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Gommiswald legt bei Tour de Suisse gelungenen Auftritt hin

Die Zieleinfahrt der sechsten Etappe der Tour de Suisse wurde in Gommiswald zum grossen Dorffest. Viele hatten sich freigenommen, um zu feiern oder zu helfen. Das Spektakel zog Tausende Zuschauer an. Die Organisatoren waren zufrieden. Nur an einem Punkt gab es Kritik.

Christine
Schibschid
15.06.18 - 04:30 Uhr
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Auf dem Weg zu den Ständen, die in Gommiswald rund um das Ziel der Königsetappe der Tour de Suisse aufgebaut sind, bemerkt der Besucher schon am frühen Nachmittag, dass für den Ort ein besonderer Tag ist.

Vor einem Haus haben die Bewohner Tische aufgestellt, sitzen beisammen, trinken Bier oder ein Cüpli und geniessen das schöne Wetter. Ein Stück weiter ein ähnliches Bild auf einer Dachterrasse. «Das halbe Dorf hat sich freigenommen, sagt Daniel Schmucki vom OK. Etliche Helfer seien auf den Beinen. Es ist toll zu sehen, mit welcher Euphorie sie bei der Sache sind.

Im Bereich um das Ziel sind verschiedene Stände aufgebaut. Das sogenannte Village reist mit der Tour von Ort zu Ort. Gegen 15 Uhr ist es schon gut gefüllt mit Gästen. Schmucki vom OK freuts. «Das Wetter ist perfekt», sagt er. An den Ständen gibt es verschiedene Mitmachaktionen. Beim SRF etwa können Besucher Videos auf 360-Grad-Brillen gucken, anderswo sitzen Kinder in einem wackelnden Auto und fahren durch einen simulierten Parcours.

Zwischendrin macht ein Mensch im Bärenkostüm Spässe mit Passanten. Die Zahl der Essensstände ist überschaubar. Es gibt Burger, Würste und Raclette. «Das hätte etwas mehr sein dürfen», findet Schmucki. Zwei Foodtrucks seien kurzfristig ausgefallen. Das lokale OK habe sich ums Catering aber nicht kümmern dürfen. «Das könnte man vielleicht noch verbessern.»

«Man muss dabei sein»

Gegen 15.30 Uhr ist an der Bande an der Zieleinfahrt kaum noch ein Platz frei. Gegen 16 Uhr wird es dann laut: Die Guggenmusik Tanzbodensurris aus Rieden spielt auf. Eltern setzen ihren kleinen Kindern bunte Ohrenschützer auf. «Für uns ist es cool hier zu spielen», sagt Pascal Kläger, Vizepräsident der Guggen. «Die Stimmung ist gut.»

Zum Ziel ist nun fast kein Durchkommen mehr. Ein Sponsor verschenkt kleine grüne Glocken. Überall bimmelt es. Der Werbetross der Tour verteilt an der Bande kleine Geschenke. Es gibt Käppis, Badekugeln oder kleine Salate. Ein Junge zieht ein langes Gesicht: «Toll, ich hab keins bekommen.» Seine Mutter drückt ihm einen Salat in die Hand.

Auch drei gut gelaunte junge Frauen aus Gommiswald stehen an der Bande. Sie haben sich den Nachmittag freigeschaufelt. «Wenn hier schon mal was los ist, muss man dabei sein», sagt eine. Vor einem Bildschirm an einem Stand hat sich eine Menschentraube gebildet. Sie beobachtet, wie die Tour anrollt. Kurz bevor der erste Rennfahrer ins Ziel kommt, ist es zwischen den Ständen fast leer. Alle drängen an die Bande.

«Wir haben nichts gesehen»

Gegen 17.15 Uhr braust der erste Radprofi durch die Zuschauergasse. Wer nicht in der ersten Reihe steht, sieht nur einen weissen Helm vorbeizischen. Zwei Helikopter vom Fernsehen schweben nun über dem Ziel. «Wir haben nichts gesehen», sagt ein junger Mann aus Rieden, der mit vier Kollegen Bier trinkt. Besser dran sind diejenigen, die das Ziel von ihren Balkonen aus beobachten können.

Gleich hinterm Ziel dann die Siegerehrung. Unter anderem gratuliert die Benkner Ex-Miss-Schweiz Linda Fäh. Sie begleitet die Tour auf der ganzen Strecke. «Es ist toll, hier bekannte Gesichter zu sehen», sagt Fäh. Eine Gruppe Benkner ruft aus einiger Entfernung ihren Namen und winkt.

Grosser Andrang am Abend

Schon bald beginnt im Village der Abbau. Jetzt startet die Feier der Gommiswalder. Zusätzliche Biertische werden aufgestellt, der Grill qualmt, der Andrang ist gross. Die Festhalle mit 600 Plätzen ist bald voll, obwohl draus- sen noch die Sonne scheint. Gegen 19.30 Uhr spricht Gemeindepräsident Peter Hüppi.

Er bedankt sich beim OK, den Helfern und den lokalen Unternehmen. Es sei «cool», so eine Dorfgemeinschaft zu haben. «Wen interessiert schon die Fussball-WM, wenn in Gommiswald ein Fest ist?», so Hüppi. Tatsächlich war das Fest trotz der WM gut besucht. Am Fernseher hätten an einem anderen Tag allerdings möglicherweise mehr Leute zugeschaut.

Das erste Fazit von OK-Mitglied Schmucki fällt am Abend sehr positiv aus: «Unsere Erwartung, dass zwei- bis dreitausend Leute kommen, wurde mit Sicherheit erfüllt.»

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