rechnung offen hätte, aber er sieht, wo es noch hingehen könnte. Diese Chance will er nicht auslassen, zumal «bei mir physisch noch nichts bröckelt». Und das Wettkampf-Herz sei weiterhin am richtigen Fleck. «Darum bin ich noch dabei.»

Viele Änderungen

Aus diesem Grund investierte Ammann vergangenen Sommer viel. Nebst dem Training auf der Schanze und im Kraftraum stiess er drei Sachen neu an. Er wechselte die Skimarke, entwickelte den Karbonschuh weiter und geht nun mit seinem persönlichen Trainer Roger Kamber innerhalb der Mannschaft eigene Wege. «Ich tat mir all dies gerne an», betonte er. «Ich investierte wirklich viel, mehr ist fast nicht möglich.»

Ammann springt also nicht einfach so weiter. «Es brauchte viel Arbeit an der Basis, um mich im Spitzensport zu halten.» Der Sieger von 23 Weltcupspringen engagierte sich im Sommer stark für das Tagesgeschäft eines Skispringers, feilte an Details, tüftelte im Materialbereich. Diese Spielwiese gefällt ihm nach wie vor. «Das Skispringen hatte immer Vorrang», meinte er auf all seine anderen Engagements angesprochen. Es gebe einen Weg, wieder in die Top Ten vorzustossen - dies hatte er vergangenen Olympia-Winter knapp nicht geschafft.

Wie weit er auf diesem Weg fortgeschritten ist, kann er nur abschätzen. Die Wahrheit werden die Wettkämpfe ans Tageslicht bringen. «Auf grossen Schanzen und für Aufwind-Verhältnisse bin ich gut ausgerüstet», meinte Ammann. Auf kleinen Anlagen oder bei Rückenwind - bei Verhältnissen, bei denen die Luft nicht all zu stark gegen den Ski drückt - sei er noch nicht ganz am Ziel.

Mit dieser Aussage dämpfte der Toggenburger auch die Erwartungen für Wisla, zumal er in früheren Jahren oft ein paar Wettkämpfe brauchte, um Fahrt aufzunehmen. «Mit meiner Erfahrung werde ich den Einstieg meistern, aber Wisla ist nicht der entscheidende Wettkampf», hielt er fest. Die Prüfsteine folgen in Engelberg, der Vierschanzentournee oder den Weltmeisterschaften in Innsbruck und Seefeld.

Die Bilanz, so tönte er indirekt an, will er erst zum Saisonende ziehen. «Ich kann jetzt noch nicht sagen, mit was ich am Schluss in Planica glücklich sein werde», sagte er. Die Vermutung liegt aber auf der Hand, dass ohne regelmässige Top-Ten-Klassierungen Ende März Schluss sein wird.

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