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Ladina Jennys Velosturz hallt immer noch nach

Über ein Monat ist vergangen, seit Snowboarderin Ladina Jenny während einer Velotour am Gotthard aufs Hinterteil flog. Drei Wochen Gletschertraining musste die Uznerin in der Folge sausen lassen. Nun hofft sie, kommende Woche endlich auf Schnee trainieren zu können.

Linth-Zeitung
04.10.18 - 04:30 Uhr
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Knütschblau und mit einer dicken Beule versehen präsentierte sich Ladina Jennys rechte Pobacke einige Tage nach Velo-Sturz.
Knütschblau und mit einer dicken Beule versehen präsentierte sich Ladina Jennys rechte Pobacke einige Tage nach Velo-Sturz.
ZVG

von Silvano Umberg


Ganz so schlimm wie auf dem Bild sieht Ladina Jennys rechte Pobacke mittlerweile nicht mehr aus. Doch ganz abgeklungen ist der massive Bluterguss noch nicht. «Statt 15 ist die Schwellung vielleicht noch 5 Zentimeter dick», sagt die 25-Jährige.

Passiert war der folgenschwere Sturz Ende August auf einer Velotour von Uznach nach Tenero. Nachdem ein erster Versuch im Rahmen des offiziellen Konditionstrainings wetterbedingt in Airolo hatte abgebrochen werden müssen, unternahm Jenny zusammen mit Teamkollegin Julie Zogg einen zweiten Anlauf. In einer Spitzkehre auf der Abfahrt am Gotthard trat sie etwas zu früh in die Pedale, setzte am Boden auf und kam zu Fall. «Ich war etwas überehrgeizig in dieser Kurve», schmunzelt die zweifache Olympia-Teilnehmerin in der Sparte Snowboard alpin. Sie fiel mit voller Wucht aufs Gesäss. Halb so wild, dachte sich Jenny zunächst, fuhr weiter bis zur Zieldestination und danach im Auto wieder nach Hause. Als die Schwellung immer grösser wurde, kontaktierte sie einige Tage später einen Arzt. «Wäre gerade Olympia oder die WM angestanden, hätte man das Hämatom wohl operativ entfernt. Zu diesem Zeitpunkt schien das etwas übertrieben», erklärt Jenny.

Absaugen bringt Besserung

Unterdessen gab es nun aber doch zwei Eingriffe (und diesen Freitag dürfte ein dritter folgen). Dabei wurden mit einer Spritze jeweils rund 400 ml Flüssigkeit (vor allem Blut) herausgesaugt. «Nach zwei Wochen musste etwas passieren. Ich konnte weder sitzen noch auf dem Rücken liegen und somit kaum einschlafen», begründet das Nationalmannschaftsmitglied von Swiss Snowboard. Die Behandlung half,  mittlerweile kann sie fast wieder wie gewohnt trainieren. «Kraftübungen im Sitzen gehen immer noch nicht.

«Nach zwei Wochen musste etwas passieren. Ich konnte weder sitzen noch auf dem Rücken liegen und somit kaum einschlafen.»

Und statt auf dem Rennvelo oder Mountainbike büffle ich nun einfach auf dem Crosstrainer Kondition.» Noch nicht möglich war bisher Snowboard fahren. Sämtliche drei bisherigen Trainingswochen auf dem Zermatter Gletscher musste die Uznerin sausen lassen. «Das ist natürlich nicht optimal. Und man freut sich ja auch immer speziell darauf, nach der langen Sommerpause wieder aufs Brett zu stehen. Doch ich bin zuversichtlich, den Rückstand schnell aufholen zu können. Es ist ja nicht so, dass ich von einer wirklich gravierenden Verletzung zurückkommen würde.»

Langsam herantasten

Für die Gletscherwoche ab kommendem Montag in Saas Fee hat sich Jenny angemeldet. Sie wird sich aber langsam herantasten müssen. Denn: Ein neuerlicher Sturz respektive Schlag auf den Hintern könnte die Sache wieder verschlimmern. «Ich werde deshalb vor allem frei fahren statt in den Toren und mich darauf fokussieren, das Gefühl für das Brett und die Unterlage wiederzuerlangen», so Jenny. Bis zum Start des WM-Winters ist ja auch noch etwas Zeit; der Weltcup-Auftakt erfolgt am 13. Dezember im italienischen Carezza.

«Ich bin zuversichtlich, den Rückstand schnell aufholen zu können.

Gefordert ist Jenny bis dahin auch abseits des Sports. Nach vier Saisons ist der Vertrag mit ihrem Kopfsponsor ausgelaufen. Und einen Neuen hat sie bisher nicht gefunden. Zudem begann kürzlich das (voraussichtlich) letzte Jahr ihres Wirtschaftstudiums an der Fernuniversität Schweiz. Langweilig wurde ihr deshalb trotz des reduzierten Trainings nie.

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