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Bündner Unihockeyklubs in der Jäger-Position

Am Sonntag beginnt die Unihockeysaison 2018/2019. Für die beiden Bündner Klubs Alligator Malans und Chur Unihockey soll es nach der verkorksten letzten Saison wieder einen Schritt in die richtige Richtung geben. Wie sich die Situation für die beiden Bündner darstellt, wird hier passend zur Jahreszeit in Jagd-Metaphern erklärt.

Patrick
Kuoni
07.09.18 - 13:20 Uhr
Unihockey
Champy Cup
Vielversprechender Saisonstart: Chur Unihockey gegen Alligator Malans lautete die Finalpaarung am Vorbereitungsturnier Champy Cup.
YANIK BÜRKLI

Momentan läuft in Graubünden die erste Phase der Hochjagd. Noch bis am 9. September liegen die Jäger auf der Lauer, mit dem Ziel, ein Wild zu erlegen. Ab dem 9. September verlagert sich die Jagd dann zumindest sinnbildlich in die Bündner Turnhallen. An diesem Tag starten nämlich die beiden Männer-NLA-Klubs Chur Unihockey und Alligator Malans in die Unihockey-Saison 2018/2019.

Alles zur «richtigen» Jagd

Die beiden Klubs hoffen auf eine erfolgreichere Jagd als im letzten Jahr, wurden die vereinsinternen Ziele doch recht deutlich verfehlt. Chur verpasste die Playoffs, Malans schied im Playoff-Viertelfinal aus. Dementsprechend befinden sich die Klubs in der neuen Saison in der Position des Jägers. Während die Churer Jagd auf einen wohl so hart umkämpften Playoff-Platz wie noch nie machen, wollen sich die Malanser als Riesentöter erweisen und wieder den Anschluss an das Spitzentrio rund um Meister Köniz, Cupsieger Wiler und den letztjährigen Viertelfinalgegner GC Unihockey herstellen.

Eine Jagd ohne Erfolgsgarantie

Doch bei beiden Teams gibt es gewisse Fragezeichen, ob die Torjäger auch die nötige Treffsicherheit aufweisen, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Denn Alligator hat mit dem Abgang vom Center der ersten Linie, Tim Braillard, zum schwedischen Klub Mullsjö einen herben Verlust erlitten. Wie wenn einem Jäger sein Lieblingsgewehr abhandenkommt, mit welchem er stets erfolgreich war. 

Als Ersatz wurde im Sommer der schwedische Stürmer Oscar Eriksson Elfsberg verpflichtet. Dieser Name dürfte in der Schweiz wohl den wenigsten ein Begriff sein. Dies war allerdings auch bei Jarkko Nurmela nicht anders, der bei den Alligatoren über weite Strecken überzeugte und nicht selten im Dress des besten Skorers auflief. Auch der Finne hat die Malanser allerdings aufgrund seines Studiums wieder Richtung Heimat verlassen. Elfsberg spielte in der vorletzten Saison bei Warberg IC in der obersten schwedischen Liga, bevor er im letzten Jahr seine Karriere für ein Studienjahr in Spanien vorübergehend unterbrach.

Auch auf der Torhüterposition gibt es bei den Malansern eine Neuerung. Im Tor sitzt neu Jonas Wittwer. Er hütete ab der Saison 2011 für vier Jahre das Tor bei GC Zürich. Mit den Zürchern wurde er 2011 Vizemeister, gewann 2014 den Cup und wurde im gleichen Jahr am Champions Cup ins Allstarteam gewählt. Zuletzt war er für einige Zeit von der Bildfläche verschwunden und spielte in der 1. Liga bei Unihockey Limmatal. Ob der 26-Jährige an die alten Jagd-Erfolge anknüpfen kann, muss sich deshalb erst noch zeigen. 

Junge Jäger verlassen den Verein

In Chur wurden mehrere Jäger durch neue ersetzt. Zum einen suchten verschiedene motivierte Jungjäger eine Luftveränderung. Renzo Mayer zog es zu Langnau, Remo Blumenthal und Ivano Torri  zum UHC Sarganserland.

Zum anderen wurde aus dem bisherigen Stammtorhüter Curdin Furrer der neue Klubpräsident. Als Ersatz wurde der tschechische Meistertorhüter David Rytych verpflichtet. Der 31-jährige Rytych spielte die vergangenen vier Saisons bei Florbal Mladá Boleslav und vertrat das tschechische Nationalteam bereits an vier Weltmeisterschaften.

Auf den weiteren Ausländerpositionen setzen die Churer mit Dennis Blomberg und Filip Grapne auf ein Sturmduo des schwedischen Unihockeyvereins Djurgårdens IF. Der 29-jährige Blomberg erzielte 2017/18 über 40 Skorerpunkte und zählte damit zu den besten Spielern seines Teams. Grapne wird von Chur als vielfältig einsetzbarer junger Center angepriesen. So soll er sowohl als Center als auch als Verteidiger spielen können.

Zu den Jagdchancen:
Bei Alligator Malans müssen nach dem Abgang von Braillard andere Jäger in die Bresche springen. Auch die Jagdtaktik muss nach dem Abgang angepasst werden. Eine Treibjagd der ersten Formation wie in den Vorsaisons ist ohne Braillard nicht mehr sinnvoll. Genügend Potenzial um die Gejagten zu fordern, ist aber dennoch vorhanden. Immer noch stellt Malans fast  eine komplette Linie der Schweizer Nationalmannschaft. Damit es aber am Schluss auch zur Jagdtrophäe reicht, müsste alles zusammenpassen und es wäre in dieser Saison doch zumindest eine kleine Überraschung.

Chur Unihockey hat auf dem Papier genügend Jagderfahrung, um in die Playoffs zurückzukehren. Doch einige der Jäger sind inzwischen doch über der Grenze des Leistungsmaximums angekommen und der Jagdinstinkt sowie die Reflexe lassen etwas nach. Ausserdem haben sich die anderen Vereine ebenfalls geschickt verstärkt, sodass eine erfolgreiche Playoff-Jagd keine Selbstverständlichkeit werden dürfte. Eine grosse Bedeutung dürfte dem neuen tschechischen Torhüter Rytych zu kommen.

Modus und erste Runde:
Nationalliga A. Saison 2017/18. Männer. 1. Runde. Sonntag, 9. September: Grasshoppers - Wiler-Ersigen (16.00 Uhr), Langnau - Köniz (16.30 Uhr), Zug - Uster, Malans - Rychenberg Winterthur, Waldkirch-St. Gallen - Chur (alle 17.00 Uhr), Thun - Kloten-Dietlikon (19.00 Uhr).
Modus (12 Teams): Qualifikation mit Hin- und Rückrunde (je 22 Spiele), Playoffs (best of 7) der besten acht Teams um den Einzug in den Superfinal, Playout (best of 7) der Teams auf den Plätzen 9 bis 12, Superfinal um den Meistertitel (Spiel am 27. April in der Eishalle Kloten), Auf-/Abstiegs-Playoff (best of 7) der beiden Playout-Verlierer gegen die besten zwei NLB-Teams. (sda)

Patrick Kuoni ist Redaktor und Produzent bei Südostschweiz Print/Online. Er berichtet über Geschehnisse aus dem Kanton Graubünden. Der Schwerpunkt seiner Berichterstattung liegt auf den Themenbereichen Politik, Wirtschaft und Tourismus. Wenn er nicht an einer Geschichte schreibt, ist er als einer der Tagesverantwortlichen für die Zeitung «Südostschweiz» tätig. Patrick Kuoni ist in Igis (heutige Gemeinde Landquart) aufgewachsen und seit April 2018 fester Teil der Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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