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Alpin-Direktor Walter Reusser lobt Gut-Behrami und Suter

Der Schweizer Alpin-Direktor Walter Reusser spricht am Rande der Weltcuprennen der Frauen in Crans-Montana über Corinne Suter und Lara Gut-Behrami.

Agentur
sda
22.02.20 - 17:57 Uhr
Ski alpin
Walter Reusser freut sich für Lara Gut-Behrami
Walter Reusser freut sich für Lara Gut-Behrami
KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Walter Reusser, Corinne Suter gewinnt als erste Schweizerin seit Chantal Bournissen 1991 den Abfahrts-Weltcup. Wo ordnen Sie den Erfolg ein?

«Er gehört der ganzen Mannschaft. Die Überzeugung und das Engagement, die das ganze Team im Training an den Tag legen, und die gegenseitige Unterstützung sind beeindruckend. Mit ihrer konsequenten und ehrlichen Arbeit ist Corinne ein Inbegriff dieser Mannschaft. Sie ist integriert, hört zu und hilft mit. Damit zieht sie auch die Anderen mit. Das Resultat werte ich für sie und ihre Betreuer hoch.»

Corinne Suter benötigte Zeit, um dahin zu gelangen. Was ist aus Ihrer Sicht der Schlüssel dafür, dass sie es jetzt über eine ganze Saison durchziehen konnte?

«Das Selbstvertrauen durch die Erfolge an der letzten WM ist sicher ein wesentlicher Faktor. Zu wissen, dass es im Training funktioniert, ist das eine, die Bestätigung im Rennen zu erhalten das andere. Es tat ihr auch gut, dass sie im Sommer Zeit hatte, das Ganze richtig einzuschätzen. So erkannte sie, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist. Die WM-Medaillen gaben ihr das Vertrauen, dass sie an den richtigen Schräubchen dreht. Sie zweifelt nicht mehr daran, dass an einigen nicht mehr geschraubt werden muss. Kommt hinzu, dass sie ein sehr gutes Umfeld und einen Top-Servicemann hat, sie zufrieden mit dem Material ist. Man sieht ihr auf der Piste an, dass sie sich wohlfühlt.»

An welchen Schrauben wurde auf Verbandsseite gedreht, dass das Schweizer Team jetzt auch im Nationen-Cup so gut dasteht?

«Das ist auch ein Verdienst meiner Vorgänger und früherer Geschäftsführer. Es wurde vieles richtig gemacht in den letzten Jahren. Was jetzt noch dazukam, ist diese Offenheit. Man redet miteinander, ist füreinander da, diskutiert Angelegenheiten aus und sucht gemeinsam nach Lösungen. Es passieren keine Dinge mehr hinter dem Rücken anderer. Das gibt Sicherheit und Ruhe.»

Lara Gut-Behrami ist ein Spezialfall im Team. Nachdem sie mehr als zwei Jahre nicht mehr gewonnen hat, triumphierte sie in Crans-Montana nun zweimal innert 24 Stunden und lobte Teamkolleginnen und Trainer. Was hat sich im Zusammenspiel mit ihr verändert?

«Ich freue mich enorm für sie, denn sie hat hart dafür gearbeitet. Klar, Lara polarisiert - oder hat polarisiert -, aber ich aus neutraler Warte kann sagen: Es ist wahnsinnig angenehm, mit ihr zu arbeiten. Sie ist sehr konstruktiv, fordernd, aber auch ehrlich. Sie ist offen, hört zu, nimmt Inputs auf und macht sich Gedanken darüber. Genau das verstehe ich unter einem Dialog. Ihre angebliche Sonderstellung stellte ich bislang nicht fest. So schildert es mir auch Roland Platzer, der Speedtrainer. Ich glaube, Lara hat die Vorteile des Teams und des Dialogs erkannt.»

Sie selbst sagt, sie sei ausbalancierter geworden und ihr Befinden hänge weniger von den Resultaten ab. Nach aussen wirkt es auch so. Spüren Sie diese Wandlung bei ihr?

«Absolut. Zuletzt in Kranjska Gora und Garmisch sprachen wir auch über ganz andere Dinge als das Skifahren. Sie macht auf mich nun einen sehr reifen und ruhigen Eindruck. Es scheint, als reibe sie sich nicht mehr an Nebenschauplätzen und Grabenkämpfen auf. So verbraucht sie weniger Energie.»

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