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Fabienne Schlumpf gewinnt EM-Silber über 3000 m Steeple

Fabienne Schlumpf gewinnt an den Europameisterschaften in Berlin die vierte Medaille für die Schweiz. Über 3000 m Steeple holt die 27-jährige Zürcher Oberländerin Silber.

Agentur
sda
12.08.18 - 22:41 Uhr
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Fabienne Schlumpf (vorne rechts) führte das Steeple-Feld der Frauen bis 300 m vor dem Ziel an
Fabienne Schlumpf (vorne rechts) führte das Steeple-Feld der Frauen bis 300 m vor dem Ziel an
KEYSTONE/EPA/SRDJAN SUKI

Schlumpf lief ein mutiges Rennen, übernahm nach 400 m die Führung und gab diese mit einer kurzen Ausnahme nicht mehr ab, bis die Deutsche Gesa-Felicitas Krause auf der letzten Runde vor dem Wassergraben ein zweites Mal attackierte. Diesem Angriff hatte die 27-jährige Zürcherin dann nichts mehr entgegenzusetzen. Krause hatte bereits vor zwei Jahren in Amsterdam, als Schlumpf Rang 5 belegte, die Goldmedaille gewonnen.

Obwohl Schlumpf mehrheitlich vorne lief, gelang ihr mit 9:22,29 Minuten die zweitbeste Zeit ihrer Karriere - das ist nicht hoch genug einzuschätzen. Den eigenen Schweizer Rekord, vor einem Jahr am Diamond-League-Meeting in Oslo erzielt, verpasste sie lediglich um 64 Hundertstelsekunden.

«Es ist komisch, das Ganze ist noch nicht richtig bei mir angekommen», sagte Schlumpf unmittelbar nach dem Rennen. «Ich wählte die gleiche Taktik wie im Vorlauf (den sie souverän gewann), da ich mich in diesem sehr wohl gefühlt hatte. Ich bin gerne vorne, das ist mein Typ.» Auf die entscheidende Szene vor dem Wassergraben angesprochen, antwortete sie: «Ich kann mich nicht genau an die letzten Meter erinnern». Ihr Motto lautete: «Rennen, rennen, bis ins Ziel.»

Dabei war die EM-Vorbereitung alles andere als nach Wunsch verlaufen. Schlumpf musste von Mitte April bis Mitte Mai wegen einer Sehnenentzündung am Fuss und einer anschliessenden muskulären Oberschenkelverletzung eine Laufpause einlegen. Sie hatte Zweifel. «Das war schlimm», blickte sie zurück. «Ich hatte zum ersten Mal eine solch grosse Verletzung». Nach einer von Selbstmitleid geprägten Phase nahm Schlumpf die Herausforderung dann aber an. Sie trainierte intensiv alternativ - Schwimmen, Kraft, Velo.

Trotz der schwierigen Zeit blieb Schlumpf bei ihrem Ziel, eine EM-Medaille zu gewinnen. Schliesslich war sie im vergangenen Jahr die Nummer 3 in der europäischen Saisonbestenliste gewesen. «Selbstvertrauen muss man haben, sonst könnte ich für mich zu Hause joggen gehen», gab Schlumpf zu Protokoll. «Ich bin dafür, sich grosse Ziele zu setzen.» Und tatsächlich war sie, nachdem sie sich den letzten Schliff in der Höhe von St. Moritz geholt hatte, auf den Punkt genau fit: «Das macht mich glücklich und stolz.»

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