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Schweizer Curler unter den Aussenseitern

Im Februar gewinnen die Genfer Curler um Peter De Cruz Olympia-Bronze. An der anstehenden WM in Las Vegas starten sie nicht. Dafür spielt das zweitbeste Schweizer Team, jenes von Skip Marc Pfister.

Agentur
sda
31.03.18 - 04:01 Uhr
Schneesport
Skip Marc Pfister wird in Las Vegas hart gefordert werden
Skip Marc Pfister wird in Las Vegas hart gefordert werden
Keystone/GEORGIOS KEFALAS

Vor jedweden WM-Turnieren der letzten Jahre konnte man auf Schweizer Medaillengewinne hoffen. Oft wurden die Hoffnungen erfüllt - bei den Frauen ab 2012 sogar mit vier Titeln. Etwa ebenso oft schlugen die Hoffnungen fehl.

Vor der ersten im Spielerparadies Las Vegas stattfindenden Weltmeisterschaft sind hohe Erwartungen in das Quartett des CC Adelboden von Vornherein verfehlt. Die Leistungsunterschiede zwischen den Genfern und den Adelbodnern waren in den letzten Monaten und Jahren offensichtlich und zunehmend deutlich. Überdies ist das erstmals 13 statt 12 Teams umfassende Teilnehmerfeld gut besetzt, besser jedenfalls als an früheren Weltmeisterschaften in Olympia-Saisons.

Mit ihrem 3. Platz 2014 in Peking beendeten die Genfer für das Schweizer Männercurling eine elfjährige Durststrecke. Nach dem 2. Platz der St. Galler Crew um Skip Ralph Stöckli 2003 in Winnipeg gingen Schweizer Männerteams an zehn aufeinanderfolgenden WM-Turnieren leer aus. Von ihrer zweiten WM-Teilnahme vor einem Jahr in Edmonton kehrten die Genfer erneut mit Bronze zurück. An den Olympischen Spielen in Südkorea spielten sie so überzeugend auf, dass sie für die WM in Las Vegas zu den ersten Favoriten gehört hätten.

Das dichte Wettkampfprogramm in der Olympia-Saison hat De Cruz' Team die WM-Teilnahme jedoch verunmöglicht. Der Verband Swiss Curling führte die für die WM-Qualifikation massgebende Schweizer Meisterschaft in Flims während der Winterspiele durch. Die Adelbodner setzten sich im Final gegen das aufstrebende Bern-Zähringer-Team des früheren Junioren-Weltmeisters Yannick Schwaller durch.

Die Brüder Marc und Enrico Pfister bestritten unter dem Label des CC Bern die WM 2015 in Halifax und belegten den 7. Platz. Hierauf wechselten sie zu dem damals von Sven Michel angeführten CC Adelboden, mit dem sie die WM 2016 in Basel im enttäuschenden 9. Rang beendeten. Hierauf trennte sich das Team von Skip Michel. Seither spielen die von Rüegsbach im Emmental kommenden Brüder Pfister wie vorher bei Bern auf den Positionen 3 und 4. Die Skip-Rolle hat erneut der 28-jährige Marc Pfister inne.

Topfavorit Gushue

Die Kanadier aus Neufundland um Skip Brad Gushue könnten als erstes Team seit 15 Jahren zweimal in Folge Weltmeister werden. 2017 triumphierten sie mit der makellosen Bilanz von 13:0 Siegen. Der bislang letzte erfolgreiche Titelverteidiger war ebenfalls ein Kanadier. Randy Ferbey aus Edmonton errang die WM-Titel 2002 und 2003 (danach auch noch 2005). Gushue, seit 2006 auch Olympiasieger, erlebte in der laufenden Saison eine herbe Enttäuschung, als er in der internen kanadischen Olympia-Qualifikation scheiterte. Für die WM ist er jedoch der erste Favorit.

Gushue ist mit seiner Crew die Nummer 2 der Team-Weltrangliste. Die Nummer 1 tritt in Las Vegas ebenfalls an. Es sind dies die Schweden um den zweimaligen Weltmeister Niklas Edin. Ähnlich wie Gushue muss auch Edin mit einer Ernüchterung fertig werden. Im Februar verloren die Curler aus Karlstad als hohe Favoriten den Olympia-Final gegen die USA (John Shuster).

Neuer Modus auch bei Männern

Wie bei den Frauen führt der Curling-Weltverband WCF in dieser Saison auch bei den Männern einen neuen WM-Modus ein, nachdem von 2005 bis 2017 das in Europa schwer verständliche Verfahren mit Page-System-Playoffs gegolten hat.

Ab 2018 wird der Weltmeister auf besser nachvollziehbare Art ermittelt. Die ersten zwei Teams der Vorrunde gelangen direkt in die Halbfinals. Die Teams auf den Positionen 3 bis 6 ermitteln in zwei Viertelfinals die weiteren Halbfinalisten. Somit kommen nach der Round Robin sechs statt vier Teams weiter. Das Feld wurde von 12 auf 13 Teams erweitert. Asien/Australien/Ozeanien haben neu drei statt zwei fixe Startplätze.

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