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Leidenschaftliche Funktionäre

An der achten Bündner Sportnacht wird der Preis für den Funktionär/Trainer des Jahres verliehen.

Jürg
Sigel
08.06.19 - 04:30 Uhr
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Guido von Deschwanden, This Störi und Jack Pinggera (von links) stehen stellvertretend für die Basisarbeit im Bündner Sport.
Guido von Deschwanden, This Störi und Jack Pinggera (von links) stehen stellvertretend für die Basisarbeit im Bündner Sport.
COLLAGE SO

Am kommenden Freitag, 14. Juni, versammelt sich die Bündner Sportszene im GKB-Auditorium in Chur zur bereits achten Bündner Sportnacht. Dabei werden wie gehabt auch die eher stillen Förderer des Sports im Hintergrund gewürdigt. Unter den zahlreichen Ehrungen des Abends wird auch der Funktionär/Trainer des Jahres und Nachfolger von Carl Frischknecht (Schiesssport) gesucht. Der Multifunktionär und Verbandspräsident der Bündner Schützenfamilie wurde für sein langjähriges Engagement geehrt. Frischknecht war und ist zudem ein sehr aktiver und erfolgreicher Schütze der 300-Meter-Gruppe von Tomils. Nun geht es also um seine Nachfolge.

Nominiert sind This Störi (Unihockey), Guido von Deschwanden (Leichtathletik) und Jack Pinggera (Turnen). Der Preis wird von einer Jury vergeben, der Thomas Gilardi (Präsident Bündner Verband für Sport), Stefan Caprez (OK-Präsident Bündner Sportnacht), René Weber (Leiter Sport «Südostschweiz»), Sabine Neuwirth (Leiterin Sportfachstelle der Stadt Chur), Thierry Jeanneret (Graubünden Sport) sowie Natalie Brägger (Migros-Kulturprozent) angehören. Sie entscheiden, wer den Preis erhalten wird.

Störi, von Deschwanden und Pinggera sind zwar in verschiedenen Sportarten tätig, eines haben sie aber gemeinsam. Sie alle sind mit grosser Leidenschaft und seit vielen Jahren, ja Jahrzehnten, dabei. Sie «leben» ihren Sport mit vollster Konsequenz. Die drei Nominierten im Kurzporträt.

Der langjährige Vereinspräsident

This Störi ist in Unihockeykreisen gesamtschweizerisch bekannt. Seit Jahren engagiert er sich im Nationalliga-A-Verein Alligator Malans. Genau seit 1995, als sich der Verein in einer schwierigen Phase befand «und fast Konkurs ging», wie Störi unmissverständlich festhält. 2001, nach dreijähriger Tätigkeit als Sportchef, wurde er Präsident und übte dieses Amt bis 2017 aus.

Zahlreiche Erfolge konnte This Störi mit den Alligatoren feiern, «manchmal gab es sportlich aber auch etwas weniger gute Saisons». Was der Funktionär damit meint: «Immer dann, wenn wir es in den Play-offs nicht mindestens in die Halbfinals schafften, hatten wir das Ziel nicht erreicht.» Letzteres lag vor allem daran, dass die Konkurrenz immer stärker und die Spitze breiter wurde. Auch jetzt kann sich Malans nicht zurücklehnen. Im Gegenteil. «Wir müssen wie die anderen Klubs wieder einen Zacken zulegen», sagt Störi und verweist auf die Arbeit im Nachwuchsbereich.

This Störi: «Ich werde für Alligator Malans weiterarbeiten.» PHILIPP BAER
This Störi: «Ich werde für Alligator Malans weiterarbeiten.» PHILIPP BAER

Seit er das Präsidentenamt abgegeben hat, ist Störi im derzeit rund 500 Mitglieder zählenden Klub im Marketingbereich tätig. Alligator Malans ohne This Störi ist nahezu undenkbar. Und ein Ende ist tatsächlich nicht in Sicht. Demnächst, lässt Störi verlauten, werde er zwar aus dem Vorstand austreten. Aber ganz lassen kann er es dann doch nicht. «Ich werde für Alligator Malans weiterarbeiten», gibt er zu verstehen.

Förderer auf der Tartanbahn

Guido von Deschwanden ist «überrascht, dass ich für die Wahl zum Funktionär/Trainer des Jahres nominiert wurde. Damit habe ich nicht gerechnet. Eigentlich hatte ich am 14. Juni etwas anderes geplant. Noch so gerne habe ich aber umdisponiert und freue ich mich nun auf die Bündner Sportnacht.»

Guido von Deschwanden: «Solange es mir Freude macht, bin ich dabei.» OLIVIA ITEM
Guido von Deschwanden: «Solange es mir Freude macht, bin ich dabei.» OLIVIA ITEM

Dass er dabei sein darf, ist jedoch kein Zufall. Von Deschwanden engagiert sich seit «25 bis 30 Jahren, so genau weiss ich es nicht auswendig», für die Bündner Leichtathletik als Vereins- sowie Verbandstrainer, Betreuer und Funktionär. Mehrere Jahre war er Verbandspräsident, «wobei ich zeitweise in Doppelfunktionen tätig war». Das war manchmal ganz schön stressig und zeitaufwendig. Viel Zeit in den Sport investiert von Deschwanden aber auch heute noch. Aktuell ist er nicht nur Technischer Leiter, sondern viermal pro Woche in der Halle oder auf der Tartanbahn auch Trainer beim BTV Chur Leichtathletik. Als Sprint-Trainer brachte er zahlreiche Talente wie Jacqueline Gasser sowie zuletzt den nach Zürich abgewanderte William Reais auf den Weg. Von Deschwanden freut sich, dass die heutige Jugend im Vergleich zu früher weitaus bessere Möglichkeiten vorfindet. Alles ist professioneller geworden. Und es ist für von Deschwanden eine Genugtuung zu sehen, mit welcher Begeisterung die Jungen ihren Sport ausüben. Es ist eine Begeisterung, die auch auf ihn selbst zutrifft. Von Deschwanden: «Solange es mir Freude macht, bin ich dabei.» Und «sein» Sport macht ihm noch sehr viel Freude.

In der Turnhalle zu Hause

Jack Pinggera blickt zurück aufs Jahr 1960. «Damals noch im Thurgau, wo ich geboren wurde und aufgewachsen bin, begann ich als Hilfsjugendleiter», erzählt er. 1980 zog es ihn mit seiner Familie ins Engadin, und er blieb bis heute dort sesshaft. Sehr zur Freude der grossen Bündner Turnerfamilie.

Jack Pinggera: «Kunstturnen hat mich schon immer fasziniert.» OLIVIA ITEM
Jack Pinggera: «Kunstturnen hat mich schon immer fasziniert.» OLIVIA ITEM

Pinggera engagiert sich im Turnsport in Graubünden als Turn- und Kindersport-Experte, als Kampfrichter und Kursleiter. Im (Höhen-)Trainingszentrum Engadin gilt er als Urgestein. Zudem ist er Leiter der Gimmats (Jugendriege) Zernez. «Kunstturnen hat mich schon immer fasziniert», sagt Pinggera, der davon spricht, wie ihm vor Jahren – vor seinem Umzug ins Engadin – in Konstanz am Bodensee ein Trainer «sehr viel beigebracht hat. Für meine spätere Trainertätigkeit war dies äusserst wertvoll.» Davon profitieren nun die Turnerinnen und Turner in Graubünden. Sein Wissen und die jahrzehntelange Erfahrung gibt Pinggera als Vereins- und Verbandstrainer stetig an die Jungen weiter und freut sich, wenn diese mit Topresultaten aufwarten. Wie sich gute Ergebnisse anfühlen, weiss Pinggera genau, denn früher hatte auch er als Aktiver eine erfolgreiche Kunsturnerkarriere. Unter anderem machte er mit einem Thurgauer Team und mit gewonnenen Kränzen an Eidgenössischen auf sich aufmerksam.

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