×

Ein Läufer und Helfer aus Leidenschaft

Als die Churer Laufparade ins Leben gerufen wurde, war Martin Schmid an vorderster Front dabei. 19 Jahre später ist der passionierte Läufer der Mann im Hintergrund – und immer noch unentbehrlich.

Simone
Zwinggi
28.05.18 - 04:30 Uhr
Mehr Sport
Bündner Meister im Hintergrund: Martin Schmid kümmert sich an der Churer Laufparade um die Ranglisten.Bild Yanik Bürkli
Bündner Meister im Hintergrund: Martin Schmid kümmert sich an der Churer Laufparade um die Ranglisten.Bild Yanik Bürkli

Wer am 13. Juni auf der Quaderwiese das Geschehen des UBS-Kids-Cups und der Laufparade mitverfolgt, muss genau hinschauen, um Martin Schmid inmitten all der Kinder und Jugendlichen zu entdecken. Schmid – auch Mägge genannt – wird den grössten Teil des Nachmittags im Wettkampfbüro verbringen. Und verantwortlich sein dafür, dass die Ranglisten stimmen.

«Nein, nervös macht mich das nicht. Wir sind zu zweit und kontrollieren alle Eingaben nochmals», sagt Schmid zu seiner Rolle am Wettkampftag. Seine Stimme ist gelassen, zu zweifeln gibt es nichts. Schmid ist schliesslich schon lange mit dabei. Im Jahr 2000 war er Teil des Gründerteams der Laufparade. «Wir, die Leichtathleten des BTV Chur, wurden von der Unfallversicherung Suva angefragt, ob wir mit ihr einen Laufanlass auf die Beine stellen wollten», präzisiert Schmid. Natürlich waren sie dabei, natürlich wollten sie den Laufsport in die Stadt holen und Werbung in eigener Sache machen.

Gemeinsam gehts besser

Anfänglich wurde die Laufparade in der Altstadt durchgeführt. «Weil die Gassen ziemlich eng sind, entschieden wir uns für ein Américaine, ein Staffelrennen im Dreierteam», erklärt Schmid. «So konnten wir das Teilnehmerfeld beim Start dritteln.» Zusätzlich sei so der Teamgedanke in den Vordergrund gerückt.

Etwas, das Schmid aber ohnehin am Herzen liegt: «Viele glauben, der Laufsport und die gesamte Leichtathletik seien etwas für Einzelkämpfer. Dabei ist das ‘Wir-Gefühl’ im Training und am Wettkampf etwas vom Wichtigsten.»

Schmid, der seit vielen Jahren den Bündner Rekord über 10 000 Meter auf der Bahn hält (29:49.31), ist noch immer ein passionierter Läufer. «Auch wenns mit der Form stetig bachab geht», wie er lakonisch festhält. Als exzellenter und ehrgeiziger Langstreckenläufer durfte er mehrmals die Schweizer Farben an internationalen Wettkämpfen vertreten. «Das war eine richtig gute Zeit. Trainieren, essen, schlafen – braucht es mehr zum Glücklichsein?», meint er fragend, und der Schalk in seinem Gesicht lässt den jugendlichen Mägge hervorblitzen.

Von der Ästhetik auf der Bahn

Dass sich Schmid damals dem Langstreckenlauf verschrieb, lässt sich mit der «sehr coolen Truppe» begründen, mit der er trainierte. Und der Tatsache, dass er zu wenig schnell war für den Sprint und die technischen Disziplinen der Leichtathletik. In den Bann dieser Disziplinen lässt er sich aber heute noch ziehen. «Zuzusehen, wie Kariem Hussein über die Hürden sprintet, diese totale Streckung und Körperspannung, das ist Ästhetik pur», sagt er mit leuchtenden Augen. Weil er als Trainer der Langstreckenläufer des BTV Chur noch ab und zu auf dem Wettkampfplatz anzutreffen ist, hat er immer wieder Zeit, vom Hürdensprinter über die Hochspringerin bis zum Kugelstösser die verschiedenen Athleten zu beobachten.

Laufstrecke frei für die Kleinen

An der Laufparade wird allerdings keiner von Schmids Läufern starten. 2012 wurde der Anlass von der Altstadt auf die Quaderwiese verschoben, seit 2013 ist er nur noch für Kinder und Jugendliche bestimmt. «Ei-nen Anlass in der Altstadt durchzuführen, ist ein riesiger Aufwand», sagt Schmid dazu. Es brauche unzählige Helfer, um die Strecke abzusichern. Auf der Quaderwiese sei die Streckensicherung einfacher. «Auch wenn der ‘Groove’ jetzt ein anderer ist als damals», wie Schmid anfügt. Und fast lässt sich etwas Wehmut aus Mägges nüchternen Worten heraushören.

Simone Zwinggi ist Redaktorin bei Zeitung und Online. Nach einem Sportstudium wendete sie sich dem Journalismus zu. Sie ist hauptberuflich Mutter, arbeitet in einem Teilzeitpensum bei der «Südostschweiz» und hält Anekdoten aus ihrem Familienleben in regelmässigen Abständen im Blog Breistift fest. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Mehr Sport MEHR