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Alpine Kombination als Auslaufmodell

Am Freitag findet in Wengen eines von nur zwei Saisonrennen in der alpinen Kombination statt. Diese Disziplin wird vom Weltverband FIS seit Jahren als Auslaufmodell behandelt.

Agentur
sda
18.01.19 - 05:00 Uhr
Ski alpin
Niels Hintermann (Mitte) war 2017 der bislang letzte Schweizer, der die Kombination in Wengen gewann
Niels Hintermann (Mitte) war 2017 der bislang letzte Schweizer, der die Kombination in Wengen gewann
KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Im Februar soll nun definitiv über die Zukunft der Kombination entschieden werden. Es sei gut möglich, dass das Rennen am Freitag eine der letzten, wenn nicht sogar die letzte Kombination sei, die in Wengen gefahren werde, sagt der FIS-Renndirektor Markus Waldner. Über das genaue Schicksal befindet der Council des Weltverbands mit Präsident Gian Franco Kasper an seinem Meeting im Februar während den Weltmeisterschaften in Are. Alles scheint vorbereitet, dass dieses Gremium zu Ungunsten der traditionsreichen Kombination entscheidet.

Die zunehmende Spezialisierung entweder auf die technischen Wettbewerbe oder auf die Speed-Rennen hat dazu geführt, dass nur noch ganz wenige Kombinierer in beiden Disziplinen «auf hohem Level performen», wie der Südtiroler Waldner es formuliert. «Schaut man den Abfahrern auf dem schwierigen Slalom-Hang in Wengen zu, ist das nicht gerade die beste Werbung für den Skisport.» So die sportliche Seite. Aber auch vom Marketing-Standpunkt betrachtet sei die Kombination nicht wirklich gefragt, sagt Waldner. «In dieser Disziplin wird für die TV-Rechte nur sehr wenig bezahlt.»

Parallel-Kristallkugeln schon ab 2019/20?

Seit dem FIS-Kongress letzten Sommer existiert eine Arbeitsgruppe, welche dafür sorgen soll, eine Harmonisierung der Regeln bei den Parallel-Events zu erreichen. Bei diesen existiert momentan noch «ein kleines Regel-Chaos» (Waldner) - je nachdem ob es sich um einen City Event, einen Parallel-Slalom oder -Riesenslalom handelt. «Wenn diese Vereinheitlichung stattgefunden hat, so sollen bereits 2021 in Cortina in einem Parallel-Einzelrennen WM-Medaillen und schon zuvor im Weltcup auch kleine Kristallkugeln vergeben werden», äussert sich der langjährige FIS-Renndirektor über den Zeitplan. Waldner spricht von rund vier Parallel-Events pro Saison.

Der Franzose Alexis Pinturault, der in den letzten Jahren im Weltcup - aber nicht an Grossanlässen - überragende Kombinierer, fordert von Seiten der FIS «endlich einen Effort und auch Verbesserungen, egal ob es um die Kombination oder Parallelrennen geht. Diese Diskussionen werden seit meinen Anfängen im Weltcup (2009) geführt, aber ein definitiver Entscheid wird immer wieder hinausgeschoben.»

Janka: «City Events sind keine Lösung»

Kritisch äussern sich auch zwei Schweizer. Mauro Caviezel würde die Kombination aus sportlicher Sicht gerne behalten. Nur zwei Rennen pro Saison durchzuführen, sei aber falsch, sagt der Bündner, der sich von den City Events «gar nicht» überzeugt zeigt. Da ist sich Caviezel mit Carlo Janka einig. «Die Parallelrennen und insbesondere die City Events, die von der FIS so gepusht werden, sehe ich nicht als Lösung an.» Für den ehemaligen Gesamtweltcup-Sieger ergibt es allerdings auch keinen Sinn, mit der Kombination fortzufahren. «Die FIS hat diesem an sich interessanten Wettbewerb nie viel Gewicht beigemessen.» Weniger Disziplinen als bisher, dafür diese aber richtig - so lautet Jankas Forderung.

Luca Aerni fände den Wegfall seiner Weltmeister-Disziplin zwar schade, denn ohne Kombination gebe es für ihn keine Abfahrten mehr. «Ich finde aber die Parallelrennen eine gute Sache. Es gilt jedoch fairere Regeln zu finden, so dass nicht nur die Top zwölf der Disziplin starten dürfen», fordert der Berner. Markus Waldner gibt Aerni Recht: «Es müssen und werden mehr als zwölf starten können. Die Harmonisierung würde für die Parallel-Events eine Qualifikation beinhalten, wo alle starten können und schliesslich die Top 32 beim effektiven Rennen startberechtigt sind.»

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